Gegen das Leben, gegen die Welt, gegen mich selbst. Figuren der Negativität

Gegen das Leben, gegen die Welt, gegen mich selbst. Figuren der Negativität

Veranstalter
Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften der Kunstuniversität Linz in Wien (IFK); in Kooperation mit dem Institut für Romanistik der Humboldt-Universität zu Berlin; Konzeption: Jan Knobloch (Berlin); Antonio Lucci (Hannover)
Veranstaltungsort
Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK), Reichsratsstraße 17, 1010 Wien, Austria
Ort
Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK), Wien, Austria
Land
Austria
Vom - Bis
16.01.2019 - 18.01.2019
Website
Von
Antonio Lucci

Nein sagen zu können bestimmt das Verhältnis des Menschen zur Welt. Im Begriff der Negativität kommt diese Fähigkeit in gesteigerter Form zum Ausdruck. Allein, was genau ist mit Negativität heute gemeint? Hinter dem Begriff, der wie kaum ein anderer die Theoriebildung des 19. und 20. Jahrhunderts geprägt hat, verbergen sich höchst unterschiedliche Konzepte. Er steht mitunter für eine Komponente dialektischen Denkens, für eine existenzielle Haltung der Verweigerung, für Phänomene menschlicher Leidausgesetztheit sowie für ästhetische Relationen der Unbestimmtheit, welche die Autonomie von Kunstwerken begründen.

Vor diesem Hintergrund versammelt die Tagung Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Fachbereiche, um Theorien, Figuren und Thematisierungen der Verneinung in den Blick zu nehmen. Einerseits geht dabei es darum, disziplinär wie thematisch diverse Perspektiven zusammenzubringen, die sich dezidiert auch von einem hegelianischen oder nachhegelianischen Verständnis von Negativität entfernen können: literaturwissenschaftlich, philosophisch, religions- und kulturwissenschaftlich. Andererseits erscheint es sinnvoll, die Rede von der Negativität zu konkretisieren. Dies bedeutet, sie in ihre diskursiven, medialen und kulturellen Kontexte einzuordnen, sie an Beispielen zu veranschaulichen sowie ihre theoretischen Positionen in Bezug zu kulturellen Artefakten zu setzen, d.h. philosophische und literarische Texte, aber auch Kunstwerke, ästhetische Manifeste oder kulturelle Praktiken zu befragen. In den Blick rücken so nicht nur Theorien und Konzepte der Negativität, sondern auch Figuren, Narrative, Bilder und Tätigkeiten, in denen diese sich manifestiert.

Programm

IFK Mi., 16. Jänner 2019

14.30 Begrüßung: Thomas Macho

14.40 Einführung zum Thema: Jan Knobloch und Antonio Lucci

PANEL 1 - Zwischen Nein und Nicht(s): Figuren und Kontexte der Negativität

Moderation: Antonio Lucci

15.00 Francesca Brencio: The Algebra of Negativity. Hegel, Heidegger and the Issue of Nothingness

15.50 Dominique Rabaté: Nihilism: a Plural Negativity

16.40 Kaffeepause

17.10 Jan Knobloch: Sagen, nichts sagen, das Nichts sagen: Bemerkungen zum Begriff ästhetischer Negativität, theoretisch und paradigmatisch

18.00 Ana Honnacker: Unterwegs auf der via negativa – Pragmatistische Perspektiven auf das Scheitern

18.50 Ende

IFK Do., 17. Jänner 2019

PANEL 2 - Der Mensch als „Neinsagenkönner“: Kosmo-Anthropologische Weltverneinungen

Moderation: Thomas Macho

9.30 Jasmin Mersmann: Der Geist, der stets verneint. Gesten der Negation in den Bildenden Künsten

10.20 Luca Di Blasi: Politiken der Schuld

11.10 Kaffeepause

11.40 Christina Pareigis: Susan Taubes: Time Out of Joint. Tragödie – Gnosis – Negative Theologie

12.30 Mittagspause

PANEL 3 – Formen des Nein: Poetologie, Texte, Medien

Moderation: Johanna Richter

15.00 Julia Boog-Kaminski: Gegen Sinn – Spiel und Zerstörung in der Kinder- und Jugendliteratur

15.50 Kaffeepause

16.20 Wolfgang Asholt: Negativität und (ästhetische) Souveränität im Programm der historischen Avantgarden

16.50 Helmut Pfeiffer: Negativität in der Lyrik? Mallarmés Prose pour des Esseintes

17.20 Diskussion der beiden Vorträge

18.00 Ende

IFK Fr., 18. Jänner 2019

PANEL 4 – Gegen mich selbst: Negationen und Infragestellungen des Ichs

Moderation: Jan Knobloch

9.30 Lena Seauve: Ekel als Negation. Täter und Leser im zeitgenössischen historischen Roman

10.20 Antonio Lucci: Drei Formen des Neins: Schopenhauer, Nietzsche, Scheler

11.10 Kaffeepause

11.40 Thomas Macho: „Ich werde mich so vermissen, wenn ich sterbe“. Selbsttechniken als Subjektspaltungen

12.30 Rosemarie Brucher: „Denn das Leben hat doch immer nichts Erhabeneres, als nur dieses, daß man es erhaben wegwerfen kann“ – Künstlerische Selbstverletzung als Akt der Selbstverneinung

13.20 Schlussworte: Jan Knobloch und Antonio Lucci

13.40 Ende

Kontakt

Antonio Lucci
Forschungsinstitut für Philosophie Hannover
Gerberstrasse 26
30169 Hannover

lucci@fiph.de