"Streit oder Kompromiss": Podiumsdiskussion mit anschließendem Empfang anlässlich 70 Jahren Grundgesetz
3.6.2019, 19:00 Uhr
Gäste:
Ria Schröder, Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen
Manuela Conte, DGB-Bundesjugendvorsitzende (angefragt)
Philipp Nielsen, Historiker, MPIB
Moderation:
Kerstin Maria Pahl, MPIB
Deutschland, die Konsensdemokratie. Wähler/innen wollen Einigkeit und Ergebnisse und keinen unproduktiven Streit, heißt es oft. Aber Konsens und – noch schlimmer – Kompromiss, ist das nicht die vermeintliche und ungeliebte „alternativlose Politik“? Ist Streit nicht auch produktiv und zeigt Überzeugungen? Und wird Wähler/innen wie Konsument/innen nicht auch konstant versprochen: Keine Kompromisse! Was garantiert Freiheit und Demokratie, Streit oder Kompromiss?
Der Demokratie-Dialog
„Streit oder Kompromiss" ist der dritte Abend der Diskussionsreihe „Politik (o)der Gefühle: Der Demokratie-Dialog“ des Forschungsbereichs Geschichte der Gefühle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.
Anlässlich von 70 Jahren Demokratie in Deutschland diskutieren Politiker/innen, Jurist/innen, Publizist/innen, Philosoph/innen mit Historiker/innen über Gegensätze im öffentlichen und politischen Raum: Ist Toleranz das Höchste, was von der Zivilgesellschaft zu erwarten ist, wird sie Minderheiten aus einer Machtposition „gewährt“? Soll man mit allen reden oder ist es besser zu schweigen, wenn die Differenz zu groß wird? Gibt es eine moralische Verpflichtung, sich für die Demokratie zu engagieren oder ist Desinteresse nicht auch ein demokratisches Recht? Und wie steht es überhaupt um das Verhältnis von Recht und dem berühmt-berüchtigten „Rechtsempfinden“?
Die Gesprächsreihe hat sich zum Ziel gesetzt, diese Fragen historisch zu erforschen, gesellschaftlich einzufangen, juristisch zu verorten und politisch produktiv zu machen. Der besondere Blickwinkel dabei: die Rolle von Gefühlen sowohl als Ausdruck wie auch als Treiber von Politik und Öffentlichkeit – als Kristallisationspunkt, an dem sich die Reibungspunkte zwischen Differenz und Homogenität zeigen.