Justiz und Strafvollzug im Nationalsozialismus

Justiz und Strafvollzug im Nationalsozialismus

Veranstalter
Stiftung niedersächsische Gedenkstätten
Veranstaltungsort
Wolfenbüttel
Ort
Celle
Land
Deutschland
Vom - Bis
02.04.2020 - 03.04.2020
Deadline
17.01.2020
Von
Dr. Jens-Christian Wagner

Call for Papers
Justiz und Strafvollzug im Nationalsozialismus
Wissenschaftlicher Workshop der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten in der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel, 2./3. April 2020

Im November 2019 wurde in der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel ein neues Dokumentationszentrum samt neuer Dauerausstellung zur Geschichte von Justiz und Strafvollzug im Nationalsozialismus und ihren Folgen in der Bundesrepublik in Betrieb genommen. Als Bilanz der Neukonzeption der Gedenkstätte wie auch als Positionsbestimmung für die künftige Ausrichtung ihrer Arbeit soll am 2./3. April 2020 in der Gedenkstätte Wolfenbüttel ein wissenschaftlicher Workshop stattfinden. In den letzten Jahren sind die Forschung, die Neukonzeption sowie die Bildungsarbeit von Gedenkstätten an ehemaligen Haftorten von Justiz und Polizei stark vorangeschritten. Diese neuen Ergebnisse, Ansätze und Ausrichtungen sollen in dem Workshop vorgestellt und vernetzt werden. Aber auch Ergebnisse universitärer Forschung zur Geschichte von Justiz und Strafvollzug sowie zu den Folgen nach 1945 wie auch zur Präsentationsgeschichte des Themas sollen vorgestellt werden. Forschende und Praktiker*innen aus Gedenkstätten sind deshalb gleichermaßen aufgefordert, Vorschläge für Beiträge zum Workshop einzureichen.
Das Spektrum möglicher Beiträge ist bewusst weit gefasst. Es umfasst sowohl die Geschichte der NS-Justiz und ihrer Akteure als auch die des Strafvollzugs im Nationalsozialismus wie auch übergreifend die Frage nach der Rolle der Justiz in der Gesellschaftsgeschichte des Nationalsozialismus. Wichtig ist zudem die Frage nach den Kontinuitäten und Brüchen nach 1945 – nicht nur in Gerichten und Staatsanwaltschaften sowie im Strafrecht und in kriminologischen Diskursen, sondern auch im Straf- bzw. Justizvollzug. Ebenfalls thematisiert werden Aspekte der Erinnerungskultur, besonders im Hinblick auf die Folgen von Justizurteilen und Haft für Verurteilten sowie die Folgegenerationen.
Der Workshop wird nicht umfassend das gesamte Thema NS-Justiz und Strafvollzug abdecken können. Er soll aber den Blick auf das Thema sowohl erweitern als auch schärfen, indem er sich u.a. folgenden Aspekten zuwendet:

- Justiz im Nationalsozialismus als tragende Säule der NS-Terrorherrschaft
- Tätigkeit von Richtern und Staatsanwälten
- NS-Sondergerichtsbarkeit
- Wehrmachtsjustiz
- Wechselwirkungen zwischen Justiz und Polizei 1933-1945
- Brüche und Kontinuitäten kriminologischer Diskurse 1918 bis 1970
- Entwicklung des NS-Strafrechts 1933 bis 1945 sowie Kontinuitäten und Brüche nach 1945 in der Bundesrepublik und in der DDR
- Vollstreckung der Todesstrafe im Nationalsozialismus und in den alliierten Besatzungszonen
- NS-Justiz und deutsche Besatzungsherrschaft während des Zweiten Weltkrieges
- Reform-Strafvollzug der Weimarer Republik: Anschlussfähig für die NS-Justiz?
- Personal im NS-Strafvollzug (Beamte, Seelsorger, Ärzte etc.)
- Haftalltag der Gefangenen
- Strafvollzug und Schutzhaft
- Strafvollzug und Öffentlichkeit
- Nichtdeutsche Gefangene während des Zweiten Weltkrieges
- Frauen-Strafvollzug
- Zwangsarbeit bzw. Arbeitszwang im Strafvollzug
- Haftstätten der Justiz
- Kriegsendphase: Räumungstransporte, Massaker und Befreiung
- Justizielle Aufarbeitung der NS-Justizverbrechen
- NS-Justizverbrechen in der deutschen und internationalen Erinnerungskultur
- Die Folgen von NS-Verurteilungen für die Gefangenen und den Folgegenerationen
- Aspekte der Bildungsarbeit in Gedenkstätten an ehemaligen Haftorten von Justiz und Polizei

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die auf dem Workshop zu einem der umrissenen Themenbereiche einen Beitrag leisten möchten, sind herzlich zur Teilnahme und Mitwirkung eingeladen. Es ist geplant, im Anschluss an den Workshop einen Tagungsband zu veröffentlichen, dessen Erscheinen für 2021 vorgesehen ist.

Die Vorträge sollen den Charakter von Impulsreferaten haben, an die sich jeweils eine Diskussion anschließt. Wir bitten alle Interessierten, bis spätestens 17. Januar 2020 ein einseitiges Abstract ihres geplanten Vortrages (max. 600 Wörter) sowie eine Kurzbiografie an folgende E-Mail-Adresse zu senden: sekretariat@stiftung-ng.de. Bitte reichen Sie Ihre Anlagen im pdf-Format ein – Word-Dateien werden vom Server nicht angenommen.

Die Benachrichtigung der ausgewählten Referentinnen und Referenten erfolgt bis zum 7. Februar 2019. Für Referentinnen und Referenten werden die Reise- und Übernachtungskosten übernommen.

Kontakt
Dr. Jens-Christian Wagner
Stiftung niedersächsische Gedenkstätten
Im Güldenen Winkel 8
29223 Celle
Tel.: +49 (0) 5141 – 93355 – 10
Fax: +49 (0) 5141 – 93355 – 33
sekretariat@stiftung-ng.de

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