Petition concerning women's roles in German lecture programs

Von
Sibylle Quack

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From: Sibylle Quack <sibylle.quack@web.de>
Subject: Petition concerning women's roles in German lecture programs
Date Written: 26.03.2008
Date Posted: 31.03.2008
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The following letter, co-authored by a number of concerned scholars of
German women's and gender studies, expresses our dismay that many
academic lecture programs (Ringvorlesungen) and conferences in Germany
fail to include female colleagues as well as current research on
gender.
These omissions can only diminish the quality of dialogue at such
meetings and deprive the graduate students who participate in them.
Rather than singling out one particular Ringvorlesung and its
organizers for remonstration and then leaving the matter to rest,
we have decided to present this issue in an international forum in
order to raise awareness of this problem and to encourage discussion about
ways of redressing it.

Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Historisches Seminar
Abteilung für Osteuropäische Geschichte

Betr.: Ringvorlesung zum Jahr 1968

New York, den 25. März 2008

Sehr geehrte Damen und Herren:

Wir sind eine Gruppe von Historikerinnen, Sozialwissenschaftlerinnen
und Germanistinnen, die sich an verschiedenen Universitäten der USA mit
deutscher und europäischer Geschichte und insbesondere mit Frauen- und Geschlechterforschung beschäftigen. Dieser Gruppe haben sich auch
deutsche Kolleginnen angeschlossen.

Wir schreiben Ihnen, um Ihnen und der Abteilung Osteuropäische Geschichte der Universität Mainz unser Befremden darüber auszudrücken, dass Sie in Ihrer im April beginnenden Ringvorlesung zur Geschichte und Wirkung der 1968er Bewegung in transnationaler Perspektive keine weiblichen Vortragenden eingeplant haben. Es gibt genug hervorragende Kolleginnen im In- und Ausland, die zu diesem Thema gearbeitet und publiziert haben. Gerade weil Sie in Ihrer Ankündigung bei H-SOZ-U-KULT zu Recht von einem Schlüsseldatum der deutschen und internationalen Geschichte gesprochen haben, mit dem Modernisierung und Demokratisierung und vor allem politischer und kultureller Wandel verknüpft sind, halten wir dieses Vorgehen für rückwärtsgewandt und nicht auf der Höhe der wissenschaftlichen Forschung. Ausserdem ist von der Liste der Vorlesungen zu entnehmen, dass die erheblichen Einflüsse von Gender gar nicht berücksichtigt werden.

Oft wird von Universitäten und männlichen Wissenschaftlern in Deutschland und anderswo bei solchen Gelegenheiten das Argument angeführt, man habe sich ja um "eine" weibliche Vortragende bemüht - diese habe aber abgesagt. Nun, sollte dies hier der Fall sein, so möchten wir Ihnen helfen, Ihr Blickfeld zu erweitern. Es gibt in der Tat Kolleginnen, die zum Thema ‘68 arbeiten, wir erwähnen hier nur einige von ihnen (in alphabetischer Reihenfolge):

Linde Apel (Hamburg)
Sibylle Braendli-Blumenbach, (Basel)
Belinda Davis (Rutgers University, zur Zeit in Berlin)
Christina von Hodenberg (London)
Andrea Genest (Potsdam)
Sabine Horn (Göttingen)
Christiane Kohser-Spohn (Tübingen)
Monika Mattes (Potsdam)
Sabine Mecking, (Düsseldorf)
Daniela Münkel, (Hannover)
Hanna Schissler (Berlin und Braunschweig)
Kristina Schulz, (Genf) … u.a.!

Das sind nur Historikerinnen aus Deutschland und dem benachbarten Ausland, die Sie auch bei begrenztem Reisekostenbudget einladen könnten. Darüberhinaus gibt es noch weitere Historikerinnen ausserhalb Europas, die über ´68 forschen.

Wir hoffen, dass dieser Brief Ihnen und Ihren Kollegen und Kolleginnen hilft, in Zukunft Ihre wissenschaftlichen Konferenzen und Vortragsreihen besser zu planen. Dies ist nicht nur eine Frage der "Geschlechtergerechtigkeit",sondern wird auch die Perspektive erweitern und den wissenschaftlichen Ertrag Ihrer Arbeit erhöhen.

Mit freundlichen Grüssen,

Marion Kaplan
Prof. of History
New York University
mk111@nyu.edu

Bonnie Anderson
Emerita Prof. of History
Brooklyn College, The City University of New York

Celia Applegate
Prof. of History
University of Rochester
Vice President, German Studies Association

Dolores Augustine
Prof. of History
St. Johns University

Rebecca Boehling
Assoc. Prof. of History
Director of the Dresher Center for the Humanities
University of Maryland, Baltimore County

Renate Bridenthal
Emerita Prof. of History
Brooklyn College, The City University of New York

Belinda Davis
Assoc. Prof. of History
Rutgers University

Atina Grossmann
Prof. of History
The Cooper Union

Karen Hagemann
James G. Kenan Distinguished Prof. of History
University of North Carolina at Chapel Hill

Patricia Herminghouse
Fuchs Prof. Emerita of German Studies
University of Rochester
Past President, German Studies Association

Deborah Hertz
Prof. of History
University of California-San Diego

Maria Höhn
Assoc. Prof. of History
Vassar College

Young Sun Hong
Prof. of History
State University of New York , Stony Brook

Jennifer Hosek
Assist. Professor of German
Queen's University, Ontario

Irene Kacandes
Assoc. Prof. of German and Comparative Literature
Dartmouth College

Claudia Koonz
Prof. of History
Duke University

Sara Lennox
Prof. of German Studies
University of Massachusetts, Amherst
President, German Studies Association

Mary Nolan
Prof. of History
New York University

Krista Molly O’Donnell
Assoc. Prof. of History
William Paterson University

Katherine Pence
Asst. Prof. of History, Director of Women’s Studies
Baruch College
The City University of New York

Sibylle Quack
Visiting Professor, Jewish Studies Program
Dartmouth College

Nancy Reagin
Prof. of History
Pace University

Hanna Schissler
Professor of History and Senior Research Fellow
Georg Eckert Institute, Braunschweig

Julia Sneeringer
Assoc. Prof. of History
Queens College & the Graduate Center
City University of New York

Silke von der Emde
Assoc. Prof. German Studies
Vassar College

Zitation
Petition concerning women's roles in German lecture programs, In: H-Soz-Kult, 31.03.2008, <www.hsozkult.de/text/id/texte-966>.
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