Fotografie als Medium, Objekt und Quelle. Ein interdisziplinärer Austausch / École d'été franco-allemande: La photographie comme médium, source et objet. échanges interdisciplinaires

Fotografie als Medium, Objekt und Quelle. Ein interdisziplinärer Austausch / École d'été franco-allemande: La photographie comme médium, source et objet. échanges interdisciplinaires

Veranstalter
Centre interdisciplinaire d’études et de recherches sur l’Allemagne (CIERA); Zentrum für Antisemitismusforschung, Technische Universität Berlin (ZfA); mit Unterstützung der Deutsch-Französischen Hochschule
Veranstaltungsort
Ort
Moulin d’Andé (Normandie)
Land
France
Vom - Bis
01.07.2019 - 05.07.2019
Deadline
03.03.2019
Von
Elissa Mailänder (Sciences Po/CIERA, Paris) und Ulrich Prehn (ZfA/TU Berlin)

Fotografie als Medium, Objekt und Quelle: Ein interdisziplinärer Austausch

Es gibt kaum eine geistes- oder sozialwissenschaftliche Disziplin, die nicht mit oder über Fotografie/Fotografien arbeitet. Unterhalten sich jedoch KunsthistorikerInnen etwa mit MedienwissenschaftlerInnen, EthnologInnen, HistorikerInnen, SoziologInnen oder PädagogInnen stellt sich schnell heraus, dass sie mit sehr unterschiedlichen Zugängen und Erkenntnisinteressen an das Material herangehen und häufig aneinander vorbeireden. Gelegenheiten für einen wirklichen interdisziplinären Austausch gibt es nach wie vor selten.

Mit dieser deutsch-französischen Sommerschule möchten wir Raum für einen fundierten, ausgiebigen Austausch zwischen Angehörigen verschiedener Disziplinen schaffen, die sich mit Fotografie (als Genre, als Praxis, als Medium etc.) und Fotografien (als Analysegegenstand/Quelle) beschäftigen. Wie gehen die geistes-, sozial-, natur- und rechtswissenschaftlichen Disziplinen, aber auch MuseologInnen und AusstellungsmacherInnen mit Fotografie/Fotografien um? Welche Unterschiede in den interpretativen Zugängen und Verwendungskontexten sind festzustellen? Inwiefern können bestimmte Genres (z. B. Architektur-, Kunst- oder Tatortfotografie) interdisziplinär sinnvoll gelesen werden? Uns geht es bei der Sommerschule also um eine Bestandsaufnahme und um die Vernetzung einer Vielzahl sowohl von Gebrauchsweisen und Verwendungskontexten als auch von methodischen Zugängen und analytischen Verfahren.

Verschiedene Disziplinen und Wissenschaftskulturen stellen in Bezug auf das Medium Fotografie eine ganze Bandbreite von interpretatorischen Ansätzen zur Verfügung. Aus Frankreich und Deutschland, aber auch aus der stark angloamerikanisch geprägten Visual Anthropology sind außerordentlich wichtige Anregungen für die Diskussion um das „Wesen“ bzw. eine Theorie der Fotografie gekommen. Über eine Auseinandersetzung mit den methodischen und theoretischen Grundlagen hinaus ist es unser zentrales Anliegen, problemorientiert das „Handwerkszeug“ der Fotoanalyse gemeinsam zu erarbeiten. Vorerst haben wir vier Schwerpunkte gesetzt, an die viele Disziplinen andocken können:

- Selbst- und Fremd-Repräsentationen in/durch Fotos:
Wir verstehen Repräsentation zunächst einmal als Bild, das gesehen werden soll und sich an der Schnittstelle von Privatheit und Öffentlichkeit bewegen kann. Gleichzeitig sind im Kontext der Bildforschung, wie Habbo Knoch zu Recht betont hat, „Repräsentationen“ nicht schlichtweg mit „Bildern“ gleichzusetzen. Häufig können „Vorstellungen“ im Sinne des französischen Begriffs représentations, so der Befund des Historikers Roger Chartier, widersprüchlich sein und aufeinanderprallen – gerade im Hinblick auf fotografische „Vorstellungen“ (bzw. Repräsentationen) von sich selbst, dem „Eigenen“, bzw. vom „Anderen“.

- Fotografien als Objekte:
Die Materialität von Fotografien findet u. a. Ausdruck in verschiedenen Überlieferungsformen, beispielsweise als Abzug, als Negativ oder als gedrucktes Bild, das privat an die Wand gehängt, in ein Fotoalbum eingeklebt oder öffentlich ausgestellt wird. Fotografien finden jedoch auch beispielsweise als Visualisierungstechniken in der Medizin, als Röntgenaufnahme oder Ultraschallbild, ihren Einsatz.

