Arbeitsam arbeits/arm in Geschlechterverhältnissen (ca. 1680 – 2000). 14. Workshop des Forschungsschwerpunkts Frauen- und Geschlechtergeschichte

Arbeitsam arbeits/arm in Geschlechterverhältnissen (ca. 1680 – 2000). 14. Workshop des Forschungsschwerpunkts Frauen- und Geschlechtergeschichte

Veranstalter
Forschungsschwerpunkt Frauen- und Geschlechtergeschichte Universität Wien, Institut für Geschichte des ländlichen Raumes (IGLR), St. Pölten und fernetzt. Junges Forschungsnetzwerk Frauen- und Geschlechtergeschichte
Veranstaltungsort
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
06.11.2020 - 06.11.2020
Deadline
15.08.2020
Website
Von
Tim Rütten

14. Workshop des Forschungsschwerpunkts Frauen- und Geschlechtergeschichte, Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Wien in Kooperation mit Institut für Geschichte des ländlichen Raumes (IGLR), St. Pölten und fernetzt. Junges Forschungsnetzwerk Frauen- und Geschlechtergeschichte

Einreichfrist: 15. August 2020

Der Workshop fragt nach historischen und aktuellen Ausgestaltungen, Bedingungen und Handlungsweisen in geschlechterhierarchisch strukturierten Arbeitskontexten. Dabei wollen wir vorläufig keine Definition von Arbeit liefern, sondern historische Vorstellungen, Einteilungen, Praktiken und Ausgestaltungen von Arbeit selbst zum Untersuchungsgegenstand machen.

Seit Jahrzehnten kämpfen Feminist_innen gegen Geschlechterungleichheit und -diskriminierung in Arbeit, Beschäftigung und in sozialstaatlichen Sicherungssystemen an.
Aber nach wie vor werden Frauen in ihren Erwerbsarbeits-verhältnissen Männern gegenüber benachteiligt. So sind die arbeitsbezogenen Ansprüche, die Frauen an den Staat geltend machen können, geringer als jene von Männern und sie sind häufiger von Armut betroffen. Dazu trägt bei, dass viele ihrer Tätigkeiten bis heute kaum als Arbeit anerkannt werden. Dies äußert sich beispielsweise in den schlecht entlohnten und häufig
informellen Beschäftigungsverhältnissen im Haushalt oder in haushaltsnahen Bereichen.

Arbeitsam arbeits/arm verweist daher sowohl auf die Prekarität als auch die vielfache Minderbewertung von ‚weiblich‘ konnotierten Tätigkeitsbereichen, die so arbeitsintensiv wie gesellschaftlich notwendig sind. Diese Bewertungen sind eng mit Geschlechterverhältnissen verschränkt, die sich mit anderen Formen und Verhältnissen sozialer Ungleichheit (z. B. Rassismus, Alter, Körper, Klasse) überkreuzen.

- Wie wurde bzw. wird Ungleichheit zwischen Männern und Frauen in Arbeitskontexten re/produziert, gefestigt oder verändert?

- Wie veränderte sich die Bewertung von Tätigkeiten, wenn sie vermehrt von Frauen bzw. von Männern ausgeführt wurden?

- Welche Rolle spielte Geschlecht in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um die Bewertung von Arbeit und Lebensunterhalt?

- Wie waren staatliche, politische, private oder karitative Organisationen und Einrichtungen in diese Kämpfe involviert?

- Welche Formen des Widerstands und Aktivismus riefen Geschlechterungleichheiten und Diskriminierungen in verschiedenen historischen Kontexten hervor?

Zum anderen sind Beiträge willkommen, die sich die oft prekären Auskommensweisen aus Perspektive der Frauen- und Geschlechtergeschichte zum Gegenstand machen und sie im Kontext von Verhältnissen sozialer Ungleichheit untersuchen. Die Möglichkeiten und Strategien zum Lebensunterhalt waren (und sind) auch unter widrigen Bedingungen vielfältig und reichten von Lohnarbeit bis hin zu informellen Tätigkeiten. Dazu gehörte beispielsweise die Aufnahme von Bettgeher_innen in den eigenen Haushalt, das Sammeln, Herstellen, Reparieren und Bewahren von lebensnotwendigen Gütern oder die Pflege von Nachbarschafts- und Freund_innennetzwerken, die materielle Hilfen oder tatkräftige Unterstützung boten. Witwen übernahmen ggf. den Familienbetrieb und sorgten gleichzeitig für Kinder und/oder andere Angehörige. Dienstmägde oder Arbeiter_innen changierten zwischen Dienststellen und anderen Erwerbstätigkeiten und Unterhaltsformen, um Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern.

- Wie organisierten Frauen bzw. Männer ihren Lebensunterhalt? Welche geschlechtsspezifischen Möglichkeiten und Bedingungen fanden sie vor?

- In welchem Verhältnis standen ihre Tätigkeiten zu durchgesetzten Vorstellungen und Praktiken von Arbeit und geschlechtsspezifischen Aufgabenbereichen?

- Inwiefern handelten sie im Einklang oder im Widerspruch zu gesetzlichen Regelungen und behördlichen Vorgaben?

Der Workshop richtet sich sowohl an etablierte Wissenschaftler_innen als auch an Forscher_innen am Beginn ihrer Karrieren. Beiträge aus unterschiedlichen zeitlichen, geographischen und politischen Räumen und den historischen Wissenschaften verwandten Disziplinen (bspw. Philosophie, Literaturwissenschaft, Soziologie, Rechts oder Wirtschafts-wissenschaften) sowie interdisziplinäre Perspektiven sind herzlich eingeladen.

Organisationsteam:
Johanna Gehmacher (Universität Wien), Gabriella Hauch (Universität Wien), Jessica Richter (Institut für Geschichte des ländlichen Raumes/fernetzt. Junges Forschungsnetzwerk Frauen- und Geschlechtergeschichte), Tim Rütten (Universität Wien/fernetzt. Junges Forschungsnetzwerk Frauen- und Geschlechtergeschichte) & Michaela Neuwirth (Universität Wien)

Bitte senden Sie Ihren Vorschlag (max. 3.000 Zeichen) für einen Vortrag von ca. 15 – 20 Minuten sowie eine Kurzbiografie bis zum 15.08.2020 an:

tim.ruetten@univie.ac.at
jessica.richter@ruralhistory.at

Reise- und Unterkunftskosten können leider nicht übernommen werden. Wir bemühen uns (noch ohne Gewähr) um einen Zuschuss für Kolleg_innen ohne institutionelle Förderung.

Programm

Kontakt

Tim Rütten

Universitätsring 1 1010 Wien

tim.ruetten@univie.ac.at


Redaktion
Veröffentlicht am
Autor(en)
Beiträger
Klassifikation
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung