Stipendiatenprogramm des Franz-Rosenzweig-Minerva-Forschungszentrums

Stipendiatenprogramm des Franz-Rosenzweig-Minerva-Forschungszentrums: "Deutsch-jüdisches Alltagsleben"

Institution
Franz-Rosenzweig-Minerva-Forschungszentrum, Hebräische Universität Jerusalem
Gefördert durch
Minerva Stiftung
PLZ
Jerusalem
Ort
Israel
Land
Israel
Vom - Bis
01.10.2023 - 30.06.2024
Bewerbungsschluss
31.03.2023
Von
Dr. Jan Kühne, Franz Rosenzweig Minerva Research Center, Hebrew University of Jerusalem

Das Franz-Rosenzweig-Minerva-Zentrum für die Erforschung deutsch-jüdischer Literatur und Kulturgeschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem vergibt Promotions- und Postdoktorandenstipendien für das akademische Jahr 2023/24 mit dem thematischen Schwerpunkt: “Deutsch-jüdisches Alltagsleben”

Stipendiatenprogramm des Franz-Rosenzweig-Minerva-Forschungszentrums: "Deutsch-jüdisches Alltagsleben"

Für das akademische Jahr 2023-2024 schreibt das Franz-Rosenzweig-Minerva-Zentrum Stipendien für Doktoranden- und Postdoktoranden aus, die sich der Erforschung des „deutsch-jüdischen Alltagslebens“ widmen. Das „Alltagsleben“ hat sich in den letzten Jahren zu einem Forschungsfeld etabliert, welches zum Verständnis des kulturellen Reichtums des deutschsprachigen Judentums in philosophischer, ästhetischer und historischer Hinsicht beiträgt, während es bestehende Unterscheidungen zwischen Hoch- und Volkskultur sowie Elite und Masse hinterfragt. Ziel vorliegender Ausschreibung ist es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener geisteswissenschaftlicher Disziplinen wie Geschichte, Philosophie, Literatur- und Kulturwissenschaft zu gewinnen, deren differenzierte Perspektiven die Forschung zum deutsch-jüdischen Alltagsleben bereichern und zur Entwicklung des wissenschaftlichen Diskurses beitragen. Gefragt sind beispielsweise literaturwissenschaftliche Projekte, die der Stellung des Trivialromans oder der Briefkorrespondenz und Feuilletonistik in deutsch-jüdischen Kreisen gewidmet sind. Erwünscht sind auch Forschungsbeiträge, die das Alltägliche in Populärkultur und Kunst untersuchen oder die Rolle von Juden in ästhetischen Strömungen wie Realismus und Neue Sachlichkeit analysieren. Gesucht werden Studien zu Fragen des deutsch-jüdischen Alltags, z.B. zu häuslicher Struktur und Routine, zu deutsch-jüdischen Umgangssprachen (zwischen Deutsch und Jiddisch), zu Jugendkultur und öffentlicher Bildung, sowie zur Regulierung von Geschlechterrollen und sexueller Identität im privaten wie öffentlichen Raum. Neue Ansätze zu deutsch-jüdischer Wohn-, Straßen- und Feiertagskultur, inklusive Salon und Kaffeehaus, Marktleben und Kurbad sind erwünscht. Ebenfalls gefragt sind Projekte, die den Einfluss des Alltäglichen im deutsch-jüdischen Denken untersuchen, beispielsweise mit Hinblick auf die Postulierung eines „gesunden Menschenverstands“ in Reaktion auf den post-kantianischen Idealismus, wie auch mit Hinblick auf die Alltäglichkeit deutsch-jüdischer Theologie, wie sie unter anderem in der Entwicklung synagogaler Liturgie zum Ausdruck kommt. Historische Studien, beispielsweise zum deutsch-jüdischen Alltag am Beispiel deutsch-zionistischer Ausbildungsprogramme in Land- und Hauswirtschaft sind genauso gefragt wie Forschungsprojekte zum Alltagsleben in der Zeit des Nationalsozialismus oder zur Frage der „Banalität“ seines Vernichtungsprogramms. Das Jahresthema des Rosenzweig-Zentrums reflektiert somit eine breitgefächerte und interdisziplinäre Ausrichtung; Forscher:innen deutsch-jüdischer Kultur aus allen Bereichen der Geisteswissenschaften sind ermutigt sich zu bewerben.

