799 - Kunst und Kultur der Karolingerzeit

799 - Kunst und Kultur der Karolingerzeit

Veranstalter
Stadt und Erzbistum Paderborn sowie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (10456)
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10456
Ort
Paderborn
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.07.1999 - 01.11.1999

Publikation(en)

Stiegemann; Wemhoff (Hrsg.): 799 - Kunst und Kultur der Karolingerzeit. . Mainz 1999 : Philipp von Zabern Verlag im Buchhandel: 98 DM
Georg Pahlke

25. April 799: Auf Papst Leo III. wird in Rom während einer Prozession ein Attentat verübt, der Papst muss aus Rom fliehen und wendet sich an den fränkischen König. Dieser lädt ihn nach Paderborn.

Sommer 799: Karl der Große, König der Franken auf dem Höhepunkt seiner Macht, hält sich in seiner Pfalz in Paderborn, einem Vorposten im wenige Jahre zuvor blutig umkämpften 'Sachsenland', auf. Mit der fränkischen Herrschaft hat Karl das Christentum in die 'sächsischen Gaue' gebracht, mit Hilfe angelsächsischer Missionare und des Schwerts.

Juli bis Oktober 799: Papst und Kaiser halten sich gemeinsam in Paderborn auf. Der König bemüht sich um die Schaffung von Strukturen in Staat und Kirche des Missionslandes, zusammen mit anderen sächsischen Bistümern wird das Bistum Paderborn gegründet.

Stadt und Erzbistum Paderborn nehmen dieses Ereignis zum Anlass, in diesem Jahr "Geschichte zu feiern", so das Motto der Stadt. Einer der Höhepunkte der geistlichen und weltlichen Feierlichkeiten ist die Ausstellung Kunst und Kultur der Karolingerzeit, die am 23. Juli eröffnet wurde und noch bis zum 1. November zu sehen ist. Zur Vorbereitung der Ausstellung haben sich Stadt, Erzbistum und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe zusammengeschlossen und ihre Räumlichkeiten eingebracht: der Landschaftsverband das Museum in der Kaiserpfalz, das Erzbistum sein Diözesanmuseum und die Stadt ihre Galerie.

Die Ausstellung Kunst und Kultur der Karolingerzeit befindet sich damit in drei unterschiedlichen Gebäuden, die für diesen Anlass völlig neu gestaltet wurden und deren Dauerexponate - sofern sie nicht Teil der Thematik sind - für einige Monate im Magazin überdauern müssen. Der räumlichen Aufteilung entspricht eine innere Gliederung der Thematik: Im Museum in der Kaiserpfalz wird die Zeit des 8. und 9. Jahrhunderts mit ihren gesellschaftlichen und politischen Implikationen dargestellt. Das Diözesanmuseum verdeutlicht die theologischen, religiösen und kirchenpolitischen Hintergründe dieser Epoche. In der Städtischen Galerie schließlich findet der Besucher neben Café und Shop die Multimediapräsentation "799 - Aspekte einer Zeitenwende" und die Möglichkeit, im Museumsatelier unter Anleitung von Museumspädagogen selbst aktiv zu werden, das aber in erster Linie im Rahmen von Führungen.

Museum in der Kaiserpfalz

Der Besucher betritt den ersten Teil der Ausstellung durch einen schmalen Raum, in dem auf mehreren Fernsehmonitoren politische und kirchliche Gipfeltreffen der letzten Jahrzehnte in Erinnerung gerufen werden: Eine Aktualisierung dessen, was in Paderborn vor 1200 Jahren stattfand, ein Gipfel des geistlichen und des weltlichen Herrschers im Abendland. Karl der Große, König der Franken und auf dem Weg zum Höhepunkt seiner Macht, tritt dem Besucher im nächsten Raum als verfremdete Grafik einer lebensgroßen Reiterstatue gegenüber. Auf der anderen Seite kann der Besucher durch "Gucklöcher" das Ereignis nachverfolgen, dass den Papst zum Gipfel nach Paderborn führte. Er kam nicht aus freien Stücken, sondern war in Rom Opfer eines Attentates geworden und mußte aus der Stadt fliehen. Hörmuscheln und kurze Berichte in Form von dpa-Meldungen lassen die Revolte am 25. April 799 in Rom lebendig werden. Handschriften mit den Lebensbeschreibungen der beiden Protagonisten in der Mitte des Raumes weisen noch einmal auf die Bedeutung des Treffens und der beiden Persönlichkeiten hin.

Über einen "Knüppeldamm" gelangt der Besucher in den nächsten Raum und kann die Beschwernisse einer dreimonatigen Reise von Italien nach Paderborn an den eigenen Füßen erahnen. Es erwartet ihn die Darstellung der machtpolitischen und der kulturellen Vorstellungen von Papst und Kaiser. Eine erste Konche ist dem Triclinium-Mosaik gewidmet, in dem Leo III. im Lateran kurz nach seiner Rückkehr aus Paderborn seine Sicht der Machtaufteilung deutlich machen ließ: Papst und Kaiser erhalten aus der Hand des Hl. Petrus Symbole ihrer je eigenen Herrschaft, der Kaiser die Fahne, der Papst das Pallium, beide knien auf gleicher Ebene zu Füßen Petri, der Papst allerdings - und das ist in der Symbolsprache der damaligen Zeit von hervorragender Bedeutung - zur rechten. Ein kleines Fragment, eine Zeichnung in einer - allerdings wesentlich jüngeren Handschrift - und eine Lichtbildreproduktion präsentieren diese "bildgewordene" kirchenpolitische Ideologie, die heute auch in Rom nur noch als Kopie zu sehen ist.

Dem gegenüber stehen im gleichen Saal Objekte, die die königliche Herrscherideologie repräsentieren. Ein Klappthron, in Pavia aufgefunden und für die Paderborner Ausstellung frisch restauriert, zeigt, dass Karl ein "mobiler" König war, ständig unterwegs auf Schlachtfeldern und zwischen seinen Pfalzen. Die Statue einer römischen Wölfin, die Karl nach Aachen bringen ließ und zwei außergewöhnliche Schrankenplatten als Zeugnisse der langobardischen Kunst des 8. Jahrhunderts weisen u.a. darauf hin, dass in Karls Politikvorstellung der Rückgriff auf das Vorbild der römischen Antike große Bedeutung hatte.

Das folgende Zwischengeschoss ist dem Ort des Treffens zwischen Papst und Kaiser gewidmet, der Ende des 8. Jahrhunderts errichteten Pfalz, die erst in den 60er Jahren bei Bauarbeiten wieder entdeckt wurde und heute vor dem Museum als Grabungsfeld zu sehen ist. Neben der Dokumentation dieser Grabungsarbeiten in Form von Filmen und Dias stehen hier die archäologischen Fundstücke im Mittelpunkt. Der Besucher erhält einen Eindruck, in welchem Ambiente das Treffen in Paderborn stattgefunden hat. Da in Paderborn ausschließlich Bruchstücke und Scherben gefunden wurden, ist besonders erwähnenswert, dass es den Ausstellungsinitiatoren gelungen ist, in anderen Museen jeweils unversehrte Objekte auszuleihen, die dem Besucher im Original zeigen, wozu die Bruchstücke gehört haben (Kannen, Trinkgefäße aus Keramik und Glas, Schmuck, Werkzeuge, Wandmalerei).

Auf diese Weise in das Alltagsleben in der Pfalz eingeführt, wird der Besucher im Untergeschoss mit der Frage konfrontiert, warum das Treffen ausgerechnet in Paderborn stattgefunden hat. Aus der Auswahl möglicher Antworten entscheidet sich die Ausstellung klar für diese: Karl wollte sich dem Papst als fränkischer Herrscher und Ausbreiter des christlichen Glaubens unter den Sachsen präsentieren. Eine Inszenierung von sächsischen Gräbern und Grabfunden zeigt diese als wesentliche Quelle für den Übergang von sächsischem Götterglauben zum Christentum (Ausrichtung der Gräber, Art der Grabbeigaben), Alltagsgeräte und Rekonstruktionen von Siedlungen zeigen, dass sich der fränkische und sächsische Lebensstil unwesentlicher unterschieden hat, als es bisher oft angenommen wurde. Gravierender für die Sachsen war vielmehr die mit der Eroberung durch die Franken einhergehende christliche Missionierung, die Thema des folgenden Raumes ist.

