Die Masse macht’s?

Die Masse macht’s?

Veranstalter
Stadtmuseum Dresden in Kooperation mit der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen und Kustodie der Technischen Universität Dresden
Veranstaltungsort
Stadtmuseum Dresden, Wilsdruffer Str. 2, 01067 Dresden (Eingang Landhausstraße)
Ort
Dresden
Land
Deutschland
Vom - Bis
16.11.2018 -
Von
Richard Stratenschulte, Öffentlichkeitsarbeit, Museen der Stadt Dresden

Im Stadtmuseum Dresden wird eine umfangreiche Sammlung Dresdner Bürgerporträts des 19. Jahrhunderts verwahrt. Der Bestand von 2.700 Fotografien auf 2.100 Trägerkartons ist vom Gründungsdirektor des Museums, dem Historiker und Stadtarchivar Otto Richter, zwischen 1892 und 1912 angelegt und von seinen Nachfolgern bis zum Ende der 1930er Jahre fortgeführt worden. Seither diente er als Ressource für die Illustration von Publikationen.
Doch wie ist diese Sammlung als Gesamtheit zu verstehen? Wie kann ihre Zusammensetzung, die Bedeutung einzelner Bilder oder Bildgruppen hierin analysiert, mithin die Masse als Chance und nicht als Last begriffen werden? Wie also wäre nicht eklektisch sondern quellenkritisch mit dieser (kleinen) Masse zu arbeiten?
Gleichgültig, ob es sich um kultur- oder naturhistorische Sammlungen handelt, um Sammlungen in Museen, Bibliotheken und Archiven oder an Universitäten, Forschungsinstituten oder bei Wirtschaftsunternehmen: Die Fragen ähneln sich. Welche spezifischen Erkenntnismöglichkeiten bietet die Arbeit mit Massenbeständen für unterschiedliche Wissenstraditionen? Mit welchen Methoden? Und wie gelangt man letztlich zu einer begründeten Auswahl für Ausstellungen oder für andere Zwecke? Hierüber möchten wir mit Kolleginnen und Kollegen aus Museen und anderen Sammlungseinrichtungen diskutieren.

Programm

10.00 Uhr
Einführung (Wolfgang Hesse / Holger Starke)

10.15 Uhr
Daniel Fischer (Sächsisches Staatsarchiv. Hauptstaatsarchiv Dresden): Vom Individuum zur Masse. Soziale Klassifikationen als Annäherung an die Sammlung Dresdner Bürgerporträts
Die Sammlung mit den durch Otto Richter vorgenommenen Beschriftungen enthält unzählige Daten zu Status und Biografie der dargestellten Personen. Die zentralen Fragen dieses Vortrages sind, wie diese „Masse“ methodisch erfasst, ausgewertet und als Abbildung von „Gesellschaft“ interpretiert werden kann.

11.00 Uhr
Dr. Bertram Kaschek (Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Kupferstich-Kabinett): Augenmaß und Bildermasse. Christian Borcherts fotografisches Arbeitsarchiv
Das umfangreiche Arbeitsarchiv des Fotografen Christian Borchert (1942-2000) bietet für die Analyse seines Œuvres besondere Chancen. Nimmt man seine Bilder als Masse in den Blick, sind individuelle Gestaltqualitäten zwar kaum noch zu würdigen, doch lassen sich dafür fotografische Handlungsmuster erkennen, die der Betrachtung ausgewählter Einzelbilder verborgen bleiben müssen.

11.45 Uhr
Kirsten Vincenz / Dr. Jörg Zaun (Kustodie der Technischen Universität Dresden): Massenhafte Hochschulsammlungen
Universitätssammlungen entstehen typischerweise als didaktische Hilfsmittel für die Lehre oder aus spezifischen Forschungskontexten heraus. Lehrsammlungen versuchen dabei, ein Stoffgebiet in seiner ganzen Breite abzubilden. In Forschungssammlungen werden die forschungsrelevanten Objekte zusammengetragen. In beiden Fällen kann deren Zahl durchaus sehr groß sein.

12.30 Uhr
Pause

13.30 Uhr
Prof. Dr. Klaus Thalheim (Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden. Museum für Mineralogie und Geologie, Sektion Mineralogie): Mineralogische Sammlungen – Archive für die Forschung
Gegenwärtig sind 5.300 verschiedene Minerale bekannt. Eine nicht geringe Anzahl hat Bedeutung als Rohstoffe für die Wirtschaft. Andere sind durch ihre Farbenpracht, Härte und Seltenheit als Edelsteine bekannt. Und viele neu entdeckte Mineralarten sind so selten und klein, dass sie nur wissenschaftliches Interesse besitzen. Sie werden in Museums- und Universitätssammlungen aufbewahrt, die einen Umfang von 50.000 bis über 100.000 Stück haben.

14.15 Uhr
Dr. Georg Zimmermann (Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Kartensammlung): Das Kartenforum und das „virtuelle“ Kartenforum 2.0
Das Kartenforum ist ein Informationsportal von Bibliotheken, Museen und Archiven. Gegenwärtig werden rund 29.400 kartografische Quellen – insbesondere zur Geschichte und Landeskunde Sachsens – aus den Sammlungen der beteiligten Partner angeboten. Das entstehende virtuelle Kartenforum 2.0 mit georeferenzierten und in 3D-Ansicht dargestellten Karten erleichtert Raum-Zeitforschern die Datenrecherche, -analyse und -visualisierung.

15.00 Uhr
Schlussdiskussion

15.30 Uhr
Schluss der Tagung

Anmeldung unter: anmeldung@museen-dresden.de

Kontakt

Holger Starke

Stadtmuseum Dresden, Wilsdruffer Str. 2, 01067 Dresden (Eingang Landhausstraße)

holger.starke@museen-dresden.de

http://www.stadtmuseum-dresden.de/