Von erfolgreichen Bewerber:innen wird erwartet, dass sie von Oktober 2023 bis Juni 2024 am Franz-Rosenzweig-Minerva-Zentrum der Hebräischen Universität Jerusalem forschen. Zusätzlich sollen sich die Stipendiat:innen aktiv am Curriculum des Zentrums beteiligen und sich im Rahmen eines Seminars, verschiedener Workshops sowie durch eine Veröffentlichung in der Fachzeitschrift des Zentrums (Naharaim) aktiv einbringen.

Bewerber:innen müssen über ausreichende Kenntnisse der englischen Sprache verfügen, d.h. fähig sein, Texte in englischer Sprache zu lesen und Vorlesungen in englischer Sprache zu folgen; Vorträge können auch in Deutsch gehalten werden.

Die Promotion der Bewerber:innen für ein Postdoktorandenstipendium darf zum Zeitpunkt des Bewerbungsschlusses nicht früher als der 1. Oktober 2019 erfolgt sein (Datum der Promotionsurkunde). Doktorand:innen können sich für ein Postdoktorandenstipendium bewerben, sofern sie ihre Dissertation bis spätestens 1. Juni 2023 einreichen.

Bewerbungen für ein Promotionsstipendium von Doktorand:innen der Hebräischen Universität können nur dann berücksichtigt werden, wenn sie im Einvernehmen mit der Authority for Research Students erfolgt und die von der Universität festgelegte Finanzierungsgrenze nicht überschritten wurde.

Von der Bewerbung ist keine Staatsangehörigkeit ausgeschlossen. Israelische Staatsbürger:innen, die sich für ein Promotionsstipendium bewerben, müssen an der Hebräischen Universität als Ph.D.-Studierende eingeschrieben sein. Israelische Staatsbürger:innen, die als Ph.D.-Studierende an einer Auslandsuniversität eingeschrieben sind, werden als internationale Bewerber:innen behandelt.

Erfolgreiche Bewerber:innen erhalten ein monatliches Stipendium von 6.000 NIS für Postdoktorandenstipendien oder 5.500 NIS für Promotionsstipendien. Darüber hinaus haben internationale Bewerber:innen Anspruch auf Abdeckung ihres Krankenversicherungsschutzes. Stipendiat:innen aus dem Ausland werden die Kosten eines Hin- und Rückflugs erstattet (bis zu 800 USD oder 600 EUR).

Bewerbungsunterlagen sollten enthalten:
- Anmeldeformular
- Anschreiben
- Forschungsexposé (3-5 Seiten)
- Lebenslauf
- Eine wissenschaftliche Arbeit, max. 30 Seiten
- Zwei Empfehlungsschreiben
- Magister-, Master- oder Promotionsurkunde

Alle Unterlagen können entweder auf Englisch, Deutsch oder Hebräisch eingereicht werden.

Bewerbungen müssen über das elektronische Stipendiensystem der Hebräischen Universität eingereicht werden:
http://scholarships.huji.ac.il (die Ausschreibung finden Sie unter: select faculty > humanities).

Bewerbungen müssen bis zum 31. März 2023 eingereicht werden. Entscheidungen werden innerhalb von zwei Monaten getroffen und die Bewerber:innen werden entsprechend informiert.

Das Franz-Rosenzweig-Minerva-Forschungszentrum für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte.
Hebrew University Jerusalem,
Yitzhak Rabin Building, Mount Scopus Jerusalem 9190501
Telefon: 00972-2-5881909
rosenzweig@mail.huji.ac.il

Kontakt

rosenzweig@mail.huji.ac.il

https://rosenzweig.huji.ac.il
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Englisch, Deutsch
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