Massentötungen durch Giftgas in nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern

Massentötungen durch Giftgas in nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern

Veranstalter
Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Bundeszentrale für politische Bildung, Institut für Zeitgeschichte, Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, der Universität Wien und Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin in Kooperation mit der Fondation pour la Mémoire de la Déportation, Paris, und dem Bundesministerium für Inneres, Wien, Abteilung IV/7 (KZ-Gedenkstätte Mauthausen)
Veranstaltungsort
in der Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg, 16.05.2008-18.05.2008, Bernauer Straße 146, 16515 Oranienburg; öffentliche Auftaktveranstaltung: 15.05.2008, Französische Botschaft, Pariser Platz 5, 10117 Berlin
Ort
Oranienburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.05.2008 - 18.05.2008
Deadline
05.05.2008
Von
Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

25 Jahre nach dem Standardwerk "Nationalsozialistische Massentötungen durch Giftgas", das die Überlebenden Eugen Kogon und Hermann Langbein zusammen mit dem Leiter der Zentralen Stelle Ludwigsburg, Adalbert Rückerl, herausgaben, will die Tagung den gegenwärtigen wissenschaftlichen Forschungsstand bilanzieren und neuere Forschungsergebnisse, insbesondere zu den Gaskammern in den Konzentrationslagern im so genannten Altreich, zur Diskussion stellen. Unter Mitwirkung international ausgewiesener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen sowohl die historischen Hintergründe als auch die technischen und naturwissenschaftlichen Voraussetzungen des NS-Massenmords durch Giftgas in den Blick genommen werden. Die Entwicklung, die vom Krankenmord in den Tötungsanstalten der "Aktion T4" zum Massenmord in den Gaskammern der Vernichtungslager im Osten und der Konzentrationslager im "Altreich" führte, soll chronologisch betrachtet und wechselseitige Einflüsse sollen herausgearbeitet werden. Ein wichtiges Anliegen ist es dabei, das Verhältnis von Technik, Organisation und Politik auszuloten.

Ein weiteres zentrales Thema der Tagung ist die Auseinandersetzung mit revisionistischer Propaganda, die sich zunehmend mit den Gaskammern in den Konzentrationslagern des "Deutschen Reichs" und des angeschlossenen Österreich beschäftigt. So wurde in verschiedenen Foren die Existenz der Gaskammer im KZ Sachsenhausen angezweifelt. In Sachsenhausen gewinnt die Debatte durch die zweifache Geschichte des Ortes, als Konzentrationslager und als sowjetisches Speziallager, eine zusätzliche Brisanz. Ähnliche Leugnungsversuche gibt es auch in Bezug auf andere Konzentrationslager. Ziel der Tagung ist es, Intentionen und Strukturen der revisionistischen Kampagnen im internationalen Vergleich aufzuzeigen und Gegenstrategien zu entwickeln.

Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung haben Bundesaußenminister Frank Walter Steinmeier und die österreichische Außenministerin Ursula Plassnik übernommen.

Programm

Donnerstag, 15. Mai.2008
Auditorium der Französischen Botschaft, Pariser Platz 5, 10117 Berlin

18.00 Uhr
Begrüßung
Prof. Dr. Günter Morsch, Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Univ. Doz. Dr. Bertrand Perz, Universität Wien, Dr. Thomas Krüger, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn

18.15 Uhr
Die Einzigartigkeit der "Endlösung"
Prof. Dr. Richard Evans, Gonville & Caius College, Cambridge

Freitag, 16. Mai 2008
Großer Hörsaal der Fachhochschule der Polizei, Bernauer Strasse 146, 16515 Oranienburg

9.00 Uhr:
Begrüßung
Rainer Grieger, Präsident der Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg

9.30 Uhr
Panel 1: Massenmord durch Giftgas. Zum Forschungsstand
Chair: Prof. Dr. Carola Sachse, Universität Wien

Referenten: Univ. Doz. Dr. Bertrand Perz, Universität Wien; Prof. Dr. Günter Morsch, Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

10.00 Uhr
Panel 2: Die Tötungsanstalten der "Aktion T4"
Chair: PD Dr. Georg Lilienthal, Gedenkstätte Hadamar

Die "Erfindung" einer Massentötungstechnik: Die "Probevergasung" in Brandenburg/Havel
Dr. Astrid Ley, Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

ergänzende Statements:
Thomas Stöckle MA, Gedenkstätte Grafeneck, Dr. Boris Böhm, Gedenkstätte Sonnenstein, Dr. Brigitte Kepplinger, Gedenkstätte Hartheim, Dr. Ute Hoffmann, Gedenkstätte Bernburg, Dr. Dietmar Schulze, Universität Frankfurt/Main

12.00 Uhr
Mittagessen

13.00 Uhr
Einrichtungen zur Durchführung von Massenmordaktionen im "Konzentrationslager der Reichshauptstadt". Führung durch Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
Prof. Dr. Günter Morsch, Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

16.00 Uhr
Kaffeepause

16.30 Uhr
Panel 3: Massenmorde durch Giftgas. Technische und pharmakologische Aspekte
Chair: Prof. Dr. Carola Sachse, Universität Wien

Pharmakologische und toxikologische Grundlagen der Giftgasmorde
Dr. Achim Trunk, Universität Köln

Technische Aspekte der Massentötung von Menschen in Gaskammern
Prof. Dr. Udo Wiesmann, TU Berlin

Technische Aspekte als Argumente vor Gericht
Dr. Andreas Eichmüller, Institut für Zeitgeschichte, München (angefragt)

Gewalt und Tod in Konzentrationslagern. Möglichkeiten und Grenzen archäologischer Quellen in der Forschung
Prof. Dr. Claudia Theune-Vogt, Universität Wien

18.30 Uhr
Abendessen

Samstag, 17. Mai 2008
Großer Hörsaal der Fachhochschule der Polizei, Bernauer Strasse 146, 16515 Oranienburg

9.00 Uhr
Panel 4: Massenmord durch Gas in den Vernichtungslagern
Chair: Prof. Dr. Günter Morsch, Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

Massentötung durch Giftgas im Vernichtungslager Chelmno
Dr. Peter Klein, Hamburger Stiftung zur Förderung von Wiss. u. Kultur

Die Vernichtungslager der "Aktion Reinhardt"
Dr. Dieter Pohl, Institut für Zeitgeschichte, München

Das Vernichtungslager Auschwitz Birkenau
Dr. Michael Allen, Georgia Institute of Technology

Zur Vernichtung durch Giftgas im Konzentrationslager Majdanek. Quellen- und Forschungssituation
Tomasz Kranz, Gedenkstätte Majdanek

11.00 Uhr
Kaffeepause

11.30 Uhr
Panel 5: Gaskammern in den Konzentrationslagern auf dem Gebiet des "Altreichs", in Stutthof und Natzweiler
Chair: PD Dr. Johannes Tuchel, Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin

KZ Mauthausen
Univ. Doz. Dr. Bertrand Perz, Universität Wien; Univ.Doz. Dr. Florian Freund, Universität Wien

KZ Sachsenhausen
Prof. Dr. Günter Morsch, Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

KZ Ravensbrück
Dr. Bernhard Strebel, Gedenkstätte Bergen-Belsen

KZ Neuengamme
Dr. Reimer Möller, Gedenkstätte Neuengamme

KZ Stutthof
Dr. hab. Marek Orski, Staatliches Museum Stutthof

KZ Dachau
Dr. h.c. Barbara Distel, Gedenkstätte Dachau

13.00 Uhr
Mittagessen

14.00 Uhr
Fortsetzung von Panel 5

18.00 Uhr
Abendessen

19.30 Uhr
Abendveranstaltung: Der Umgang der Medien mit dem Thema Massenmord durch Gas im Nationalsozialismus an Film-Beispielen
Moderation: Loretta Walz, Berlin

Referentin: Dr. Gertrud Koch, Seminar für Filmwissenschaft, FU Berlin
im Gespräch mit
Volker Schlöndorff, Berlin

Sonntag, 18. Mai 2008
Großer Hörsaal der Fachhochschule der Polizei, Bernauer Strasse 146, 16515 Oranienburg