- Fotografie und „Text“:
Der „Technik“ der Beschriftung und Betextung im engeren Sinne, die eine Bildaussage „vereindeutigen“ sollen, bedienen sich die verschiedensten AkteurInnen, die mit Fotografie arbeiten wie beispielsweise ArchivarInnen, KuratorInnen, (Bild)JournalistInnen, JuristInnen und PolizistInnen, WissenschaftlerInnen und nicht zuletzt auch die FotografInnen selbst. Doch auch Impulse vor allem aus der Literatur- und Medienwissenschaft, die von einem erweiterten „Text“-Verständnis oder -Begriff ausgehen, können dazu beitragen, neue Untersuchungsfelder zu eröffnen und das Set der analytischen Werkzeuge und Methoden ebenfalls zu erweitern.

- Fotografie und Erinnerung:
Fotografie ist auch eine Praxis des Schaffens und der Steuerung individueller wie kollektiver Erinnerung. Hier gilt es, den Beitrag von Fotografien zur Genese und Stabilisierung (oder des Wandels) von Erinnerungskulturen genauer zu bestimmen. Insbesondere die Kulturwissenschaften betonen die kompliziert zu beschreibende und zu entschlüsselnde Zeugenschaft fotografischer Bilder und lesen Fotografien häufig als „Spuren“. Juristische und naturwissenschaftliche Lesarten hingegen betonen den Abbildcharakter des Mediums und nutzen Fotografie als Beweismittel und „reale“ Spurensicherung. Kognitionswissenschaften und Psychologie wiederum beschäftigen sich, etwa in der Hirnforschung, mit der Bedeutung von Bildern in Bezug auf menschliche Wahrnehmung und Erinnerung.

Mit der deutsch-französischen Sommerschule wollen wir einen fundierten, ausgiebigen Austausch anregen zwischen Angehörigen verschiedener Disziplinen, die sich mit den medialen Eigenschaften von Fotografie, mit fotografischen Praktiken, mit Gebrauchsweisen und Verwendungskontexten von Fotos oder mit Fotografien als Quelle und Analysegegenstand beschäftigen. Fünf Tage sollen Raum und Zeit für einen methodischinterdisziplinären Austausch bieten und erlauben, anhand der unterschiedlichen Zugänge und Erkenntnisinteressen der TeilnehmerInnen übergreifende Themen und Untersuchungsfelder sowie zentrale Fragestellungen gemeinsam zu erarbeiten.

Vorgehen:
Die Sommerschule will den Promovierenden und NachwuchswissenschaftlerInnen einerseits die Möglichkeit bieten, ihre Projekte in Kurzvorträgen/Impulsreferaten einem internationalen und interdisziplinären Rahmen vorzustellen und zu diskutieren. Zum anderen werden die OrganisatorInnen – je nach thematischer und disziplinärer Zusammensetzung der TeilnehmerInnen – passende Materialien auswählen und bereitstellen, die sich diese dann in kleineren Gruppen inhaltlich, analytisch und/oder künstlerisch gemeinsam erschließen. Ergänzt werden jene praktischen Übungen und Materialerkundungen durch fototheoretische Diskussionen und Inputs durch geladene ExpertInnen. Die TeilnehmerInnen werden auch mit Kunstschaffenden, KuratorInnen, Museums- und GedenkstättenpädagogInnen und ArchivarInnen in den Arbeitssitzungen und beim abendlichen Rahmenprogramm ins Gespräch kommen können.

Zielgruppe/InteressentInnenkreis:
Die Sommerschule richtet sich an NachwuchswissenschaftlerInnen, vor allem DoktorandInnen, Postdocs und evtl. auch MasterstudentInnen unterschiedlichster Disziplinen, und deren Forschungsprojekte unterschiedlich weit fortgeschritten sein können. Deutsch und Französisch sind die Arbeitssprachen. Es wird von den TeilnehmerInenn erwartet, dass sie die Partnersprache wenigstens verstehen.

Bewerbungsmodalitäten:
1. Einschreibung auf der Webseite des CIERA: Wir bitten die BewerberInnen sich auf der Homepage des CIERA für das Jahr 2018-2019 zu registrieren. Diese Einschreibung erfolgt kostenlos über ein Online-Formular auf der Webseite des CIERA.
2. Bewerbungsdossier: Die BewerberInnen werden gebeten, einen Lebenslauf (max. 2 Seiten), ein einseitiges Motivationsschreiben sowie eine kurze Projektskizze ihrer Forschungsarbeit (max. 8000 Zeichen) einzureichen. Die Dossiers müssen bis zum 3. März 2019 per E-Mail in der Form einer einzigen PDF-Datei an Isabelle Schäfer (isabelle.schafer@sorbonneuniversite.fr) geschickt werden.

