Neue Forschungen zur DDR-Mediengeschichte. Ein Nachwuchsworkshop

Neue Forschungen zur DDR-Mediengeschichte. Ein Nachwuchsworkshop

Veranstalter
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Historisches Seminar, Abteilung für Didaktik der Geschichte, Abteilung für Osteuropäische Geschichte
Veranstaltungsort
Ort
Kiel
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.05.2020 - 29.05.2020
Deadline
31.01.2020
Website
Von
Sebastian Balling, Lisa Städtler

In der historischen Forschung erzeugten die Medien der DDR seit der Jahrtausendwende ein breites, wenn auch sehr heterogenes Echo. Die bisherigen forschenden Auseinandersetzungen zeichnen sich dabei mehrheitlich durch die Verwendung eines engen Medienbegriffs aus, also den Rekurs auf klassische Kommunikationsmittel, sowie Arbeiten zu unterschiedlichen Bereichen der DDR-Kulturgeschichte. Während im Zuge dessen verstärkt in den 2000er Jahren zum DDR-Fernsehen und seiner Programmgeschichte geforscht wurde1, existieren etwa zum DDR-Hörfunk deutlich weniger Studien (Conley 2012; Larkey 2007). Mit der staatsoffiziellen Printmedienlandschaft der DDR wurde sich bisher vor allem von kommunikationswissenschaftlicher Seite ausführlich befasst, insbesondere die Tagespresse stand hier im Fokus (Meyen/Fiedler 2013; Fiedler 2011; Meyen 2010). Darüber hinaus fanden über die Analyse der Wirkungsweise, Funktion und Rezeption der einzelnen ‚Medien‘ hinaus, auch die Struktur und Funktionsweise des Medienlenkungsapparates forschungspraktische Beachtung (Fiedler 2014). Auch zu inoffiziellen, grauen medialen Formen existieren zahlreiche Studien aus verschiedenen Forschungs-, aber auch Zeitzeug/innen-Perspektiven (Zahlmann 2010; Eichwede/Bock 2000). Das 2018 gestartete und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt ‚Das mediale Erbe der DDR‘ verdeutlicht nicht nur das nach wie vor aktuelle Interesse der Forscher/innen an diesem Teilbereich der Geschichte der DDR, sondern ebenso die schier unüberblickbare Materialfülle, die immer neue Fragestellungen befördert.

Die Narrative, die dabei von wissenschaftlicher Seite in der Auseinandersetzung mit den DDR-Medien produziert wurden, bewegten sich zwischen der Charakterisierung der Presse als “schärfste Waffe der Partei” (Holzweißig 2002) und der Idee, die DDR-Medien seien “Wie im Westen, nur anders” (Zahlmann 2010) gewesen. Vor dem Hintergrund dieser starken forschungsleitenden Paradigmen soll ein Workshop neueren Forschungen die Möglichkeit geben, darüber hinausgehende oder daran anknüpfende Fragestellungen zu DDR-Medien zu ermöglichen.

Der Workshop ist offen für (Promotions-)Projekte, die sich im weitesten Sinne mit den Medien der DDR, ihrer Geschichte und ihren Funktions-, Rezeptions- sowie Produktionsweisen befassen. Uns interessieren dabei vor allem die Diskussion bestehender und die Vorstellung neuer theoretisch-methodischer Ansätze, um sich diesem bewegten Forschungsfeld zu nähern. Uns interessieren außerdem vielfältige inhaltliche Fragestellungen: Welche alltagsgeschichtlichen, redaktionssoziologischen und rezeptionsbedingten Charakteristika hatten Einfluss auf die Gestaltung der Medieninhalte? Welche Medien, Akteur/innen und Themen sind bislang wenig beachtet worden und wie kann eine moderne historische Erforschung sozialistischer Medien aussehen? Welche transnationalen und transkulturellen Wechselwirkungen erlebte die DDR-Mediengeschichte? Wie lassen sich die DDR-Medien und ihre Geschichte(n) im Kontext der jüngeren Forschung zur Ostmitteleuropäischen Geschichte bzw. der Erforschung von sozialistischen Gesellschaften denken? Und welchen Stellenwert nehmen die historischen Zäsuren 1945 und 1989/90 in der geschichtswissenschaftlichen Beurteilung der DDR-Medien, aber auch der deutsch-deutschen Mediengeschichte ein?

Im Zentrum des Workshops sollen produktive und inhaltsorientierte Diskussionen stehen, die es ermöglichen, Verbindungslinien zwischen den einzelnen Projekten zu ziehen. Der Workshop soll außerdem ein niedrigschwelliges, informelles Forum für Nachwuchswissenschaftler/innen bieten, in dem offen und problemorientiert die Herausforderungen der Forschungsprozesse besprochen werden können.

Die Teilnehmenden werden gebeten, einen 25-minütigen Vortrag vorzubereiten, wobei sich das Format des Vortrages an der zu diskutierenden Frage, dem bearbeiteten Problem o.ä. orientieren sollte. Darüber hinaus werden alle Teilnehmenden dazu aufgefordert, einen anderen Vortrag auf der Grundlage eines Vortragsskripts oder Papers zu kommentieren. Der Vortrag sowie der Kommentar können in deutscher oder englischer Sprache gehalten werden.

Wir freuen uns über die Einsendung von Themenvorschlägen. Bitte senden Sie Ihr kurzes Abstract (max. 300 Wörter) in deutscher oder englischer Sprache bis zum 31. Januar 2020 an Lisa Städtler (staedtler@histosem.uni-kiel.de) oder Sebastian Balling (sballing@histosem.uni-kiel.de). Die Möglichkeit zur Übernahme der Unterkunftskosten der Teilnehmenden wird aktuell angestrebt, Reisekosten werden übernommen.

1 Hier wären die Ergebnisse der DFG-Forscher/innengruppe Programmgeschichte des DDR-Fernsehens zu nennen. Sehr aktuell etwa: Böttcher 2019. Darüber hinaus: Gumbert 2017.

Programm

Kontakt

Städtler

Leibnizstraße 8, 24118 Kiel

staedtler@histosem.uni-kiel.de


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