Quod solus Romanus pontifex iure dicatur universalis: Der päpstliche Universalepiskopat in der longue durée vom frühen bis ins hohe Mittelalter. Norm und Umsetzung

Quod solus Romanus pontifex iure dicatur universalis: Der päpstliche Universalepiskopat in der longue durée vom frühen bis ins hohe Mittelalter. Norm und Umsetzung

Veranstalter
Prof. Dr. Jochen Johrendt, Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte, Bergische Universität Wuppertal
Veranstaltungsort
Bergische Universität Wuppertal
Ort
Wuppertal
Land
Deutschland
Vom - Bis
25.09.2019 - 27.09.2019
Deadline
30.04.2019
Website
Von
Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte, Bergische Universität Wuppertal

Der bekannte zweite Leitsatz im Dictatus papae Gregors VII. (1073-1085) zur universalen Jurisdiktionsgewalt des Papstes lässt sich seinem Anspruch nach als Norm bereits in den päpstlichen Schreiben des 5. Jahrhunderts verorten. An der Wende zum 6. Jahrhundert trat schließlich auch der Grundsatz der päpstlichen Nichtjudizierbarkeit hinzu, der in den pseudosymmachianischen Fälschungen seinen ersten Niederschlag fand. Die Päpste des 9. Jahrhunderts wagten es schließlich erstmals, die Norm in die Wirklichkeit umzusetzen. Dafür benötigte das Papsttum jedoch Instrumente, die katalytisch auf die Akzeptanz des päpstlichen Universalepiskopates wirkten. Die Umsetzung der Norm war abhängig von den unterschiedlichen Ausprägungen und Impulsen, die die historische Fortentwicklung beeinflusst haben, wie beispielsweise die Auseinandersetzung mit dem römisch-deutschen Kaiser, der sogenannte „Investiturstreit“, und die Entstehung der italienischen Kommunen sowie innerkirchliche Angelegenheiten, wie das Innozenzianische und das Alexandrinische Schisma. Die Universalität und die Zentralität der römischen Kirche spielen seit dem Pontifikat Gregors VII. eine wesentliche Rolle, sodass auch die Papsterhebungsnormen davon grundlegend betroffen waren und neu interpretiert wurden. Zu den entscheidenden Instrumenten für die Umsetzung der revidierten kirchenrechtlichen Normen gehörten nicht nur das sich im Zuge des Reformpapsttums ab der Mitte des 11. Jahrhunderts entwickelnde Kardinalkollegium sowie das Legationswesen, sondern auch die Mitglieder der päpstlichen Kapelle, die nicht selten als delegierte Richter in der christianitas eingesetzt wurden. Die römische Kurie verfügte ab dem 12. Jahrhundert über einen bestens ausgebildeten und organisierten Mitarbeiterstab, der es dem Papsttum schließlich auch ermöglichte, seine Herrschaft im Patrimonium Petri zur Geltung zu bringen sowie dieses zu verwalten.
Die Tagung, die vom 25. bis zum 27. September 2019 an der Bergischen Universität Wuppertal stattfindet, bietet Doktorandinnen und Doktoranden die Möglichkeit, in den wissenschaftlichen Austausch mit etablierten Forscherinnen und Forschern der Mediävistik zu treten. Dabei soll es vor allem darum gehen, Bezugspunkte zwischen den Diskursen über den Universalepiskopat, dessen Genese und seine reaktive Umsetzung durch die angewandten Instrumente herzustellen. Auf welche normativen Konzepte griff das Papsttum realiter zurück, um den Universalepiskopat in die Tat umzusetzen? Welche Instrumente hat das Papsttum benutzt, um seine universale Herrschaft auszuüben? Wie wurden diese in der kirchlichen Peripherie angenommen?
Zur Bewerbung aufgerufen sind Doktorandinnen und Doktoranden der Mittelalterlichen Geschichte sowie benachbarter Fächer, deren Dissertationsgegenstand einen deutlichen Bezug zum mittelalterlichen Papsttum aufweist.

Die Tagung ist dreisprachig, so dass Vorträge und Diskussionen auf Deutsch, Englisch und Italienisch stattfinden können. Bewerberinnen und Bewerber sollten daher mindestens zwei Sprachen beherrschen.

Das Paul Maria Baumgarten Institut für Papsttumsforschung übernimmt die Reisekosten.

Die Bewerbungsunterlagen sollten umfassen:
- Curriculum Vitae
- Darstellung des Dissertationsvorhabens auf maximal 2 Seiten (max. 1.000 Wörter)
- Abstract zum Vortrag (max. 500 Wörter)

The prominent second statement of pope Gregory VII’s (1073-1085) Dictatus papae concerns the universal jurisdictional authority of the pope. However, the basic principle of normative demand can already be detected within the papal letters of the 5th century. Finally, at the turn of the 6th century the principle of canon law prima sedes a nemine iudicatur (“the pope cannot be judged by anyone“) found its first manifestation in the so-called Symmachian Forgeries. The popes of the 9th century eventually dared to turn the ecclesiastical principles into reality. For that reason, the papacy required instruments which catalytically affected the acceptance of the papal universal episcopate. The implementation of the normative principles depended on various peculiarities and impulses, which influenced the historical progress, e.g. the conflict with the Roman Emperor, the so-called „Investiture Controversy“, the formation of Italian communes as well as crises within the church, i.e. the disputed elections of pope Innocent II (1130-1143) and pope Alexander III (1159-1181). Since the pontificate of Gregory VII the universality and centrality of the Roman church had played a significant role so that the principles of papal enointment were fundamentally affected and experienced a new interpretation. The most essential instruments in order to implement the revised canonistic principles comprise not only the emerging College of Cardinals and papal legations, but also the members of the papal chapel frequently deployed/employed as delegated judges in the peripheric regions of Christendom. From the 12th century onwards the Roman Curia engaged well-educated and well-organised associates enabling the papacy to effectively govern the Patrimonium Petri.
The conference taking place from 25th to 27th September 2019 at the University of Wuppertal provides PhD-students with the opportunity to participate in a scientific exchange with well-established researchers of Medieval studies. The goal is to establish reference points between the various discourses on the universal episcopate, its emergence, and its reactive implementation by means of the instruments considered above. To which normative concepts did the papacy effective resort to in order to actually implement the universal episcopate? Which instruments were employed by the papacy to exert its universal authority? To what extent did the ecclesiastical periphery accept the papacy as universal episcopate?
Invited to apply are PhD students of Medieval History or related disciplines, whose research projects bear a distinct connection to the research field of medieval papacy.

The conference is trilingual, so that presentations and discussions may take place in German, Italian or English. Therefore, applicants should be able to read and speak in at least two of the three languages.

The Paul Maria Baumgarten Institute for Papal Studies covers all travel expenses.

The application has to contain:

- Curriculum Vitae
- A description of the dissertation project of no more than 2 pages (1,000 words max.)
- Abstract to contribution (500 words max.)

Programm

Kontakt

Sabrina Blank
s.blank@uni-wuppertal.de

Caterina Cappuccio
caterina.cappuccio@uni-wuppertal.de


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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch, Italienisch
Sprache der Ankündigung