Todesmärsche im Elbe-Weser-Dreieck. Tagung der Gedenkstätte Lager Sandbostel anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung des Kriegsgefangenenlagers Stalag X B

Todesmärsche im Elbe-Weser-Dreieck. Tagung der Gedenkstätte Lager Sandbostel anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung des Kriegsgefangenenlagers Stalag X B

Veranstalter
Gedenkstätte Lager Sandbostel / Stiftung Lager Sandbostel
Veranstaltungsort
Gedenkstätte Lager Sandbostel, Greftstr. 3, 27446 Sandbostel
Ort
Sandbostel
Land
Deutschland
Vom - Bis
18.04.2020 - 18.04.2020
Deadline
31.03.2020
Von
Andreas Ehresmann, Gedenkstätte Lager Sandbostel

Kurz vor Kriegsende befanden sich etwa 13.000 Männer im Hauptlager sowie über 40.000 Männer und Frauen in den Außenlagern des KZ Neuengamme bei Hamburg. Die SS veranlasste aufgrund der näher rückenden Fronten die Räumung des Stamm- und der Außenlager.
Tausende KZ-Häftlinge wurden daraufhin unter katastrophalen Bedingungen in überfüllten Güterwaggons durch Norddeutschland transportiert und auf „Todesmärschen“ zu noch nicht geräumten Lagern getrieben. Wer nicht Schritt halten konnte, wurde erschossen. Die Transporte erreichten schließlich die später als „Auffanglager“ bezeichneten Lager Bergen-Belsen, Wöbbelin und Sandbostel. Weitere Tausende Häftlinge wurden auf Schiffe in der Lübecker Bucht gebracht. Nur etwa die Hälfte der Häftlinge überlebte die letzten Kriegswochen.
Ab dem 12. April 1945 erreichten etwa 9.500 KZ-Häftlinge in mehreren Transporten das Kriegsgefangenenlager Sandbostel. Sie kamen aus dem Stammlager Neuengamme und Außenlagern in Hamburg, Bremen, Meppen und Wilhelmshaven. Die Wachmannschaften trieben die kaum noch marschfähigen Häftlinge vor den Augen der deutschen Bevölkerung von den Bahnhöfen Bremervörde und Brillit in das Stalag X B Sandbostel. Von Brillit wurden kranke Häftlinge mit einer Feldbahn ins Lager gebracht. Etwa ein Drittel der nach Sandbostel gebrachten KZ-Häftlinge starben auf dem Transport, im Lager und trotz der eingeleiteten Rettungsmaßnahmen an Entkräftung noch nach der Befreiung.
Die britischen Soldaten bezeichneten das Stalag X B „ein kleines Belsen“, die französischen Überlebenden als „Sterbelager“.
In der Tagung werden die Todesmärsche durch das Elbe-Weser-Dreieck nach Sandbostel, die Situation im Stalag X B und die Erinnerung in der Nachkriegszeit thematisiert.

Programm

Programm:

10:00 Begrüßung/Vorstellung Programm – Andreas Ehresmann, Gedenkstätte Lager Sandbostel

Panel 1: Sandbostel als Zentrum der Todesmärsche im Elbe-Weser-Dreieck
10:15 Die Todesmärsche nach Sandbostel im April 1945 – Wissensstand und Forschungslücken, Ines Dirolf, Gedenkstätte Lager Sandbostel
10:45 Blockältester Nowak auf Todesmarsch durch Niedersachsen. Vom Wert und den Problemen einer seltenen und schwierigen Quelle – Dr. Reimer Möller, KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg
11:15 Kaffeepause
11:30 „A Hand full survived“. Die Todesmärsche aus Bremen-Farge nach Sandbostel und in die Neustädter Bucht – Dr. Marcus Meyer, Denkort Bunker Valentin, Bremen
12:00 Panel-Diskussion

12:30 Mittagspause / Möglichkeit des Ausstellungsbesuchs und Rundgang über das Gelände

Panel 2: Situation vor Ort
14:00 „Like a minor belsen“. Die Situation im KZ-Auffanglager: Nothilfe der Kriegsgefangenen, Befreiung und Rettungsbemühungen der britischen Armee – Andreas Ehresmann, Gedenkstätte Lager Sandbostel
14:30 Der Räumungstransport Sandbostel–Stader Sand am 20. April 1945 – Dr. Lars Hellwinkel, Gedenkstätte Lager Sandbostel
15:00 Panel-Diskussion
15.30 Kaffeepause

Panel 3: Erinnerungskultur
16:00 Die Gedenkmärsche von Bremen-Farge nach Sandbostel 1985 und 1990 – Gerd Meyer, Internationale Friedensschule Bremen
16:30 Die Exhumierung der KZ-Häftlinge in Sandbostel durch die Mission de Recherche 1952 bis 1954 – Ronald Sperling, Gedenkstätte Lager Sandbostel
17:00 Kurzbericht zur Memorierung von 41 am Bahnhof Brockel ermordeten KZ-Häftlingen, Heinz Promann, Rotenburg (Wümme)
17:15 Panel-Diskussion
17.45 Tagungsresümee / Tagungskommentar, Prof. Dr. Helga Bories-Sawala, Universität Bremen
18.00 Tagungsende

Kontakt

Andreas Ehresmann

Gedenkstätte Lager Sandbostel / Stiftung Lager Sandbostel
Greftstr. 3, 27446 Sandbostel
04764 22 54 810

a.ehresmann@stiftung-lager-sandbostel.de

http://www.stiftung-lager-sandbostel.de
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung