ABGESAGT! Der kaiserliche Reichshofrat. Wirkungsbereiche und Wandlungsprozesse eines herrschernahen Ratskollegiums in der Frühen Neuzeit

ABGESAGT! Der kaiserliche Reichshofrat. Wirkungsbereiche und Wandlungsprozesse eines herrschernahen Ratskollegiums in der Frühen Neuzeit

Veranstalter
Ulrich Rasche, Tobias Schenk, Erschließungsprojekt "Die Akten des kaiserlichen Reichshofrats" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen; in Kooperation mit dem Österreichischen Staatsarchiv und der Universität Wien
Veranstaltungsort
Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Minoritenplatz 1, 1010 Wien
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
25.03.2020 - 27.03.2020
Von
Tobias Schenk

Aufgrund der aktuellen Corona-Epidemie wurde die Konferenz abgesagt.
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Als Höchstgericht, oberster Lehnshof, politisches Beratungsgremium und Administrationsorgan der kaiserlichen Reservatrechte zählte der Reichshofrat über Jahrhunderte hinweg zu den wichtigsten Institutionen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Sein im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv verwahrtes schriftliches Erbe bildet mit einem Umfang von mehr als einem Regalkilometer den größten zusammenhängenden Archivbestand, den das Alte Reich hinterlassen hat. Seit 2007 werden Teile dieses Bestandes durch die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen in Kooperation mit dem Österreichischen Staatsarchiv und der Universität Wien erschlossen und der Wissenschaft damit erstmals zugänglich gemacht. Diese Grundlagenarbeit hat in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche innovative Studien unterschiedlichsten Zuschnitts ermöglicht. Hierdurch konnte das bislang stark von der Tätigkeit des Reichskammergerichts geprägte Verständnis der frühneuzeitlichen Reichsgerichtsbarkeit wesentlich vertieft und erweitert werden. Vor diesem Hintergrund sollen auf der Tagung Stand und Perspektiven der Forschung ausgelotet werden. Die Sektionen verbinden Vorträge mit institutionengeschichtlichem und prozessrechtlichem Schwerpunkt mit Beiträgen, die sich dem Reichshofrat aus der Nutzerperspektive nähern. Thematisiert werden auf diese Weise sowohl kollegiale Entscheidungsmechanismen und die Einbindung des Reichshofrats in die Herrschaftspraxis des Kaiserhofes als auch die Bedeutung, die der Institution auf territorialer und lokaler Ebene für das Rechtssystem des Alten Reiches zukam.

Programm

25. März

14:00 Helmut Wohnout (Österreichisches Staatsarchiv), Thomas Just (Haus-, Hof- und Staatsarchiv): Grußworte

14:10 Ulrich Rasche, Tobias Schenk (Wien): Einführung in die Tagung

14:30 Karl Härter (Frankfurt am Main): Politische Konflikte, Kriminalität und kaiserliche Justiz: Stand und Perspektiven der Forschungen zur frühneuzeitlichen Höchstgerichtsbarkeit

15:30-16:00: Pause

Sektion I: Institution und Wandel (Moderation Barbara Stollberg-Rilinger, Berlin)

16:00 Eva Ortlieb (Graz): Professionalisierung oder Funktionswandel? Die Frühzeit des Reichshofrats (1520-1648)

16:45 Tobias Schenk (Wien): Eine Erfolgsgeschichte? Der Reichshofrat im Spannungsfeld von Kontinuität und Wandel (1648-1806)

17:30 Leopold Auer (Wien): Zur räumlichen Reichweite der Tätigkeit des Reichshofrats

26. März

9:00 Ulrich Rasche (Wien): Reichshofkanzlei und Reichshofrat

Sektion II: Zivilsachen (Moderation: Thomas Olechowski, Wien)

9:45 Ellen Franke (Berlin): Eine Tür zum Kaiser. Appellationen an den Reichshofrat als Spiegel innerterritorialer Machtkämpfe im Alten Reich (1648 bis 1740)

10:30-11:00 Pause

11:00 Anja Amend-Traut (Würzburg): Schuldenmoratorien. Lenkende Wirtschaftspolitik im Spiegel reichshofrätlicher Quellen

11:45 Verena Kasper-Marienberg (Raleigh): Neue Forschungstrends zur jüdischen Präsenz am Reichshofrat

12:30 – 14:00 Mittagspause

Sektion III: Strafsachen (Moderation: Heiner Lück, Halle)

14.00 Siegrid Westphal (Osnabrück): Der Reichshofrat als Schutzinstitut des Landfriedens in der Frühen Neuzeit?

14:45 Wolfgang Sellert (Göttingen): Der Kaiserliche Reichshofrat als Rechtsmittelgericht in strafrechtlichen Angelegenheiten – Einige Grundsätze zum Verfahrensrecht und zur Prozesspraxis

15:30-16:00 Pause

16:00 Eva Schumann (Göttingen): Die Tätigkeit des Reichshoffiskals im Rahmen der kaiserlichen Oberaufsicht über das Bücherwesen

Sektion IV: Lehns- und Gratialsachen (Moderation: Gabriele Haug-Moritz, Graz)

16:45 Clemens von der Heide (Hamburg): Der Reichshofrat als oberster Lehnshof – ohnmächtiger Verwalter der Reichslehen?

17:30 Vincent Demont (Paris): Aus Altem Neues? Kaiserliche Betriebsprivilegien im westeuropäischen Vergleich

27. März

9:00 Ulrich Eisenhardt (Hagen): Gerichtsprivilegien und Höchstgerichtsbarkeit im alten Reich unter besonderer Berücksichtigung des Reichshofrats

Sektion V: Praktiken und Quellen (Moderation: Albrecht Cordes, Frankfurt am Main)

9:45 Peter Oestmann (Münster): Die richterliche Relationstechnik am Reichskammergericht, Reichshofrat und Oberappellationsgericht Lübeck im Vergleich

10:30-11:00 Pause

11:00 Thomas Dorfner (Aachen): „Damit Wir in ain und anderer Sache das Endt eraichen mögen!“ Die informelle Institution der Sollicitatur im 17. und 18. Jahrhundert

11:45 Anette Baumann (Gießen): Visuelle Rechtskultur: Augenscheinkarten am Reichshofrat

12:30 Abschlussdiskussion

Kontakt

Tobias Schenk
Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Erschließungsprojekt „Die Akten des Kaiserlichen Reichshofrats“
c/o Österreichisches Staatsarchiv, Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv
Minoritenplatz 1
A-1010 Wien
Email: Tobias.Schenk@mail.uni-goettingen.de

www.reichshofratsakten.de
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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