10.00 Uhr
Panel 6: Die "Gaskammer-Lüge" in der internationalen revisionistischen Propaganda
Chair: Prof. Dr. Wolfgang Benz, Berlin (angefragt)

Referent: Prof. Dr. Robert-Jan van Pelt, University of Waterloo (Canada)

11.00 Uhr
Podiumsdiskussion: Die "Gaskammer-Lüge" in der internationalen revisionistischen Propaganda
Moderation: NN

Univ.Doz. Dr. Brigitte Bailer, Dokumentationszentrum des Österreichischen Widerstands, Wien
Serge Choumoff, Fondation pour la Mémoire de la Déportation, Paris
Prof. Dr. Hajo Funke, FU Berlin
Prof. Dr. Therkel Straede, Universität Süddänemark, Odense
Prof. Dr. David Menashri, Zentrum für Iran-Studien der Universität Tel Aviv
Thomas Skelton-Robinson, Hamburger Institut für Sozialforschung
Prof. Dr. András Kovacs, Central European University, Budapest

13.00 Uhr
Abschlussstatement
Prof. Dr. Reinhard Rürup, Berlin

13.30 Uhr
Imbiss und Verabschiedung

Anmeldung zur Tagung:
Wegen des begrenzten Platzkontingents ist eine Anmeldung erforderlich; ein Tagungsbeitrag wird nicht erhoben.
email: Ohm@stiftung-bg.de
Ansprechperson: Agnes Ohm
Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Heinrich-Grüber-Platz, 16515 Oranienburg
0049-(0)3301-810921

Tagungsorte:
15. Mai 2008: Auditorium der Französischen Botschaft, Pariser Platz 5, 10117 Berlin
16.-18. Mai 2008 Großer Hörsaal der Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg, Bernauer Strasse 146, 16515 Oranienburg (in unmittelbarer Nachbarschaft von Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen)

Verkehrsverbindungen nach Oranienburg ab Berlin-Zentrum:
Öffentliche Verkehrsmittel:
Regionalbahn RE 5 ab Berlin-Hbf. bis Bhf. Oranienburg (Fahrtzeit ab Berlin Hbf. 25 Min.)
S-Bahn-Linie S 1 (Wannsee-Oranienburg) bis Bhf. Oranienburg (Endstation; Fahrtzeit ab Bhf. Berlin Friedrichstraße 50 Min.)
Regionalbahn RB 12 ab Berlin-Lichtenberg bis Bhf. Oranienburg (Fahrtzeit 30 Min.)

ab Bahnhof Oranienburg
10-minütig Shuttledienst zum Tagungsort: 16./17.5., 8.30-9.00, 18.5., 9.30-10.00 und jeweils nach Tagungsende sowie bei Bedarf
Buslinie 805 (stündlich) Richtung Liebenwalde

Anreise per PKW:
Berliner Ring (A 10) bis Abfahrt Birkenwerder; Richtung Oranienburg und auf der ausgeschilderten Strecke zur Gedenkstätte

Übernachtungsmöglichkeiten:
Internationale Jugendbegegnungsstätte/Jugendherberge Sachsenhausen "Haus Szczypiorski", Bernauer Strasse 162, 16515 Oranienburg, 0049-(0)3301-203396, jh-sachsenhausen@jugendherberge.de, http://www.ijbs-jh-sachsenhausen.de/de/index.html

Stadthotel Oranienburg
Es steht ein begrenztes Kontingent reservierter Zimmer zur Verfügung (abrufbar bis zum 25. März 2008), bitte wenden Sie sich direkt an: Stadthotel Oranienburg, André-Pican-Strasse 23, 16515 Oranienburg, info@stadthotel-oranienburg.de, http://www.stadthotel-oranienburg.de/index.html, Stichwort: "Tagung Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten"

weitere Übernachtungsmöglichkeiten unter: http://www.meinestadt.de/oranienburg/tourismus/markt/unterkunft

Kontakt

Astrid Ley

Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
Heinrich-Grüber-Platz, 16515 Oranienburg
03301-200403
03301-200433
ley@gedenkstaette-sachsenhausen.de

www.stiftung-bg.de
Redaktion
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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