Wenn sich Kriegsgegner wieder mit „pestverseuchten Kühen“ bewerfen, oder: Computerspiele – Geschichte – Wissenschaft

Wenn sich Kriegsgegner wieder mit „pestverseuchten Kühen“ bewerfen, oder: Computerspiele – Geschichte – Wissenschaft

Veranstalter
Prof. Dr. Angela Schwarz FB 1 Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Universität Siegen Adolf-Reichwein-Str. 2 57068 Siegen
Veranstaltungsort
Artur-Woll-Haus
Ort
Siegen
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.12.2008 - 05.12.2008
Deadline
31.07.2008
Website
Von
Angela Schwarz

Workshop:
Wenn sich Kriegsgegner wieder mit „pestverseuchten Kühen“ bewerfen, oder: Computerspiele – Geschichte – Wissenschaft

Workshop an der Universität Siegen am 4./5.12.2008
Abgabetermin für Vorschläge: 31.07.2008

Geschichte ist aus der gegenwärtigen Populärkultur kaum noch wegzudenken. Historische Romane, Spielfilme, Radiosendungen und Fernsehdokumentationen widmen sich den Themen aus naher und ferner Vergangenheit und tragen so zur Ausprägung unserer Geschichtskultur und unseres Geschichtsbewusstseins bei. Seit einigen Jahren hat sich daneben das Computerspiel als neues Medium bzw. Genre etabliert, das historische Themen für eine breite Öffentlichkeit aufbereitet. Immer detaillierter werden darin die Darstellungen vergangener Welten ausgestaltet. Immer stärker hat sich die Gemeinde der Spielerinnen und Spieler ausdifferenziert, die längst nicht mehr nur aus Kindern und Jugendlichen besteht. Mit Hilfe des Computerspiels tauchen sie in eine Welt ein, die ihnen verspricht, vergangene Realitäten widerzuspiegeln und neu erlebbar zu machen.

Es lohnt sich, die Darstellung von Geschichte in Computerspielen eingehender zu betrachten. Haben sich bislang vor allem Pädagogen, Medienwissenschaftler und Geschichtsdidaktiker mit ihnen befasst, beginnen seit einiger Zeit auch Fachwissenschaftler der Zunft das Medium zu entdecken. Dieser Workshop versteht sich als ein Forum, auf dem bisherige bzw. laufende Aktivitäten im Bereich der geschichtswissenschaftlichen Analyse von Computerspielen vorgestellt und diskutiert werden können. Als Leitlinie dient die Frage nach den Möglichkeiten, die sich der Geschichtswissenschaft im Umgang mit einem populären Medium bieten können, dessen Produzenten nur allzu häufig damit werben, der Konsument könne „Geschichte erleben“ oder diese gar verändern. Wie wirkt eine Präsentation von Geschichte, in der der Einzelne als Subjekt und nicht länger als Objekt von Prozessen auftritt, auf die wissenschaftliche Vermittlung zurück?

Folgende Fragestellungen könnten eingehender untersucht werden:

Spiele als Produkt
–Wie und warum entstehen Computerspiele mit historischem Inhalt?
–Auf welche Weise sind technische Rahmenbedingungen mit der inhaltlichen Ausgestaltung verknüpft?
–Welche Motive, Interessen, Ziele jenseits des Ökonomischen lassen sich auf Seiten der Hersteller ausmachen?
–Welche Geschichtsbilder herrschen bei den Herstellern von Spielen vor?
Spiele als geschichtswissenschaftliche Quelle
–Wie sind die „Realitäten“ in Computerspielen mit historischen Inhalten konstruiert und welche Bilder werden erzeugt?
–Wie wird (kriegerische) Gewalt in historischen Computerspielen thematisiert und wie unterscheidet sie sich von der Gewaltdarstellung in anderen Spielen?
–Welche Rolle spielt kontrafaktische Geschichte in Computerspielen?
–Wie stark werden gegenwärtige Ereignisse und Handlungsweisen in Spielen mit historischen Inhalten reflektiert?
Rezeption von Spielen
–(Wie) werden die historischen Aspekte und Inhalte eines Spiels durch die Spielerinnen und Spieler rezipiert und mitunter diskutiert?
–Was lässt sich anhand der in den Spielen verwendeten Szenarien über das Geschichtsverständnis bzw. das Geschichtsbild der Spielerinnen und Spieler erfahren?
–Was fasziniert Nutzerinnen und Nutzer an Computerspielen mit historischen Inhalten im Vergleich zu Szenarien etwa aus dem Bereich von Science Fiction oder Fantasy?
–Lassen sich geschlechtsspezifische Unterschiede in der Auswahl und im Umgang mit den Spielen erkennen?
–Welche Bedeutung hat der steigende Konsum von Geschichte durch Computerspiele (und andere Medienformen) für die Geschichtswissenschaft?
–Welche Möglichkeiten bieten Computerspiele für die Historikerin bzw. den Historiker? Wie lässt sich damit „Geschichte“ vermitteln?

Um genügend Zeit für die Diskussion zu haben, sollten die Vorträge nicht länger als 30 Minuten dauern. Interessentinnen und Interessenten vor allem der Geschichtswissenschaft sowie angrenzender Disziplinen werden gebeten, Themenvorschläge und Abstracts (max. 500 Wörter) bis zum 31.07.2008 an die unten angegebene Kontaktadresse zu senden:

Mail:
schwarz@geschichte.uni-siegen.de

Post:
Prof. Dr. Angela Schwarz
FB 1 Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte
Universität Siegen
Adolf-Reichwein-Str. 2
57068 Siegen

Programm

Kontakt

Mail:
schwarz@geschichte.uni-siegen.de

Post:
Prof. Dr. Angela Schwarz
FB 1 Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte
Universität Siegen
Adolf-Reichwein-Str. 2
57068 Siegen


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