Daß diese Missionierung mit grausamen Kriegen verbunden war, macht eine rote Feuerwand deutlich, die der Besucher zwangsläufig durchqueren muss, um damit direkt auf die Kreuzfibel zuzugehen, die als ältestes archäologisch fassbare Zeichen christlichen Lebens in der Region in einem Paderborner Grab gefunden wurde. Die Übernahme des christlichen Glaubens war für Karl eine politische Angelegenheit, die auch mit dem Schwert auszutragen war. Fränkische Waffen, gespaltene Schädel und Handschriften, darunter die Capitulatio de partibus Saxoniae, ein Gesetzeswerk Karls, dass die Sachsen zur Übernahme des christlichen Glaubens zwang, machen diese - auch im 8. Jahrhundert nicht unumstrittene - Missionspolitik des Frankenkönigs deutlich.

Wie immer man das damals oder heute beurteilen mag, für die Sachsen begann eine neue Zeit. Eine Inszenierung des Hellweges macht im Übergang zum letzten Raum die Möglichkeiten aber auch die Beschwernisse des Handels auf Lehmstraßen deutlich. Vom wirtschaftlichen Aufschwung zeugen im letzten Raum wiederum archäologische Relikte: Keramikobjekte, Schmuckstücke und ein Münzschatz machen das deutlich. Am Ende des ersten Teils der Ausstellung in der Kaiserpfalz steht der Nachbau einer Glocke, die noch einmal den Anbruch der neuen Zeit symbolisiert und vom Besucher dem Verlassen angeschlagen werden kann.Das ist bei zwei weiteren Rekonstruktionen größerer Glocken, denen der Besucher auf seinem Weg zum Diözesanmuseum begegnet leider mit Rücksicht auf die Anwohner aber zum Leidwesen vor allem der jüngeren Besucher nicht mehr möglich.

Diözesanmuseum

Im Diözesanmuseum erwartet den Besucher eine Präsentation der theologischen und kirchenpolitischen Aspekte der Ausstellung. Beim Betreten des sehr verschachtelt gebauten Gebäudes mit einer Vielzahl von Ebenen fällt der Blick zunächst auf eine Karte, die die Missionstätigkeit angelsächsischer Wandermönche im Osten des Frankenreiches darstellt. Diese Glaubensboten mussten mobil sein, Tragaltäre und Taschenbibeln zeugen davon. Der Besucher steht an dieser Stelle buchstäblich in der religiösen Spannung der damaligen Zeit. Wendet er seinen Blick nach unten, so fällt er auf einen ausgehöhlten, geflammten und durch eine Vielzahl von kleinen Bohrlöchern gekennzeichneten Baumstamm, das Ergebnis einer Auftragsarbeit eines heimischen Künstlers, hier als Symbol für die sächsische Religiosität, in der Baumheiligtümer (Irminsul) eine wesentliche Rolle spielten. Das Licht, das durch die Bohrlöcher fällt, lässt unwillkürlich an den Sternenhimmel und damit an die kosmischen Aspekte der sächsischen Religion denken. Auf der anderen Seite fällt der Blick auf der nächsten Ebene, direkt gegenüber dem Baumheiligtum, auf den Mainzer Priesterstein mit dem Kreuz. Begibt sich der Besucher anschließend auf diese Ebene, so bilden von hier aus die Lichtpunkte im Baumheiligtum Kreuz. In dieser Abteilung, die die Missionierung der Sachsen in den Mittelpunkt stellt, noch zu erwähnen: Der Codex Ragyndrudis, eine Handschrift aus dem Besitz des Hl. Bonifatius, die deutliche Spuren von Schwerthieben aufweist. Nach der tradierten Legende soll Bonifatius bei seinem Martyrium dieses Buch schützend über seinen Kopf gehalten haben.

Ein Zwischengeschoss ist der Reliquienverehrung und der Reliquientranslation gewidmet. Um den christlichen Glauben in den sächsischen Missionsgebieten zu verankern, wurden im 8. und 9. Jahrhundert Reliquien von Heiligen aus dem westfränkischen Reich, aus England und Italien in die sächsischen Missionsgebiete gebracht. Herausragende Exponate wie Reliquiengefäße, Heiligendarstellungen und vor allem eine Elfenbeintafel mit einer Reliquienprozession - diese allerdings schon aus dem 6. Jahrhundert und wahrscheinlich aus Konstantinopel - stellen diesen damals üblichen Brauch dar. Vor allem der "Grimfridus-Kelch" (9. Jh., Westfränkisch), der eigens für diese Ausstellung mit grossem sicherheitstechnischen Aufwand aus Washington "eingeflogen" wurde, ragt unter den vielen Exponaten hervor.

Die nächste Abteilungen sind dem karolingischen Kirchenbau und Rom an der Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert gewidmet. Beides wird sowohl in Originaldokumenten wie auch in anschaulichen Modellen und Grafiken dargestellt. Die Beispiele für den Kirchenbau sind dabei mit dem Paderborner Dom, der Abteikirche Corvey und der Stiftskirche in Meschede aus der unmittelbaren Umgebung genommen. Interessant dabei: Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass auch in karolingischer Zeit viele bisher nur südlich der Alpen bekannte architektonische Techniken in Westfalen bekannt waren und angewendet wurden. Hinweise auf Technologietransfer und womöglich auch das Engagement von angeworbenen Baumeistern werden greifbar. Die Christianisierung bedeutete demnach auch das Eindringen neuer Strömungen von Kultur, Kunst und Architektur, um nur die heute noch sichtbaren Zeugnisse anzuführen.

Da Karl sich nicht nur als weltlicher Herrscher verstand, sondern durchaus auch den Anspruch hatte, christliches Leben und kirchliche Strukturen zu regeln, machen die liturgischen Geräte und Bücher auf der nächsten Ebene deutlich. Eine einheitliche Liturgie nach dem römischen Ritus sollte synkretistische Entwicklungen in Sachsen, aber auch in anderen Teilen des fränkischen Reiches, vorbeugen. Die Entwicklung des liturgischen Gesangs und die Fixierung liturgischer Texte bis hin zu Bibelbearbeitungen bildeten wesentliche Teile dieser liturgischen Reformen. Der Besucher kann sie Anhand von Originalen und Darstellungen nachvollziehen. Besonders interessant dürfte in diesem Zusammenhang die Möglichkeit sein, Klangbeispiele des karolingischen Kirchengesangs im "Chorgestühl" selbst zu hören. Höhepunkt und Mittelpunkt dieser Abteilung - vielleicht sogar der ganzen Ausstellung - ist die Präsentation des Lorscher Evangeliars, einer an der Hofschule Karls in Aachen entstandenen Evangelienhandschrift mit prächtiger Buchmalerei (die Darstellung des Apostels Johannes ist Grundlage für Ausstellungsplakat und -prospekt) und in Elfenbein geschnitzten Einbanddeckeln. Diese Handschrift, die im 15. Jahrhundert geteilt wurde - zwei Evangelien und eine Elfenbeintafel befinden sich im Vatikan, zwei Evangelien in Bukarest, die zweite Einbandtafel in London - ist hier erstmals wieder zusammengefügt.

Den Abschluss der Ausstellung bildet der bekannte und eigens für diese Ausstellung restaurierte Proserpina-Sarkophag, den Karl für seine Bestattung aus Rom nach Aachen bringen ließ. Die römische Arbeit aus dem 3. Jahrhundert mit der Darstellung des Proserpina-Mythos, der von den Franken christlich im Sinne der Auferstehung Jesu gedeutet wurde, schließt nicht nur die Ausstellung, sondern auch den Kreis der Präsentation; macht er doch noch einmal die Staats- und Gesellschaftsphilosophie Karls deutlich: Rückgriff auf das antike Rom und spätantike christliche Rom und sein Kaisertum, Ausbreitung des Christentums als Kultur- und Wertegrundlage des fränkischen Reiches.