Kosten:
Unterkunft- und Bewirtungskosten wird von den Organisatoren übernommen. Reisekosten werden bis zur 120 € den Reisenden aus Frankreich und bis 170 € den Reisenden aus Deutschland und anderen Herkunftsländern zurückerstattet. Die Reise vom Paris nach dem Moulin d'Andé wird mit der ganzen Gruppe mit dem Bus erfolgt. Unkostenbeitrag in der Höhe von 50 € wird von den TeilnehmerInnen verlangt.

Datum des Seminars: Montag, 1. Juli, bis Freitag, 5. Juli 2019
Bewerbungsfrist : 03. März 2019
Ort der Veranstaltung: Moulin d’Andé, Normandie/Frankreich

Wissenschaftlicher Beirat: Lucia Aschauer (EHESS/CIERA), Christophe Duhamelle (EHESS/CIERA), Nathalie Faure (CIERA), Karim Ferthik (Université de Strasbourg/CIERA), Uffa Jensen (ZfA/TU Berlin), Christian Joschke (Université Paris Nanterre), Elissa Mailänder (Sciences Po/CIERA) und Ulrich Prehn (ZfA/TU Berlin)

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La photographie comme médium, source et objet : échanges interdisciplinaires

Il est difficile, aujourd'hui, de trouver une discipline en sciences humaines et sociales qui n'utilise pas la photographie comme source ou objet. Toutefois, une discussion entre historien.ne.s de l'art, ethnologues, historien.ne.s, sociologues ou encore spécialistes en sciences de la communication ou de l'éducation ferait rapidement apparaitre qu'ils exploitent tous ce matériel et en tirent des bénéfices si différents que leur discussion tournera fréquemment au dialogue de sourds. Les occasions d’un dialogue interdisciplinaire dans ce domaine n'existent d'ailleurs pratiquement pas.

Cette école d'été franco-allemande vise donc à donner un cadre à un dialogue riche et fécond entre chercheur.e.s de différentes disciplines, qui travaillent à la fois sur la photographie, comme genre, pratique, médium etc., et avec des objets photographiques (comme source/objet d'analyse). Quel usage les différentes disciplines des sciences humaines, sociales, naturelles et juridiques, mais aussi les muséologues ou commissaires d'exposition font-ils de la photographie ? Quelles sont les principales distinctions entre leurs approches interprétatives et les contextes dans lesquels ils les emploient ? Dans quelle mesure certains genres (comme par exemple la photographie d’architecture, d'œuvre d'art, ou de scène de crime) peuvent-ils faire l’objet d’une lecture interdisciplinaire pertinente ? L’objectif que nous fixons à cette école est donc de dresser une cartographie des différentes manières de faire et d’utiliser la photographie mais aussi les approches méthodologiques et les méthodes d'analyse.

À travers différentes disciplines et cultures scientifiques, toute une gamme d’approches interprétatives est à notre disposition. De France, d'Allemagne mais aussi de la Visual Anthropology anglo-américaine nous viennent des contributions importantes au débat théorique sur l'essence de la photographie. En nous confrontant aux fondamentaux méthodologiques et théoriques, l'objectif principal sera de travailler ensemble, de manière très concrète, sur l'élaboration d'une « boîte à outils » de l'analyse photographique. Nous envisageons quatre grandes thématiques susceptibles de fournir des points d'ancrage à de nombreuses disciplines :

- Représentations de soi et de l’autre dans les photographies et à travers elles :
On conçoit la représentation d'abord comme une image, faite pour être vue et qui se situe à la charnière entre sphère privée et sphère publique, pour autant, comme l’a fort justement souligné Habbo Knoch, «représentations » et « images » ne sont pas de simples synonymes aux yeux de la recherche sur les images. Alors que les représentations, au sens que leur donne en français l’historien Roger Chartier, peuvent fréquemment entrer en contradiction et en collision, particulièrement en ce qui concerne la représentation photographique de « soi » et de l’« autre ».

- Photographies comme objets :
La matérialité des photographies s’exprime, entre autres, par la variété des supports qui en assurent la transmission, par exemple sous la forme de tirages, de négatifs ou de photographies imprimées, qu'elles restent conservées dans la sphère privée (accrochées aux murs ou collées dans des albums photos), ou qu’elles soient exposées au public. Les photographies trouvent aussi leur utilisation comme techniques de visualisation en médecine, c'est le cas des échographies ou des radiographies.

- Photographie et « textes » :
Cette « technique » consistant à légender une image, au sens étroit du terme, pour lui rendre un sens univoque, est utilisée par celles et ceux qui travaillent avec la photographie, quels qu’ils soient : les archivistes, les conservateurs/trices, les journalistes, les juristes et officiers de police, les chercheurs – et bien sûr aussi les photographes eux-mêmes. Les lettres et les sciences de l’information et de la communication, qui se fondent sur une compréhension approfondie des textes, peuvent contribuer à ouvrir de nouveaux champs de recherche et élargir l'ensemble des outils et méthodes d'analyse.

- Photographie et mémoire :
La photographie est également une pratique de création et d’orientation de la mémoire, aussi bien individuelle que collective. Ce sont singulièrement les sciences de la culture qui ont mis en évidence la dimension de témoignage inhérente aux photographies (une dimension difficile à décrire et à décrypter), et qui lisent souvent les photographies comme des « traces ». Au contraire, la manière qu’ont les sciences juridiques et les sciences naturelles de lire une photographie souligne le caractère spéculaire du medium et fait intervenir la photo comme preuve, comme un relevé « réel » de traces (au sens littéral du terme). Les sciences cognitives et la psychologie (particulièrement la recherche sur le cerveau), explorent, quant à elles, la signification des images par rapport à la perception et à la remémoration humaines.

Cette école d'été franco-allemande vise donc à faire dialoguer des chercheur.e.s de différentes disciplines qui travaillent sur : les spécificités de la photographie comme médium, les pratiques en photographie, les modalités et contextes d'utilisation des photographies ou encore sur les photographies comme source ou sujet d'analyse. Cinq jours offriront le temps nécessaire pour un échange méthodologique et interdisciplinaire afin de dégager des thèmes et champs de recherche centraux ainsi que des questionnements cruciaux, au regard des différentes approches et intérêts spécifiques des participant.e.s.

Déroulement/programme prévisionnel : L'école d'été offrira aux jeunes chercheur.e.s la possibilité de présenter et discuter de leurs projets, lors de brefs exposés, dans un cadre international et interdisciplinaire. L'équipe organisatrice, au vu des répartitions thématiques et disciplinaires des participant.e.s, mettront à leur disposition les matériaux adéquats afin de travailler, en groupes plus restreints, sur leur contenu, leur portée analytique ou artistique. Ces exercices pratiques seront complétés par des discussions et apports théoriques d'experts invités.

Les participant.e.s auront l’occasion d’échanger de manière plus individuelle sur leur sujet de recherche avec des chercheur.e.s confirmé.e.s dans le cadre de tutorats personnalisés. Des conservateurs et conservatrices, artistes, commissaires d’exposition et archivistes viendront enrichir la discussion lors des séances plénières et durant le programme des soirées. Public cible : Cette école d'été s'adresse à de jeunes chercheur.e.s, doctorant.e.s, postdoctorant.e.s et éventuellement mastérant.e.s avancé.e.s de différentes disciplines. Le français et l’allemand sont les langues de travail. La maîtrise au moins passive de la langue du partenaire est attendue.

Modalités de candidature :
1. Inscription pour l'année 2018-2019 sur le site du CIERA : L'inscription se fait via un formulaire en ligne accessible depuis la page d'accueil du CIERA et est totalement gratuite.
2. Dossier de candidature : Les candidat.e.s sont prié.e.s de transmettre un dossier composé d'un CV (max. deux pages), d'une lettre de motivation d'une page maximum ainsi qu'un court résumé de leurs travaux de recherche (max. 8000 signes espaces compris). Les dossiers doivent être envoyés en un seul fichier PDF à Isabelle Schäfer (isabelle.schafer@sorbonneuniversite.fr) avant le 3 mars 2019.

Frais de participation et de déplacement : Une participation (50€) aux frais d’hébergement sera demandée aux participant.e.s. L’hébergement au Moulin d’Andé (en chambre double) et les repas seront pris en charge par les organisateurs. Les frais de transport seront remboursés dans la limite de 120€ pour les participant.e.s venant de France et de 170€ pour les participants venant de l’étranger. Le trajet entre Paris et le Moulin d’Andé (A/R) se fera en autocar avec l’ensemble du groupe.

Date du séminaire : lundi 1 juillet 2019 au vendredi 5 juillet 2019
Délai de candidature : 3 mars 2019
Lieu : Moulin d'Andé, Normandie (France)

Comité scientifique : Lucia Aschauer (EHESS/CIERA), Christophe Duhamelle (EHESS/CIERA), Nathalie Faure (CIERA), Karim Fertikh (Université de Strasbourg/CIERA), Uffa Jensen (ZfA/TU Berlin), Christian Joschke (Université Paris Nanterre), Elissa Mailänder (Sciences Po/CIERA) et Ulrich Prehn (ZfA/TU Berlin)

Programm

Kontakt

Isabelle Schäfer CIERA,
Maison de la recherche 28, rue Serpente F-75006 Paris
Tél.: 0153105736

isabelle.schafer@sorbonne-universite.fr

http://www.ciera.fr/fr/node/15125