Historisches Wissen und gesellschaftlicher Bildungsauftrag am Beispiel des Nationalsozialismus in Südwürttemberg

Historisches Wissen und gesellschaftlicher Bildungsauftrag am Beispiel des Nationalsozialismus in Südwürttemberg

Veranstalter
Prof. Dr. Thomas Müller, Forschungsbereich Geschichte und Ethik der Medizin; ZfP Südwürttemberg; Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I der Universität Ulm
Veranstaltungsort
ZfP Südwürttemberg, Weingartshofer Str. 2, 88214 Ravensburg-Weissenau
Ort
Ravensburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.10.2018 - 25.10.2018
Von
Forschungsbereich Geschichte und Ethik der Medizin, ZfP Südwürttemberg / Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I der Universität Ulm

Im heutigen Baden-Württemberg existieren zahlreiche Initiativen, Museen, Gedenkstätten, Dokumentationszentren und Forschungseinrichtungen, die sich mit den unterschiedlichen Facetten nationalsozialistischer Politik, den NS-Verbrechen sowie dem Widerstand hiergegen beschäftigen. Am 24. und 25. Oktober 2018 wird eine Arbeitstagung ausloten, welche Möglichkeiten zum inhaltlich-wissenschaftlichen Austausch diese Institutionenvielfalt bietet. Die, in dieser Form erste inter-institutionelle Tagung zu Forschung, Bildung und Erinnerungskultur zum Nationalsozialismus im Südwesten der Bundesrepublik dient der Diskussion aktueller Forschungen und Arbeitsweisen in den Einrichtungen und dem Anbahnen (weiterer) zukünftiger Kooperationen. Auch die Herausforderungen einer nachhaltigen zivilgesellschaftlichen Diskussion zu den Themen Geschichte und Erinnerung vor dem Hintergrund aktueller politischer Entwicklung sind Gegenstand dieser Tagung.

Das Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg / Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I der Universität Ulm in Ravensburg-Weissenau ist mit vielfältigen Aspekten der Erforschung, Erinnerung und Bildung bezüglich der Geschichte und Medizingeschichte des Nationalsozialismus befasst. Der an dieser Klinik etablierte Forschungsbereich Geschichte und Ethik der Medizin ist Veranstalter dieser Arbeitstagung.

Programm

Mittwoch, 24. Oktober 2018

9.15 Uhr Grußwort
Erinnerungsarbeit, Bildungsauftrag, Zukunftsauftrag. Klinische Psychiatrie und Psychotherapie am Standort ehemaliger Heil- und Pflegeanstalten
Prof. Renate Schepker, Regionaldirektorin, ZfP Südwürttemberg / Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I der Universität Ulm

9.30 Uhr
Thomas Müller (Ravensburg): Einführung ins Tagungsthema. Nationalsozialismus, „Euthanasie“, Zwangsarbeit, Holocaust. Möglichkeiten und Grenzen der Wissensvermittlung zwischen akademischer Forschung und gesellschaftlichem Bildungsauftrag
Forschungsbereich für Geschichte der Medizin am ZfP Südwürttemberg / Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I der Universität Ulm

Sektion 1:
Der Nationalsozialismus in Südwürttemberg und angrenzenden Regionen.
Forschungsthemen, Forschungsstände

9.50 Uhr
Wolf-Ulrich Strittmatter (Ravensburg): Ravensburg – von der Zentrumshochburg zur gleichgeschalteten Stadt im Nationalsozialismus

10.20 Uhr
Paul-Otto Schmidt-Michel (Ravensburg): Die Medizin im Nationalsozialismus. Das Beispiel der Psychiatrie, oder: Den Opfern der NS-„Euthanasie“ individuell gedenken

10.50 Uhr: Kaffeepause

11.15 Uhr
Nicola Wenge (Ulm): Historische Grundlagen und aktuelle Perspektiven der Forschungs- und Bildungsarbeit
Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm e.V. – KZ-Gedenkstätte

11.45 Uhr
Michael Niemetz (Laupheim): Ein Museum der Beziehungsgeschichte im Land der Täter?
Museum zur Geschichte von Christen und Juden Laupheim

12.15 Uhr: Mittagessen

13.30 Uhr
Nora Wohlfarth und Nastasja Pilz (beide Stuttgart): Vom NS zu den „Bewahranstalten“: Zum Umgang mit und Definition von „Heimkindern“ im Baden-Württemberg der Nachkriegszeit
Landesarchiv Baden-Württemberg in Stuttgart, Projekt „Heimerziehung in Baden-Württemberg, 1949-1975“

14.00 Uhr
Thomas Stöckle und Franka Rößner (Grafeneck / Stuttgart / Tübingen): Gedenkstätte und Dokumentationszentrum Grafeneck. Erinnerungsstätte für die 10.654 Opfer der NS-„Euthanasie“ 1940
Gedenkstätte und Dokumentationszentrum Grafeneck

