Eröffnungstagung "Marie Jahoda Center for International Gender Studies"

Eröffnungstagung "Marie Jahoda Center for International Gender Studies"

Veranstalter
Masterstudiengang "Gender Studies", Ruhr-Universität Bochum
Veranstaltungsort
Ruhr-Universität Bochum
Ort
Bochum
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.06.2019 -
Deadline
31.03.2019
Website
Von
Sandra Hertel, Stadtmuseum, Städtische Museen Iserlohn

Eröffnungstagung „Marie Jahoda Center for International Gender Studies“ [MaJaC]
26. Juni 2019, 10:00-17:00 Uhr

Mit der Gründung des Marie Jahoda Centers for International Gender Studies [MaJaC] stellen sich die beteiligten Wissenschaftler/innen der Ruhr-Universität Bochum in die Tradition der österreichischen Sozialpsychologin Marie Jahoda. Sie steht für gelebte Interdisziplinarität und Internationalität sowie für eine konsequente Verbindung ihrer wissenschaftlichen Forschung mit gesellschaftlichen Fragestellungen.
Die im Center zusammengeschlossenen Wissenschaftler/innen haben sich zum Ziel gesetzt, ein stimulierendes Forschungsumfeld zu schaffen und das spezifische interdisziplinäre Forschungsprofil, das zurzeit auf den vier inhaltlichen Linien „Digitalisierung, Sexualität und Affekt“, „Wissen und Methode“, „Körper und Gewalt“ sowie „Männlichkeiten“ beruht, für kollaborative Projekte fruchtbar zu machen. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Förderung und Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses gelegt.
Vor diesem Hintergrund richtet sich die Eröffnungstagung des MaJaC dezidiert an Nachwuchswissenschaftler/innen, die sehr herzlich eingeladen sind, sich auf die unten dargestellten Sektionen zu bewerben. Die Mitglieder des MaJaC betreuen in interdisziplinären Tandems die Sektionen, so dass die Teilnehmer/innen in einen fächerübergreifenden Dialog mit etablierten nationalen und internationalen Wissenschaftler/innen treten können.

Sektion 1: Digitalisierung, Sexualitäten, Affekte
Digitalisierung und digitale Medien erfassen nicht nur alle Bereiche der Gesellschaft, sondern transformieren auch unsere Umwelt(en). Dies schafft neue Macht-und Überwachungspolitiken und wirkt sich auf die Kommunikation insgesamt und auch auf die symbolische Ordnung aus, auf unsere Wünsche, Ängste und Begehren. Digitale Medien bringen neue Affektkulturen hervor, verändern Sexualpolitiken, eröffnen neue Bereiche für queere Interventionen, (re)produzieren aber auch allzu oft normative Geschlechterordnungen mit den dazugehörigen Macht, Gewalt- und Ausschließungsverhältnissen und evozieren eigene Formen sexueller Belästigung und sexueller Gewalt.
Dies eröffnet für die Gender- und Queer Studies neue Forschungsbereiche in Bezug auf die Verschränkung von medientechnischen mit methodischen, ästhetischen und theoretischen Fragen, die in dem Workshop entlang von konkreten Fall- und Beispielanalysen diskutiert werden. Eingeladen und erwünscht sind Projektvorstellungen, die zu dieser Diskussion beitragen.
Vorschläge bitte an Prof. Dr. Astrid Deuber Mankowsky, Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum (astrid.deuber-mankowsky@rub.de); Jun-Prof. Dr. Cornelia Wächter, Englisches Seminar der Ruhr-Universität Bochum (cornelia.waechter@rub.de).

Sektion 2: Methodisch-theoretische Herausforderungen der aktuellen Geschlechtergeschichte
Seit der Entstehung der „Women’s History“ in den 1970er Jahren und Joan Scotts wegweisendem Artikel zum Begriff „gender“ als historischer Analysekategorie ist die Frauen- und Geschlechtergeschichte im deutschsprachigen Raum immer wieder gefordert, ihre gesellschaftspolitische Relevanz anhand innovativer Forschungsansätze und kritischer Selbstreflexion zu behaupten. Körper- und medizinhistorische Ansätze sowie Queer und Disability Studies befruchteten, auch angesichts aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen, zuletzt die Disziplin und generierten neue kritisch-theoretische Reflexionen über historische Narrative, soziale Strukturen sowie Charakter und Genese von Geschlechterkonstrukten physischer und sozialer Art. Die Herausforderungen dieser Forschungsansätze sind vielfältig: Die Berücksichtigung der historischen Situiertheit, die Differenzierung von historischen Erzählweisen oder die Identifikation und Dekonstruktion von Normen und Strukturen sind methodische Grundlagen und stellen zugleich praktische Probleme historisch-wissenschaftlichen Arbeitens dar.
Die historische Sektion möchte Nachwuchswissenschaftler/innen einladen, die theoretisch-methodischen Grundlagen im Rahmen ihrer Projekte vorzustellen und gemeinsam mit den teilnehmenden Peers Claudia Opitz-Belakhal (Basel) und Helmut Puff (Ann Arbor, Michigan) zu reflektieren und zu diskutieren.
Vorschläge bitte an Prof. Dr. Maren Lorenz, Historisches Institut der Ruhr-Universität Bochum (maren.lorenz@rub.de).

