Am 11. Mai dieses Jahres wurde in Luhme-Heimland bei Rheinsberg eine Ausstellung eröffnet, die sich vor allem mit den Gründungsursprüngen und den ersten Bewohnern der Siedlung Heimland beschäftigt. Heimland war eine Gründung des völkischen Antisemiten Theodor Fritsch, dem Herausgeber des „Handbuches der Judenfrage“ und Gründer einer der wichtigsten Zeitschriften der Völkischen, des „Hammer. Blätter für deutschen Sinn“. Was bisher über die Siedlung bekannt geworden ist, lässt sich schnell nachlesen, denn eine tiefer gehende Forschung auf dem Gebiet völkischer Siedlungsgründungen ist vor dem Hintergrund fehlender Überlieferungen kaum möglich.
Einen entsprechend wichtigen Schritt machte Christoph Knüppel, als er begann, neben der Konzeption der Ausstellung, eine Reihe von Texten zusammenzustellen, die die Entwicklung Heimlands von den ersten Ideen und Gründungsaufrufen bis hin zur Auflösung der Siedlungsgenossenschaft chronologisch dokumentieren. Der dabei entstandene Band, der als Katalog zur Ausstellung fungiert, umfasst insgesamt 160 Texte, die zum Teil aus dem „Hammer“, aber vor allem aus einer Vielzahl von Archiven zusammengetragen wurden und eine Aufstellungen über die Vorstände und Aufsichtsräte der Siedlungsgesellschaft zeigt. Die Dokumentation erhält damit nicht nur einen mehr als umfassenden Charakter, sondern führt anhand der enormen Detailfülle auch den Lesern vor Augen, wo die Intentionen, Ziele, Grenzen, Möglichkeiten und nicht zuletzt die Gründe des Niedergangs für die Siedlung gelegen haben.
Die Ausstellung gibt neben einer Einführung in die Gründerkreise von Heimland vor allem Einblick in die Geschichte der Bewohner, die sich, ob kurz oder lang, dort niederließen, und skizziert Herkunft, Werdegang, aber auch Denken dieser zumeist an der Idee enthusiastisch mitarbeitenden Siedler. Neben dem Kuriosen, das sich dabei bietet, erfährt man jedoch viel über den tatsächlichen Alltag in Heimland und die Unterbringung der Ausstellung innerhalb der Siedlung selbst lässt zumindest einen Teil von Nachvollziehbarkeit des siedlerischen Lebens in Heimland zu. Die Ausstellung ist noch bis zum 22. September 2002 geöffnet.
Kontakt: Hotel Kapellensee, Galerie Altes Heizhaus, Sonnenweg 6, 16837 Luhme-Heimland, geöffnet samstags und sonntags von 13 bis 18 Uhr, montags bis freitags nach Vereinbarung.
Katalog: Christoph Knüppel (Hrsg.), Dokumente zur Geschichte der völkischen Siedlung Heimland bei Rheinsberg, Eigenverlag, Herford 2002, 155 S., € 19,00.