14.30 Uhr
Franka Rößner (Grafeneck / Tübingen): Gegenwartsbezogenes Lernen für die pflegeberufliche Bildung
Gedenkstätte und Dokumentationszentrum Grafeneck

15.00 Uhr
Reiner Falk (Ravensburg): Zur regionalen Quellenlage der Archive des Landkreises Ravensburg bezüglich der NS-Zeit
Kreisarchiv Ravensburg

15.30 Uhr: Kaffeepause

16.00 Uhr
Uwe Hertrampf (Weingarten): DENKstättenkuratorium NS-Dokumentation Oberschwaben (Dsk): Chancen und Herausforderungen
Denkstättenkuratorium – NS-Dokumentation Oberschwaben (PH Weingarten)

16.30 Uhr
Sibylle Thelen (Stuttgart): Vermessungen der baden-württembergischen Erinnerungslandschaft. Bestandsaufnahme – Aktuelle Aufgaben – Politischer Kontext
Landeszentrale für politische Bildung, Stuttgart

17.00 Uhr
Diskussionsrunde I
Diskutant: Steffen Dörre (Berlin, Düsseldorf):
Deutsch-deutscher Umgang mit dem Nationalsozialismus. Das Beispiel der Psychiatrie

Donnerstag, 25. Oktober 2018

Sektion 2: Schülerveranstaltungen, Führungen, Theaterstücke.
Der Nationalsozialismus in Museum, Hörsaal, Ausstellung und Buch

9.00 Uhr
Oswald Burger (Überlingen): Überlingen / Goldbacher Stollen (Zwangsarbeit in einem KZ-Außenlager am Bodensee) und Jüdische Kulturtage Überlingen
Dokumentationsstätte Goldbacher Stollen und KZ Aufkirch, Überlingen

9.30 Uhr
Bernd Reichelt, Thomas Müller, Uta Kanis-Seyfried (Ravensburg): Wie erreicht man mit Büchern zum Nationalsozialismus (auch) ein nicht-akademisches Publikum?
Verlag Psychiatrie und Geschichte, Zwiefalten

10.00 Uhr
Uta Kanis-Seyfried, Thomas Müller, Bernd Reichelt: Nationalsozialismus im Museum? Über die Anforderungen an eine Kultur des Hinschauens. Das Württembergische Psychiatriemuseum in Zwiefalten und Bad Schussenried
Württembergisches Psychiatriemuseum

10.30 Uhr Kaffeepause

11.00 Uhr
AG Gedenktag (vertr. d. Heike Engelhardt und Jochen Tenter, Ravensburg): Gedenken mit Jugendlichen am ZfP Südwürttemberg. Veranstaltungen zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus
Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg, Standort Weissenau

11.30 Uhr
Diskussionsrunde II
Diskutantin: Waltraud Ernst (Oxford, UK): Unkonventionelle Verarbeitung von Forschungsergebnissen und public outreach. Wie viel Geschichte braucht die Zukunft – die Gesellschaft?

12.15 Uhr: Mittagessen

Sektion 3:
Erinnerung in Bewegung

13.15 Uhr
Charlotte Mayenberger (Bad Buchau): Das jüdische Buchau – Wiederherstellung eines Ortes des Erinnerns und Gedenkens
Initiative Gedenkraum Juden in Buchau

13.45 Uhr
Thomas Müller, Franz Schwarzbauer, Paul-Otto Schmidt-Michel: Erinnerung in Bewegung. Erfahrungen mit dem “Denkmal der grauen Busse“
ZfP Südwürttemberg, Standort Weissenau / Stadt Ravensburg

14.15 Uhr
Bernd Reichelt (Zwiefalten / Ravensburg): Der Klinikspaziergang in Zwiefalten
Forschungsbereich Geschichte und Ethik der Medizin, ZfP Südwürttemberg

14.45 Uhr
Mark Tritsch (Ulm): Die Ulmer Stolpersteine. Eine nationale Initiative und ihre Charakteristika
vor Ort. Initiative Stolpersteine Ulm

15.15 Uhr Kaffeepause

Sektion 4:
Zwischen Academia und Gesellschaft.
(Medizin-) Historische Expert*innen und der gesellschaftliche Bildungsauftrag,
oder: Mehr Public (Medical) History?

15.45 Uhr
Heinz-Peter Schmiedebach (Berlin / München): Medizingeschichte und Public History. Zum politischen Bildungsauftrag akademischer Institutionen am Beispiel medizinhistorischer Institute
Prof. Heinz-Peter Schmiedebach (Charité – Universitätsmedizin Berlin)

16.05 Uhr
Diskussionsrunde III / Abschlussdiskussion

17.15 Uhr Voraussichtliches Ende der Tagung und Abreise

Kontakt

Forschungsbereich Geschichte und Ethik der Medizin
ZfP Südwürttemberg / Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I der Universität Ulm
Weingartshofer Str. 2
88214 Ravensburg-Weissenau

http://www.forschung-bw.de/history.html
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