Infrastruktur der Industrialisierung

Infrastruktur der Industrialisierung

Veranstalter
Carsten Burhop
Veranstaltungsort
Ort
Bonn
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.11.2019 - 16.11.2019
Website
Von
Carsten Burhop

Die Infrastruktur der Industrialisierung – von der industriellen Revolution zur Industrie 4.0

Infrastrukturen sind eine wichtige Voraussetzung für Industrialisierung. So stellt die wirtschaftshistorische Forschung seit neuerem die zentrale Bedeutung des Straßen- und Kanalbaus für die englische industrielle Revolution im 17. und 18. Jahrhundert heraus. In den USA und Deutschland übernahm diese wichtige Rolle ab den 1840er Jahren die Eisenbahn. Die auf der Elektrifizierung aufbauende zweite industrielle Revolution wäre ohne ein funktionierendes Stromnetz nicht möglich gewesen. Gleiches gilt für den Erfolg des Automobils ab den 1920er Jahren, der ohne ein (Auto)Straßen- und Tankstellennetz unmöglich gewesen wäre. Die beschleunigte Verbreitung von Informationen durch Telekommunikationsnetzwerke – durch bereits seit dem 19. Jahrhundert verlegte Kabel oder über Satelliten und Sendemasten – sowie deren mikroelektronische Verarbeitung sind Kennzeichen der dritten Industrialisierung. Die vor uns liegende Industrie 4.0, für die der Einsatz künstlicher Intelligenz prägend sein wird, erfordert nun eine Verdichtung und Vertiefung bestehender Telekommunikationsnetzwerke und möglicherweise den Aufbau neuer Infrastrukturen. Dabei muss ein Land nicht alle hier aufgezählten Infrastrukturen besitzen, um erfolgreich zu sein und welche Infrastrukturen in der Zukunft notwendig sein werden, müsste debattiert werden. Infrastrukturen haben dabei nicht nur (erhoffte) positive Effekte auf die Regionen, die durch sie vernetzt und angebunden werden. Es sind auch negative externe Effekte, beispielsweise Umweltverschmutzungen, mit ihnen verbunden. Die Abwägung von Kosten und Nutzen kann in den dafür vorgesehenen politischen Gremien und Verwaltungen vorgenommen werden. Werden die hier erzielten Ergebnisse nicht allgemein akzeptiert, kann sozialer Protest die Folge sein – wie beispielsweise in den Fällen „Stuttgart 21“ und „Startbahn West“. Außerdem können andere, vorher prosperierende Regionen wirtschaftlich abgehängt werden, wenn sich die Wirtschaftstätigkeit verlagert. Dies führt nicht selten zu Protesten von Fortschrittsgegnern und Verlierern der Vernetzungsentscheidung.
Ziel der Tagung ist es, die Bedeutung von Infrastrukturen für die Industrialisierungen in langfristiger Perspektive herauszuarbeiten. Zudem soll anhand von Fallstudien die politische Ökonomie von Infrastrukturentscheidungen untersucht werden. Wir freuen uns über Beiträge aus den Geschichts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften zu den hier skizzierten Themengebieten.

Einreichungen können sich beispielsweise mit folgenden Fragen beschäftigen:
- Beitrag von Infrastruktur zum Wirtschaftswachstum in wirtschaftshistorischer und / oder entwicklungsökonomischer Perspektive.
- Bedeutung regionaler, personaler und sektoraler (Um-)Verteilungseffekte, d. h. welche Regionen/Personen/Sektoren gewinnen/verlieren durch ein Infrastrukturprojekt?
- Politische Debatten und Entscheidungsfindung über Infrastrukturprojekte. Welche Gruppen nehmen auf Infrastrukturentscheidungen Einfluss? Warum gelingt ihnen das?
- Durch Infrastrukturentscheidungen bedingte wirtschaftliche und gesellschaftliche Pfadabhängigkeiten

Die Veranstalter bitten interessierte Referenten, Referentinnen und Referierende um die Zusendung eines kurzen Abstracts von 300-500 Wörtern bis zum 30.04.2019 per E-Mail an vswg-office@uni-bonn.de. Die Tagung wird am 15./16. November 2019 im Institut für Geschichtswissenschaften der Universität Bonn stattfinden. Konferenzsprache ist englisch und deutsch. Reise- und Übernachtungskosten können im begrenzten Umfange und wenn keine andere Finanzierung zur Verfügung steht übernommen werden. Eine Publikation der Beiträge ist vorgesehen. Über die Annahme Ihres Beitrags informieren wir Sie bis zum 31.05.2019.

Programm

Kontakt

Carsten Burhop
Konviktstrasse 11
53113 Bonn

burhop@uni-bonn.de


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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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