Footprints, motives, perceptions and new directions. Tracing experiences of troop contributors and contributing societies in UN peacekeeping - Jahrestagung des Arbeitskreises Historische Friedens- und Konfliktforschung

Footprints, motives, perceptions and new directions. Tracing experiences of troop contributors and contributing societies in UN peacekeeping - Jahrestagung des Arbeitskreises Historische Friedens- und Konfliktforschung

Veranstalter
Prof. Dr. Manuel Fröhlich; Prof. Dr. Christian Jansen; PD Dr. Jan Erik Schulte
Veranstaltungsort
Katholische Akadamie Schwerte
Ort
Schwerte
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.04.2020 - 25.04.2020
Deadline
13.04.2020
Von
David Teiner

Konzeption der Tagung:

Um eine geschichtswissenschaftliche Herangehensweise mit politikwissenschaftlichen Ansätzen zu verbinden, die es ermöglichen, einen Längsschnitt der Entwicklung des UN-Peacekeeping zu analysieren, fokussiert die Tagung auf die truppenstellenden Staaten und ihre Gesellschaften von der Zeit des Kalten Krieges bis in die Zeit nach dem globalen Umbruch von 1989/90.
Im Zentrum steht der synchrone und der diachrone Vergleich unterschiedlicher truppenstellendender Länder, deren Gesellschaften, Geschichte, militärischen Diskurse und
Selbstwahrnehmung. Diese Herangehensweise wird kontrastiert mit einem Blick von außen, aus postkoloniale Perspektive und, soweit möglich, aus Perspektive der Gesellschaften der Einsatzgebiete. Die Tagung nimmt sich daher, auf der Basis erster Studien zu diesem Themenbereich, eines Forschungsdesiderats an, welches nicht nur eine bislang vernachlässigte historische Fragestellung in den Mittelpunkt rückt, sondern auch klären helfen kann, unter welchen Bedingungen in Gegenwart und Zukunft Staaten und Gesellschaften Soldaten und Soldatinnen (sowie Polizistinnen und Polizisten) für UN-Einsätze bereitstellen. Zugleich sollen offene Fragen der historischen und politikwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Peacekeeping benannt und mögliche zukünftige Leitfragen diskutiert werden.
Der zentrale Fragenkomplex, der in vergleichender, transnationaler und internationaler Perspektive beantwortet werden soll, lautet: Warum stellen Staaten und Gesellschaften Truppen für Blauhelm-Missionen bereit und wie veränderten sich die zu Grunde liegenden Argumentationen, Motive und Wahrnehmungen im Zeitablauf sowie welche Rückwirkungen haben die Einsätze in den aussendenden Staaten?
Folgende Fragen sollen u.a. diskutiert werden:

- Welche Interessen hatten Regierung, Verwaltung, Militär und Zivilgesellschaft daran, eigene Truppen für die UN-Blauhelm-Operationen bereitzustellen?

- Inwieweit waren diese Gründe kompatibel mit den mandatierten Vorgaben der UN, den vorherrschenden Absichten der ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates?

- Warum beteiligten sich einige Staaten regelmäßig, andere nur sporadisch an den Blauhelmmissionen? Wie änderte sich dies nach dem Ende des Kalten Krieges?

- Inwieweit können „altruistische“ oder „idealistische“ Motive nachvollzogen werden? In welchem Maße wird das Engagement als Einsatz für die Staatengemeinschaft oder normative Ziele wie etwa die Bewahrung oder Verwirklichung von Menschenrechten verstanden?

- Welche Rolle spielten machtpolitische Argumente und inwieweit waren politische Argumente und gesellschaftliche Reaktionen kompatibel oder dissonant?

- Welchen Einfluss hatten zivilgesellschaftliche Organisationen oder die Medien? Wie wurde deren Einfluss von Regierung und Militär wahrgenommen?

- Welche gesellschaftlichen Leitbilder wurden durch die Beteiligung an Blauhelm-Operationen bedient? Änderten sich diese Leitbilder im Zeitablauf, insb. vor/nach Ende des Kalten Krieges?

- Wie wurden die Staaten und Territorien, in denen eigene Blauhelm-Soldaten eingesetzt wurden, wahrgenommen? Welche Rückkoppelungen und Wirkungen gibt es zwischen den Wahrnehmungen und Erfahrungen im Einsatzland für das Entsendeland?