Städtische Galerie

In der Städt. Galerie schließlich findet der Besucher neben dem Museumsshop und einem Café - bei gutem Wetter kann er sich im Innenhof des ehemaligen Abdinghofklosters bei einer Tasse Kaffee erholen - eine multimediale Präsentation, die auf mehreren Leinwänden in Texten und Bildern die "Zeitenwende 799" noch einmal lebendig werden lässt. Das Museumsatelier lädt ein, selbst aktiv zu werden, indem man beispielsweise versucht, Texte in der karolingischen Minuskelschrift zu schreiben. Ein Programm mit unterschiedlichen thematischen Führungen für Schulklassen bezieht diese Atelier mit in die Arbeit ein.Unter dem Motto "99 Tage - 99 Aktionen" (ob da die dokumenta X Pate stand?) laden die Veranstalter hierher zu Vorträgen und Werkstattgesprächen ein.

Ohne Zweifel kann die Paderborner Ausstellung Kunst und Kultur der Karolingerzeit in die Reihe der großen Epochenausstellungen der letzten Jahrzehnte in Deutschland eingeordnet werden. Dass eine vergleichsweise kleine Stadt in der Provinz zusammen mit dem Erzbistum und dem Landschaftsverband eine solche herausragende Präsentation auf die Beine stellt, verdient Respekt und Bewunderung.

Der Ausstellungsbesuch ist sowohl für den Laien wie auch für den Fachbesucher ein Gewinn. Einerseits bekommt er Exponate zu Gesicht, die in dieser Fülle und Exklusivität in absehbarer Zeit nicht wieder gemeinsam zu sehen sein werden, andererseits vermag die sehr gelungene Inszenierung der einzelnen Themen den Besucher in die Zeit zu versetzen und ihn animieren, sich weiter mit der Thematik zu befassen. Diese Inszenierung erscheint allerdings so vielfältig, dass sie sich dem unvorbereiteten Besucher erst im Rahmen einer Führung voll erschliesst.

Wünschenswert wäre, dass Schwierigkeiten bei der Beleuchtung noch ausgeräumt werden. Die überwiegend optimale Ausleuchtung und das interessante Spiel mit Licht und Dunkelheit in den einzelnen Räumen hat zwei ärgerliche Schwachpunkte: Textilien werden (zweifellos in guter Absicht und aus konservatorischen Gründen) so dunkel präsentiert, dass sie - verstärkt noch durch die spiegelnde Glasabdeckung - kaum zu erkennen sind, und manche Exponate sind so gut illuminiert, dass die erklärenden Texte neben den Vitrinen nur mühsam zu lesen sind. Hier wäre ein einheitliches und besucherfreundlicheres Beleuchtungskonzept der Ausstellung unter Berücksichtigung der notwendigen konservatorischen Vorgaben sicherlich sinnvoll gewesen.

Warum schließlich der relativ große Saal der Multimediapräsentation nur ca. fünf Sitzgelegenheiten bietet, bleibt das Geheimnis der Veranstalter. Den Besuchern bleibt einstweilen nur, die 40 Minuten stehend zu verbringen oder sich auf den Boden zu setzen (allerdings mit Teppichboden!). Auch hier wäre vielleicht etwas mehr Besucherfreundlichkeit angebracht gewesen.

Trotz dieser angesichts der überaus grossen Bedeutung der Präsentation geringfügigen Schwachpunkte lautet das Fazit: Diese Ausstellung sollte man gesehen haben!

Die Internetpräsentation (http://www.paderborn.de/799, letzter Zugriff am 31.7.99) ist ebenso gelungen wie die Ausstellung selbst, sowohl was ihre grafische Gestaltung wie auch ihren Informationswert angeht. Von einer Kurzbeschreibung der Ausstellung über das gesamte Begleitprogramm und alle wichtigen organisatorischen Informationen bis zu Angeboten des Museumsshops findet der Interessent alles, was er für die Vorbereitung eines Besuches braucht. Schon allein das ist vorbildlich und sollte beispielhaft für ähnliche Vorhaben sein. Auch ist die Benutzerführung auf der Website vergleichsweise einfach strukturiert, so dass sich auch Internet-Neulinge schnell zurechtfinden können.

Es wäre wünschenswert, dass die Teile der Internetseite, die sich auf die Ausstellung selbst, ihr Konzept und ihren Inhalt beziehen, einschliesslich der guten Präsentation wichtiger Exponate im Bild, auch über die Ausstellungszeit hinaus verfügbar blieben. Zweckmässigerweise sollte sich die URL dann nicht ändern, um das unsägliche Neueintragen und Änderungen von Bookmarks und Suchmaschinen zu verhindern.

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