Am Ende waren es der Strapazen wohl zu viele gewesen: Als der 60-jährige Kaiser Otto I. 973 unerwartet in seiner Pfalz Memleben (im heutigen Sachsen-Anhalt) starb, lagen Jahrzehnte eines anstrengenden Lebens im Sattel hinter ihm, aber auch zahlreiche Triumphe. Der König des ostfränkischen Reichs hatte all das bewältigt, was deutsche Monarchen seiner Zeit als zentrale Herausforderungen verstanden und annahmen: zu Hause eine Machtbasis etablieren und dauerhaft sichern, Attacken von außen auf die Christenheit abwehren (so 955 durch den Sieg über die Ungarn), den Anspruch auf Herrschaft in Italien durchsetzen, vom Papst zum Kaiser gekrönt werden. Karl dem Großen nacheifernd, erneuerte Otto aus dem Haus der Liudolfinger damit die dauerhafte Verbindung der deutschen Monarchie mit dem römischen Kaisertum.
Titelthema
Auf den Spuren Karls des Großen - Frühe Regierungszeit Caspar Ehlers S. 16
Immer auf Achse - Das Reisekönigtum im 10. Jahrhundert Caspar Ehlers S. 22
Welcher Weg führt nach Rom? - Politische Ambitionen in Italien Matthias Becher S. 28
Des Kaisers letzte Reise - Rückkehr nach Deutschland Stephan Freund S. 34
Ein Sachse in Europa - Nachleben und Rezeption Matthias Becher S. 42
Ferner:
Rubrik "Es geschah vor... 65 Jahren": Der lange Weg des Kaisersohns - Otto Habsburg bekennt sich zur Republik Felix Melching S. 10
Rubrik "Politik": Des Königs Strippenzieher - Frankreichs Kanzler Guillaume de Nogaret Winfried Dolderer S. 56
Rubrik "Porträt": Ein Diktator und seine Vision für Lettland - Der lettische Politiker Kārlis Ulmanis Jan Kusber S. 64
Rubrik "Museum": Keine Sache von gestern - Deutsches Spionagemuseum, Berlin Helga Haas-Rietschel S. 70
Rubrik "Gesellschaft": Die mächtigste Frau Roms - Das Leben der Kaisermutter Agrippina David Neuhäuser S. 72
Rubrik "Unter der Lupe": Rettender Irrtum - Die sogenannte Igeler Säule Rudolf Gruber S. 77