Gewalt im Nachkrieg – Postwar Violence 1945–1949

Gewalt im Nachkrieg – Postwar Violence 1945–1949

Veranstalter
NS-Dokumentationszentrum München in Kooperation mit dem Historischen Seminar, Ludwig-Maximilians-Universität
Veranstaltungsort
NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium
Ort
München
Land
Deutschland
Vom - Bis
27.06.2019 - 28.06.2019
Von
Ilona Holzmeier, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, NS-Dokumentationszentrum München

Mit der Kapitulation des Deutschen Reiches endete im Mai 1945 der Zweite Weltkrieg in Europa. Die Gewalt war jedoch keineswegs vorbei. Vielmehr begann mit der Nachkriegszeit ein neues Gewaltkapitel, in den vier Besatzungszonen, den ehemals deutsch besetzten Ostgebieten und bald auch in Asien.

Internierungen und Vertreibungen, Kriminalität und Lynchjustiz, Vergewaltigungen und Verschleppungen prägten die Zeit zwischen 1945 und etwa 1949. Offenbar übertrug sich die entgrenzte Gewalt des Krieges auf die Nachkriegszeit. Gräueltaten der totalitären Regime wirkten fort, waren Anlass zur Rache und Vorbild für neue Gewaltwellen. Zugleich brachte die Nachkriegszeit ganz eigene Gewaltformen hervor, die den existenziellen Nöten, Überlebensstrategien, diffusen Machtstrukturen und der Tatsache geschuldet waren, dass der Krieg große Bevölkerungsgruppen weit über Ländergrenzen hinaus zwangsweise verschoben hatte.

Trotzdem wird diese Zeit insbesondere in öffentlichen Debatten noch immer von der großen Erzählung des europäischen Wiederaufschwungs überlagert. Die Tagung hingegen nimmt die Nachkriegsjahre vornehmlich als Gewaltzeit in den Blick. Sie greift neuere Trends der Gewaltforschung auf, setzt sich sowohl mit den besonderen historischen Konstellationen, Motiven und ideologischen Prägungen der Akteure als auch mit Praktiken, Räumen und Situationen der Gewalt auseinander.

Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.
Anmeldung: veranstaltungen.nsdoku@muenchen.de

Programm

Donnerstag, 27. Juni 2019

13.00 Uhr Einführung
Begrüßung
Mirjam Zadoff, NS-Dokumentationszentrum München

Der Nachkrieg als Gewaltzeit
Nicolai Hannig, Ludwig-Maximilians-Universität München | Paul-Moritz Rabe, NS-Dokumentationszentrum München

14.00–15.30 Panel 1: Situationen
Gewalt im Nachkriegs-Europa: Ein Wendepunkt?
Richard Bessel, University of York

„Selbsthilfe“. Formen der Gewalt in Zeiten des Ausnahmezustands
Martin H. Geyer, Ludwig-Maximilians-Universität München

Chair: Svenja Goltermann, Universität Zürich

15.30 Uhr Kaffeepause

16.00–17.30 Panel 2: Akteure
Soldaten im Nachkrieg. Vernetzung und Gewalterfahrung deutscher „Ostheimkehrer“
Jörg Echternkamp, Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr Potsdam

Geister der Vergangenheit: Gewalt während der französischen Besatzung Deutschlands
Julia Wambach, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin

Chair: Gerhard Fürmetz, Hauptstaatsarchiv München

17.30 Uhr Imbiss

19.00 Uhr Keynote
Forgetting the Lessons of War
Ian Buruma, New York
Moderation: Mirjam Zadoff, NS-Dokumentationszentrum München

20.30 Uhr Empfang

Freitag, 28. Juni 2019

9.00 Uhr Themenrundgang
Gewalt im Museum
Paul-Moritz Rabe, NS-Dokumentationszentrum München

10.00 Uhr Kaffeepause

10.30–12.00 Uhr Panel 3: Praktiken
„There is no societal agreement that sexual violence is a crime.“ Zum Umgang mit sexueller Gewalt nach 1945 in Europa und Asien
Regina Mühlhäuser, Hamburger Institut für Sozialforschung

Surviving with a Vengeance? Fears and Realities of Jewish Revenge after the Holocaust
Mark Roseman, Indiana University Bloomington

Chair: Kim Wünschmann, Ludwig-Maximilians-Universität München

12.00 Uhr Mittagessen

13.30–15.00 Uhr Panel 4: Räume
Rethinking the Continuity of Violence in Red Army Occupied Eastern Europe
Andrea Pető, Central European University Budapest

Postwar Violence in Translation: European Jewish Refugees confront Displacement, Racism, and Decolonization
Atina Grossmann, The Cooper Union New York

Chair: Michael Brenner, Ludwig-Maximilians-Universität München

15.00–16.00 Uhr Abschlussdiskussion
Schlusskommentar
Dietmar Süß, Universität Augsburg
Moderation: Nicolai Hannig, Ludwig-Maximilians-Universität München

Kontakt

Birgit Sandhof
Max-Mannheimer-Platz 1
80333 München
089-233-67000

veranstaltungen.nsdoku@muenchen.de

http://www.ns-dokuzentrum-muenchen.de/
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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