Sektion 3: Bioordnungen. Intersektionale Perspektiven auf die Regulierung von Körpern
Der Begriff Bioordnung möchte die Foucaultschen Überlegungen zur Biomacht mit dem Konzept der Geschlechterordnung von Gudrun-Axeli Knapp verbinden. Während Michel Foucault mit Biomacht den Zugriff auf das Leben und die Techniken beschreibt, mit denen sowohl einzelne Körper als auch die Bevölkerung geprägt und hervorgebracht werden, analysiert Knapp die Verbundenheit von Geschlechter- und Herrschaftsverhältnissen als ein Ordnungsphänomen, indem sie zum Beispiel Politik, Repräsentationen, Institutionen oder Interaktionen als Analysedimensionen vorschlägt.
Ziel des Workshops ist die Diskussion der Verknüpfung von Biopolitiken und Geschlechterordnungen. Die Regulierungen und (Trans)Formationen von Körpern sollen dabei aus intersektionaler Perspektive beleuchtet werden, um die Verschränkungen von Geschlecht und anderen Formen sozialer Ungleichheit wie race, ethnicity, class, sexuality, dis/ability, age oder nationality in den Blick nehmen zu können.
Eingeladen sind Projektvorstellungen, die sich diskursanalytisch, empirisch und/oder theoretisch mit Phänomenen beschäftigen, die (Geschlechter)Körper biomächtig ent- oder verwerfen.
Vorschläge bitte an Prof. Dr. Katja Sabisch, Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum (katja.sabisch@rub.de); Jun-Prof. Dr. Heike Steinhoff, Englisches Seminar der Ruhr-Universität Bochum (heike.steinhoff@rub.de).

Sektion 4: „Macht uns Gilette alles kaputt?“ Neue Herausforderungen der Männlichkeitsforschung
Die als Men’s oder Masculinity Studies bekannten Ansätze der Gender Studies mit einem Fokus auf der Untersuchung von Männlichkeit(en) haben in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und sind nicht nur innerhalb der Geschlechterforschung sichtbarer geworden, sondern werden z.B. via Werbespots der Firma Gilette in einer breiten Öffentlichkeit diskutiert. Zugleich bestehen gerade in Disziplinen wie der Kunstgeschichte, der Literaturwissenschaft und damit verflochtenen Kulturwissenschaften noch große Forschungsdesiderate, insbesondere auch mit Blick auf Männlichkeitsentwürfe vergangener Epochen. Wir wollen im Rahmen dieser Sektion aktuelle Forschungstendenzen und Theorieentwürfe in den Blick nehmen, präsentieren und diskutieren, die geeignet sind, Forschungsdesiderate der Männlichkeitsforschung zu adressieren und damit Einblicke in laufende und geplante Projekte im Umfeld der Masculinity Studies zu geben.
Von besonderem Interesse für diese Sektion sind somit Beiträge, die
- aktuelle Projekte, v.a. kunstgeschichtlicher, literatur- und kulturwissenschaftlicher Provenienz zur Diskussion stellen;
- neue Theorieentwürfe der Masculinity Studies an konkreten Gegenständen fruchtbar werden lassen und/oder diese kritisch reflektieren;
- gegenwärtige, aber insbesondere auch historische Männlichkeitsentwürfe analysieren und interpretieren, wobei das jeweilige Männlichkeitsideal, aber auch alternative Konstruktionen betrachtet werden können.
Vorschläge bitte an: Prof. Dr. Änne Söll, Kunstgeschichtliches Institut der Ruhr-Universität Bochum (aenne.soell@rub.de); Prof. Dr. Christian Grünnagel, Romanisches Seminar der Ruhr-Universität Bochum (christian.gruennagel@rub.de).

Wir laden alle Interessent/innen ein, bis zum 31. März 2019 Vorschläge für einen Beitrag (20-30min Redezeit, Diskussion im Anschluss) mit Angabe des (Arbeits-)Titels nebst einem kurzen Abstract (max. 2.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) und einer Kurz-Biographie (max. 1.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) an die Organisator/innen der jeweiligen Sektion auf Deutsch oder Englisch zu schicken. Arbeitssprachen der Sektionen werden Deutsch und Englisch sein, zumindest passive Deutschkenntnisse sind daher wünschenswert. Die Entscheidung über die Annahme des Beitrags wird bis zum 12. April 2019 kommuniziert.
Hinweis: Die angenommenen Abstracts werden in Form eines Book of Abstracts veröffentlicht.

Für weitere Informationen und allgemeine Fragen wenden Sie sich bitte an das Konferenz-Team: Prof. Dr. Katja Sabisch (katja.sabisch@rub.de), Dr. Beate von Miquel (beate.vonmiquel@rub.de) oder Maximiliane Brand, M.A. (maximiliane.brand@rub.de).

Programm

Kontakt

Prof. Dr. Katja Sabisch
Ruhr-Universität Bochum
Fakultät für Sozialwissenschaft

katja.sabisch@rub.de


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