Mit Blick auf die Gegenwart interessiert besonders die Frage, welche (innenpolitischen) Konstellationen vorliegen müssen, damit Staaten und Gesellschaften bereit sind, Soldaten für internationale Militäroperation unter dem Dach der Vereinten Nationen bereitzustellen? – Die letzte Frage ist durchaus aktuell, denn wesentliche westliche Staaten haben sich seit Ausgang der Neunzigerjahre weitgehend aus dem UN-Peacekeeping zurückgezogen. Zugleich wird Deutschland in jüngster Zeit aufgefordert, sich stärker bei Blauhelm-Einsätzen zu engagieren.

Programm

Program 23.04.-25.04.2020:

Thursday, April 23rd, 2020

12:15
Lunch (optional, please rsvp)

14:00
Welcome and Introduction
Manuel Fröhlich, Christian Jansen, Jan Erik Schulte

14:15
Keynote Lecture
Norrie MacQueen, St Andrews
Tracing UN Peacekeeping Experiences: Changing Actors in a Changing System
Moderator: Jost Dülffer, Köln

15:45
Coffee break

16:15
I Experiences from the Cold War: Motives and perceptions
Moderator: Jost Dülffer, Köln
Jan Erik Schulte, Hadamar/Bochum
UN Peacekeeping and Nation Building in Canada
Nicolas Blarel, Leiden
India and UNEF (1956-1967): The Foundation and Evolution of India’s Approach to Peacekeeping and Peacemaking

18:15
Dinner

Friday, April 24th, 2020

8:00
Breakfast

9:00
II Experiences from Troop contributors: Impact abroad and at home
Moderator: Christian Jansen, Trier
Christoph Harig, Hamburg
Stabilisation abroad, pacification at home. Reciprocal effects between UN peacekeeping and internal missions of Brazil’s military
Eva Gerharz, Fulda
Ambivalences of Peacekeeping: The Bangladesh Military at Home

10:30
Coffee Break

11:00
III Experiences from Troop contributors after the Cold War: Motives and perceptions
Moderator: Jan Erik Schulte, Hadamar/Bochum
Christian Stock, Bamberg
Nigeria as a troop contributor
Alexander Nikitin, Moskau
The Russian Perspective on UN and Non-UN Peace Operations in the Post-Cold-War Decades
Alexander Kocks, Bonn
Motives, Risks and Costs of Peacekeeping: The German example

13:00
Lunch

14:30
IV Contextualising Experiences: Cross-Cutting Themes and Challenges
Moderator: Manuel Fröhlich, Trier
Simon Schulze, Trier
Postcolonial Perspectives on Peacekeeping
Alanna O’Malley, Leiden/The Hague
Rewriting the History of UN Peacekeeping: Southern Perspectives

16:00
Break

16:30
V Understanding the Peacekeeping Machinery: Procedures and Principles
Moderator: Manuel Fröhlich, Trier
Dieter Lußem, Hamburg
Experiences from a Planning Officer in the Force Generation Service at DPKO

18:00
Dinner

Saturday, April 25th, 2020

8:00
Breakfast

9:00
VI Peacekeeping from below: Narratives of soldiers and civil society
Moderator: Jan Eric Hansen, Berlin
Martin Ottovay Jorgensen, Ghent
The First United Nations Peacekeeping Operations seen from below
Courtney E. Cole, Weston, MA
Hosts, Heroes, Hostages, Helpers: Multiple Subjectivities and Perceptions of UN Peacekeepers in Sierra Leone’s War and Peace

10:30
VII Contested Experiences and Narratives: Experiences from Africa
Moderator: Simon Schulze, Trier
Gerd Hankel, Hamburg
The UN in Rwanda
Siddharth Tripathi/Tobias Berger, Erfurt/Berlin
Neglected Narratives and Lost Lived Experiences: A Case Study of Indian Peacekeepers in the Democratic Republic of Congo

12:00
Conclusions
Manuel Fröhlich, Christian Jansen, Jan Erik Schulte

12:15
End of conference
Lunch (optional; please rsvp)

Kontakt

David Teiner

Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Außenpolitik, Universität Trier

pkconference@uni-trier.de

https://www.akademie-schwerte.de/veranstaltungen/footprints-motives-perceptions-and-new-directions