Migrationserfahrungen und Migrationsstrukturen. Kolloquium des Stuttgarter Arbeitskreises für Historische Migrationsforschung e. V.

Migrationserfahrungen und Migrationsstrukturen. Kolloquium des Stuttgarter Arbeitskreises für Historische Migrationsforschung e. V.

Veranstalter
Universität Stuttgart, Stuttgarter Arbeitskreis für Historische Migrationsforschung e. V. (Prof. Dr. Eckart Olshausen / Dr. des. Alexander Schunka)
Veranstaltungsort
Universität Stuttgart, Historisches Institut, Keplerstr. 17, D-70174 Stuttgart, 8. Stock, Raum 17.81
Ort
Stuttgart
Land
Deutschland
Vom - Bis
21.01.2006 - 22.01.2006
Website
Von
Alexander Schunka

Lange Zeit hat sich die Forschung historischen Wanderungsbewegungen nur aus der Sicht des Herkunftsgebietes ("Auswanderung"), der Aufnahmeregion ("Einwanderung"; "Peuplierung") oder verschiedener Migrantengruppen ("Hugenotten"), genähert, ohne auf die subjektiven Wahrnehmungen und Erfahrungen der einzelnen Migranten Rücksicht zu nehmen. Migration erschien damit häufig als unkontrollierte oder unkontrollierbare Bewegung einer gleichsam amorphen Migrantenmasse, deren Wanderungsverhalten im Rahmen längerfristiger politischer, sozialer, wirtschaftlicher oder religiöser Strukturen bzw. vor dem Hintergrund von Modernisierungs-, Rationalisierungs- oder Transferprozessen erklärt wurde. Bei den Migranten handelte es sich aber zuallererst um Individuen, für die ein Ortswechsel in der Regel einen großen biographischen, wirtschaftlichen oder sozialen Einschnitt bedeutete.

Der Stuttgarter Arbeitskreis für Historische Migrationsforschung, eine Gemeinschaft, die sich mit Hilfe von Kolloquien und Publikationen der Pflege der Historischen Migrationsforschung von der Antike über das Mittelalter und die Frühe Neuzeit bis in unsere Tage verschrieben hat, veranstaltet Samstag/Sonntag, 21. und 22. Januar 2006, ein Kolloquium zum Thema "Migrationserfahrungen und Migrationsstrukturen". Zentrales Interesse ist die Frage nach individuellen Erfahrungen seitens der Migrierenden sowie durch Exponenten der Aufnahmegesellschaften, nach dem "Mitgebrachten" der Migranten, dem Informationsaustausch unter Migranten, nach Selbst- wie Fremdbildern und ihrer Veränderung im Zuge von längerfristigen Ortswechseln. Dieser Blick versteht sich vor dem Hintergrund aktueller kulturwissenschaftlicher Debatten nicht als unreflektierter Rückfall in eine individualisierende Geschichtswissenschaft, sondern als Ergänzung und Korrektiv zu strukturorientierten Betrachtungsweisen, die letztlich erst das wissenschaftliche Interesse für Migrationsgeschichte geweckt haben.

Programm

Samstag, 21. Januar 2006

bis 13:00 Uhr: Anreise

13.00-13.15
Alexander Schunka
Begrüßung, Einleitung

Sektion I: Erfahrung von Migration in der Region

13.15-14.00
Wolfgang Dietz
Erzwungenes Exil. Württembergische Aufständische des Bauernkriegs von 1525.

14.00-14.45
Daniel Kirn
Warum Soldaten weglaufen, warum Deserteure wiederkommen. Desertion als Sonderfall der Migration im kaiserzeitlichen Württemberg.

14.45-15.15
Kaffeepause

15.15-16.00
Caroline Gritschke
Interkulturelles (Her-)Ausstellen von Biographien. Migrationserfahrungen im transdifferenten Raum

Sektion II: Europäische Kontakte

16.00-16.45
Eckart Olshausen
Exil oder kein Exil? Warten auf Caesar

16.45-17.00
Pause

17.00-17.45
Holger Sonnabend
Völkerwanderung als Erfahrungsgeschichte. Ausgewählte Aspekte

17.45-18.30
Alexander Schunka
Böhmen am Bosporus. Migrationserfahrung und Diplomatie im 17. Jahrhundert am Beispiel des Grafen Heinrich Matthias von Thurn

19.00
Kleiner Abendempfang

Sonntag, 22. Januar 2006

9.00-9.45
Carsten Kretschmann
Eine Brücke über die Geschichte? Migrationserfahrungen und Identitätsentwürfe im Werk von Ivo Andrić

Sektion III: Überseeische Verbindungen

9.45-10.30
Ulrike Kirchberger
"Our white English brother would become a true Indian in course of a year". Die nordamerikanischen Seneca-Indianer und der Missionar Samuel Kirkland 1764-1766

10.30-11.00
Kaffeepause

11.00-11.45
Joachim Reppmann
Die Olshausenfamilie aus Nordelbien in der neuen Heimat am Mississippi

11.45-12.30
Johannes H. Voigt
Die Suche nach Heimat. 48er in Australien

12.30-13.00
Eckart Olshausen
Leitung der Schlußdiskussion; Dank

Kontakt

Alexander Schunka

Universität Stuttgart
Historisches Institut
Keplerstr. 17
D-70174 Stuttgart

0711-1212817
0711-1212318
Alexander.Schunka@po.hi.uni-stuttgart.de