Verfassungskultur in der Weimarer Republik

Verfassungskultur in der Weimarer Republik

Veranstalter
Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte (Heidelberg); in Zusammenarbeit mit dem Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages
Veranstaltungsort
im Deutschen Bundestag
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.02.2019 - 13.02.2019
Von
Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte

Die Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte veranstaltet vom 11. bis zum 13. Februar in den Räumen des Deutschen Bundestages eine geschlossene wissenschaftliche Konferenz zur „Verfassungskultur in der Weimarer Republik“. Die Fachtagung in Zusammenarbeit mit dem Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages will einen Beitrag zur neueren Forschung über die Entwicklungschancen der Weimarer Republik liefern. Sie zielt darauf ab, den Blickwinkel auf die junge Republik zu ändern und sie nicht mehr primär als Vorgeschichte des Nationalsozialismus, sondern gleichermaßen als Nachgeschichte des Umbruchs zur Moderne um 1900 und des Ersten Weltkriegs zu begreifen. Die lange übliche Kontrastierung einer stabilen bundesdeutschen Nachkriegsdemokratie mit einer von Krisen gezeichneten und schließlich in den Untergang steuernden Weimarer Republik weicht mittlerweile einem eher abwägenden Vergleich, der die relative Offenheit der Weimarer Entwicklung betont und die inzwischen deutlicher hervortretenden Gefährdungen unserer Demokratie in der Gegenwart einbezieht.
Das bevorstehende Jubiläum 1919 legt es nahe, die Weimarer Verfassung zum Bezugspunkt einer Bestandsaufnahme zu wählen, symbolisierte sie doch den staatsrechtlichen Übergang und sollte ihn zugleich zukunftsorientiert organisieren und steuern. Die Tagung beschäftigt sich mit der Aneignung der Verfassung in der Republik, benennt und gewichtet Chancen, Potentiale und Wirkungen der Verfassung und behält dabei den internationalen Kontext immer im Blick. Eine Fokussierung auf Defizitgeschichte ist nicht beabsichtigt.
Im Mittelpunkt steht nicht der Verfassungstext, sondern die „Verfassungskultur“ (Vorländer). Zentral ist also die Frage, wie die Verfassung in ihrer konkreten Anwendung, aber auch durch symbolische Praxis in der Bevölkerung Relevanz erlangte und wie sich dies im Lauf der 1920er und frühen 1930er Jahren veränderte.

Im Rahmen dieser Tagung hält Prof. Dr. Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München – Berlin, am 11. Februar 2019, um 19.30 Uhr, einen Abendvortrag zu „Zeiterwartung und Verfassungsschöpfung“. Dieser Vortrag, der in Zusammenarbeit mit der Deutschen Vereinigung für Parlamentsfragen (DVParl) im SPD-Fraktionssaal im Reichstag stattfindet, ist einem breiteren Publikum zugänglich. Anmeldungen zum Abendvortrag bitte bis zum 28. Januar an regine.konzack@ebert-gedenkstaette.de.

Programm

11. Februar
ENTSTEHUNGSUMSTÄNDE DER WEIMARER REICHSVERFASSUNG
Hélène Miard Delacroix: Der verfassungspolitische Weg aus dem Krieg. Deutschland und Frankreich im Vergleich
Kathleen Canning: Inventing Democracy, Imagining the Constitutional Citizen
Christoph Gusy: Verfassungsgebung in den Ländern - Politische Kultur zwischen demokratischem Aufbruch und regionalen Traditionen

VERFASSUNGSKULTUR
Anthony McElligott: Die Weimarer Verfassung in passiver Stimme: Der Landrat Herbert von Bismarck

19:30 Uhr ABENDVORTRAG:
Andreas Wirsching: Zeiterwartung und Verfassungsschöpfung

12. Februar
VERFASSUNGSPRAXIS UND -DISKUSSION
STAATLICHE ORGANE
Walter Mühlhausen: Reichspräsident Ebert und die Verfassung
Wolfram Pyta: Reichspräsident Hindenburg und der – notwendige? - Weg in die Präsidialdemokratie

SYMBOLE UND SYMBOLISCHE PRAKTIKEN
Andreas Biefang: Von der Schwierigkeit, ein »Volk« zu repräsentieren. Zur symbolischen Macht des Weimarer Reichstags
Nadine Rossol: "Die Republik schwungvoll feiern...": Verfassungstage als Teil republikanischer Demokratiekultur in der Weimarer Republik

DEUTUNGEN: DEMOKRATISCHES DENKEN IN DER WEIMARER REPUBLIK
Almut Neumann: Demokratischer Föderalismus als Herausforderung und Chance der Weimarer Verfassung
Marcus Llanque: Die Verfassungs-Debatte um die Vereinbarkeit von Liberalismus und Demokratie
Kathrin Groh: „Parlamentarischer“ oder „unmittelbarer“ Volkswille – Zur Weimarer Parlamentarismusdiskussion
HANDLUNGSFELDER
Kirsten Heinsohn: Verfassungsauftrag und politische Kultur. Diskussionen und Initiativen zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern
Gerd Bender: Prunkstücke? Arbeitsrecht und Sozialpolitik

13. Februar
INTER/TRANSNATIONALE/R KONTEXT, ÜBERTRAGUNGEN, PARALLELEN
Dietmar Müller: Verfassungsgebung und Verfassungskultur im östlichen Europa der Zwischenkriegszeit

ABSCHLUSSDISKUSSION

Synthesen: Alexander Gallus, Anna-Bettina Kaiser

Kontakt

Regine Konzack
Untere Straße 27
06221-910727

regine.konzack@ebert-gedenkstaette.de

http://www.ebert-gedenkstaette.de
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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