Contrat doctoral (Entgelt konform dem arrêté du 28/12/22 du ministère de l’Éducation national de France relatif à la rémunération des contrats doctoraux). In dem Work Package „Perceptions of East/West in women’s life narratives in post-communist Europe“, das von der Université d’Aix-Marseille (AMU) in Kooperation mit der Universität Amsterdam koordiniert wird, soll im Rahmen einer Dissertation die Ost-West-Wahrnehmung in Lebensgeschichten von Schriftstellerinnen untersucht werden. Hierzu wird ein Corpus, insbesondere aus Texten der Gattung der Life narratives, zusammengestellt, der z.B. Fiktionen, Autofiktionen, autosoziobiografische Schriften, Autobiografien, Memoiren, Tagebücher sowie hybride Formen umfassen kann. Unter anderem sollen Bilder, Emotionen, körperliche Erfahrungen und Affekte in den Texten untersucht werden, welche nicht nur die unterschiedlichen Lebensrealitäten, -anschauungen und -stile in Ost und West darstellen, sondern auch aktiv die wechselseitigen Wahrnehmungen beeinflussen. Berücksichtigt werden können beispielsweise Autorinnen aus der DDR bzw. Ostdeutschland aus unterschiedlichen Generationen, Autorinnen mit Migrations- oder Exilerfahrung, Autorinnen der deutschsprachigen Minderheiten in Ost- und Zentraleuropa.
Ihr Profil
- Abgeschlossenes Master-Studium der Germanistik, der (vergleichenden) Literatur- oder Kulturwissenschaft, der European Studies, der Gender Studies oder einer vergleichbaren Disziplin
- Interesse an interkulturellen Fragestellungen, Kulturtransfer, literarischer Zirkulation
- Interesse an qualitativen Methoden der Sozialforschung wie Leitfadeninterviews sowie kultursoziologischer Feldforschung
- Kenntnisse der Ost-West-Debatte in Deutschland sowie Europa
- Fähigkeit zu eigenverantwortlichem und systematischem Arbeiten sowie Teamfähigkeit - Sehr gute Kenntnisse der deutschen, französischen und englischen Sprache
Ihre Aufgaben
- Verfassen einer wissenschaftlichen Dissertation
- Feldforschung (in Deutschland, den Niederlanden, Rumänien, etc.): Interviews mit Autorinnen
- Transkription und Auswertung der Interviews
- Unterstützung beim Erstellen von kurzen Videofilmen
- Mitarbeit im Projektteam NARDIV
- Teilnahme an Workshops, Tagungen und kulturellen Veranstaltungen im Rahmen des Projekts NARDIV
Weitere Informationen und Bewerbung: Dr. Catherine Teissier (catherine.teissier@univ-amu.fr), Dr. Marleen Rensen (m.j.m.rensen@uva.nl)
Das Projekt NARDIV
Vor dem Hintergrund vielfältiger (unter anderem durch Phänomene wie dem Anstieg an Migration, die Corona-Pandemie, dem Klimawandel und dem Krieg gegen die Ukraine verstärkter) politischer Spannungen und Krisen im letzten Jahrzehnt erlebt Europa ein Revival kultureller und nationaler Stereotypen. Drei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer scheinen sich die Vorstellungen von Europa, der EU und den ihr zugrunde liegenden rechtsstaatlichen Prinzipien in Ost- und Westeuropa nicht anzunähern, sondern im Gegenteil zunehmend zu entfremden. Ausgehend von dieser Beobachtung bringt NARDIV Wissenschaftler:innen, Praktiker:innen der auswärtigen Kulturpolitik, Bildungspolitiker:innen, Künstler:innen sowie Akteur:innen der Kreativwirtschaft und der Medien zusammen, um die kulturellen Begegnungen und den Austausch zwischen Ost und West kritisch zu hinterfragen, zu intensivieren und zu verbessern.
Insbesondere untersucht NARDIV dabei den Einfluss der Kulturdiplomatie und des interkulturellen Austauschs auf die gegenseitige Wahrnehmung und analysiert anhand verschiedener Fallbeispiele aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden sowie Rumänien, Polen und Slowenien (trans)kulturelle Praktiken, die vor und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs etabliert wurden – insbesondere im Hinblick auf die Erinnerungskultur und das kulturelle Erbe von Minderheiten. Auf Grundlage eines umfassenden Verständnisses von Kulturdiplomatie soll erforscht und erprobt werden, ob und unter welchen Bedingungen durch transnationalen kulturellen Austausch jenseits populistischer und nationalistischer Diskurse gemeinsam ein neues, inklusives europäisches Narrativ entwickelt werden kann. Ein zweiter Teil des Projekts befasst sich mit den medialen Veränderungen der Ost-West-Wahrnehmung sowohl hinsichtlich der Auswirkungen digitaler Formate auf die transkulturelle Kommunikation als auch in Bezug auf das Spannungsfeld zwischen Information und Desinformation mit dem Ziel, neue innovative Strategien für die Kulturdiplomatie zu entwerfen.
Koordinator: Aix-Marseille Université (Nicole Colin, Catherine Teissier)
Partner: Uniwersytet Wroclawski PL, Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg DE, Universitatea Din Bucuresti RO, Uniwersytet Szczecinski PL, Universiteit van Amsterdam NL, Stichting Duitsland Instituut bij de Universiteit van Amsterdam NL, Romanian Cultural Institute RO, Goethe-Institut DE, Institut français de Roumanie RO, EUFRAK- EuroConsults Berlin GmbH DE, GLOBESEC SK