Künstlerische Praxis zwischen Autonomie und Funktionalisierung

Künstlerische Praxis zwischen Autonomie und Funktionalisierung

Veranstalter
ESB-Forschungsvorhaben Autonomie und Funktionalisierung, UdK Berlin
Veranstaltungsort
UdK, Hardenberstr. 33, 10623 Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
21.11.2019 - 23.11.2019
Von
a+f, Universität der Künste Berlin

Als häufig konträr gedachte Begriffe der künstlerischen Produktion und Theoriebildung stehen Autonomie und Funktionalisierung für die gegenwärtige Kunstpraxis erneut zur Diskussion. Das Auflösen der Grenzen zu anderen Feldern, Verfahren und Diskursen sowie der Anspruch einer gesellschaftlichen Wirksamkeit künstlerischer Praxis, wie sie sich mit zunehmender Sichtbarkeit seit den 1990er in Formen von künstlerischer Forschung, Social Arts oder Kunst als gesellschaftlicher und politischer Arbeit artikulieren, machen eine Neuverhandlung dieser Begriffe notwendig. Die strikten Oppositionen von Kunst und Nicht-Kunst, Eigenlogik und Engagement, Widerstand und Vereinnahmung sind in Zeiten einer durchdringenden Ökonomisierung und Ästhetisierung aller Lebensbereiche nicht mehr angemessen, eine Kunstpraxis zu beschreiben, die selbst in komplexer Weise in ökonomische und politische Strukturen eingebunden ist.

Wie lässt sich also ein dynamisches Verständnis von Autonomie und Funktionalisierung in der Kunst formulieren? Wie die Relevanz und Aktualität künstlerischer Praxis als solcher bestimmen und gleichzeitig eine Offenheit für das Eingreifen der Kunst in gesellschaftliche Zusammenhänge aufrecht-erhalten? Was sind die Spielräume einer gesellschaftlich orientierten Praxis zwischen Vereinnahmung und Widerstand, Teilhabe und Kritik?

Die Konferenz geht den Herausforderungen und Potentialen künstlerischer Praxis und den Verschiebungen, Wechselwirkungen und Gegensätzen des Denkens von Autonomie und Funktionalisierung in philosophischer, kunstwissenschaftlicher, kulturpolitisch-urbanistischer und künstlerischer Perspektive in drei thematisch zugeschnittenen Panels nach. Im Fokus des ersten Panels steht die Frage nach der ästhetischen Differenz funktionaler Kunst: Wie lassen sich diejenigen künstlerischen Praktiken als Kunst bestimmen, die programmatisch die Grenzen zu anderen gesellschaftlichen Bereichen überschreiten? Das zweite Panel rückt die Logiken ästhetischer Wirksamkeit einer künstlerischen Praxis in den Vordergrund, die ihrerseits den Anspruch einer gesellschaftlichen Relevanz formuliert. Schließlich widmet sich das dritte Panel den Überschneidungen von stadtpolitischen, ökonomischen und ästhetischen Diskursen und Praktiken und richtet besonderes Augenmerk auf kulturpolitische Forderungen einer Funktionalisierung künstlerischer Praxis.

Programm

Programm
DO / 21. November 2019 / Charlotte-Salomon-Saal + Alte Bibliothek
18:00 Grußwort: Norbert Palz, Vizepräsident der Universität der Künste Berlin
Einführung: Susanne Hauser, Projektleitung a+f, Universität der Künste Berlin

18:15 Relative Autonomy in the Age of Climate Politics
Shannon Jackson, UC Berkeley
Respondenz: Doris Kolesch, Freie Universität Berlin

FR / 22. November 2019 / Charlotte-Salomon-Saal + Alte Bibliothek
Ist das noch Kunst? – Zur ästhetischen Differenz funktionaler Kunst
10:00 Wie lässt sich die Besonderheit der Kunst jenseits der ästhetischen Autonomie denken?
Georg W. Bertram, Freie Universität Berlin

10:45 Liquid Artforms: The “Turns Turn”, Artist “As” and the Heteronomy Paradox
Vid Simoniti, University of Liverpool

Kaffeepause

11:45 The Lebensformen of Autonomy; or, Art as Situational Comedy
Eric C. H. de Bruyn, Freie Universität Berlin

12:30 Aporien des Artivismus
Christian Krüger, a+f, Freie Universität Berlin

Mittagspause

Logiken ästhetischer Wirksamkeit

14:15 Forget Fear. Künstlerisches Handeln in der Kritik
Birgit Eusterschulte, a+f, Freie Universität Berlin

15:00 Teilhabende Kritik – eine transversale und relationale Praxis
Elke Bippus, Zürcher Hochschule der Künste
Kaffeepause

16:15 Ethik: Zukunft der Ästhetik? Über Care-Politik und Tania Brugueras "10,148,451" (2018-19)
Tom Holert, Harun Farocki Institut, Berlin

17:00 What we do is secret
Larne Abse Gogarty, Slade School of Fine Art, London

Kaffeepause

18:15 Künstlerisches Handeln und der Funktionswandel der Künste
Judith Siegmund, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
Moderation: Kathrin Peters, Universität der Künste Berlin

ab 19:30 Empfang / Plattenhören mit Mo Loschelder (Media Loca / Elektro Music Department)

SA / 23. November 2019 / Raum 110

Über das Ästhetische, die 1990er und Berlin hinaus
11:00 Neverland/Netherland: Artists‘ Place in the Global City
Sharon Zukin, Brooklyn College, New York
Moderation: Susanne Hauser, Universität der Künste Berlin
Mit Unterstützung des SFB 1265 Re-Figuration von Räumen der Technischen Universität Berlin

Mittagspause
(danach Charlotte-Salomon-Saal + Alte Bibliothek)

13:30 Politik der künstlerischen Selbstorganisation im 21. Jahrhundert
Rachel Mader, Hochschule Luzern – Design & Kunst

14:00 Die Institutionalisierung des Prekariats
Andreas Spiegl, Akademie der Bildenden Künste Wien

14:30 Children of Berlin: „Wir schenken der Welt ein Bild“
Annette Maechtel, a+f, Universität der Künste Berlin

Umbaupause

15:10 Wenn Berlin Hauptstadt wird, Live-Hörspiel
Heimo Lattner, a+f, Universität der Künste Berlin
mit Nikola Duric, Nina Kronjäger, Mattin, Angelika Sautter u.a.

Kaffeepause

16:15 Dams in Baluchistan and Demonstrations of Paintings: on the Use Value of Art in the Context of Rising Fascism
Kuba Szreder, Freier Kurator, London/Warschau

16:45 Politische und künstlerische Autonomiekonzepte und ihre Verschränkungen
Ildikó Szántó, a+f, Universität der Künste Berlin

17:15 Never Mind the Nineties, Buchvorstellung
Heimo Lattner, Annette Maechtel, a+f, Universität der Künste Berlin
Janine Sack, Verlag eeclectic, Berlin
Madeleine Stöber, Weißensee Kunsthochschule Berlin

17:30 Abschlusspanel

Kontakt

Birgit Eusterschulte

Franklinstr. 11
10587 Berlin

birgit.eusterschulte@fu-berlin.de

http://www.udk-berlin.de/autonomie-und-funktionalisierung
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung