Die Abteilung Bildung und Forschung des Beauftragten für die Stasi-Unterlagen der ehemaligen DDR (BStU) lädt auch in diesem Sommer zu einem semesterbegleitenden Kolloquium ein. In den Vorträgen wechseln sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der BStU mit externen Forscherinnen und Forschern ab, die jeweils ihre laufenden Forschungsprojekte vorstellen und mit den Zuhörern diskutieren. Im Mittelpunkt dieser Werkstattberichte steht selbstverständlich die Staatssicherheit der DDR und ihre Arbeit, das Kolloquium ist aber auch offen für andere Themen. Die Veranstaltung steht allen Interessierten offen - eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Vortrag von Dr. Helge Heidemeyer, Arno Polzin, Ralf Blum (Mitarbeiter der Abteilung Bildung und Forschung beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen)
Kulturgutentzug in den Akten des MfS
Provenienzforschung zu Kunst- und Kulturgegenständen aller Art erlebt in den letzten Jahren eine erhöhte Aufmerksamkeit. Ausgelöst wurde sie vor allem durch die spektakulären Restitutionsforderungen bezüglich hochkarätiger Kunstobjekte, die im Nationalsozialismus unter Druck ihren ursprünglichen Besitzerinnen und Besitzern entrissen worden waren, und durch den Fall Gurlitt. Schon bald wandte sich die Aufmerksamkeit der Provenienzforschung aber auch der DDR und der sowjetischen Besatzungszone zu.
In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste hat die Abteilung Bildung und Forschung 2017 ein Projekt aufgesetzt, das Spuren von Kulturgutverlusten in den Akten des BStU ermitteln soll. Anfangs war ein reines Spezialinventar geplant, das die einschlägigen Faszikel auflistet. Aufgrund der speziellen Gegebenheiten des Stasi-Unterlagenarchivs erwies sich dies jedoch als nicht zielführend.
Im Vortrag wird daher insbesondere die Vorgehensweise der Forschergruppe vorgestellt, die im Laufe des Projekts entwickelt wurde, und umrissen, welche Ergebnisse schließlich zu erwarten sein werden.