Die Publikation von Forschungsdaten wird auch in den Geisteswissenschaften vermehrt zum Standard, teils auch, weil dies von Förderinstitutionen erwartet wird. Die tatsächliche Praxis ist derzeit allerdings disparat und nur bedingt standardisiert. Forschungsdatenpublikationen sind in den Geisteswissenschaften (noch) experimentell. Dies gilt für die Publikation von Datensätzen, mehr noch aber für die Publikation von Formaten, die diese Forschungsdaten in "Data Papers" systematisch beschreiben oder diese dann auswerten und interpretieren. Dynamische Anteile in Fachaufsätzen stellen bei letzteren wichtige Optionen dar. Ein weiterer Aspekt sind Reviews zu veröffentlichten Datensätzen, wie sie beispielsweise RIDE publiziert. Es fehlt zurzeit allerdings ein systematischer Überblick über Best Practices in Fachzeitschriften sowie über Standards, Definitionen und Empfehlungen für „Data Papers“ und „Data Reviews“. Die systematische Erstellung solcher Surveys ist deshalb Ziel der ausgeschriebenen Werkverträge.
Die Werkverträge bestehen aus zwei Teilen: Erstens einem interdisziplinären Survey in den Wissenschaften, in denen die Publikation von Forschungsdatensätzen bereits etablierte Praxis ist, also etwa Naturwissenschaften und Life Sciences; zweitens einem vergleichenden Survey zu anfänglichen Praktiken in den Geschichtswissenschaften bzw. historisch arbeitenden Wissenschaften und GLAM Sektor. Für beide Teile wird erwartet, dass neben dem deutschen Sprachraum auch der englische abgedeckt wird.
Konkret werden die folgenden Leistungen erwartet: eine umfassende Sammlung von Veröffentlichungsorten; eine systematische Gliederung der Publikationstypen (Data Papers, Data Reviews usw.) mit Schwerpunkt auf den Geschichts- und historisch arbeitenden Geisteswissenschaften; ein Überblick zu redaktionellen Definitionen, Vorgaben, „Best Practices“; eine Analyse bereits benannter Probleme mit Datenpublikationen.
Jeder Werkvertrag ist mit 5.000 Euro dotiert.
Für die Arbeit kann sich auf eine bereits erstellte Datenbank bezogen werden. Recherche und Auswertung können ab sofort beginnen und sollen möglichst bis Ende November 2024 abgeschlossen sein.
Die Recherche wird durch den Bereich Digital History an der Humboldt-Universität zu Berlin betreut und eine Ansprechpartnerin steht jederzeit zur Verfügung. Nach einer Einführung wird eigenständiges Arbeiten vertrauensvoll vorausgesetzt. Es gibt keine Präsenzpflicht, sondern die Tätigkeit kann ortsunabhängig durchgeführt werden. Eine Open-Access-Veröffentlichung der Ergebnisse wird unter Nennung der Verfasserin/des Verfassers angestrebt.
Voraussetzungen
Für die Werkverträge suchen wir eine:n erfahrene:n Historiker:in (mindestens Magister/Masterabschluss) bzw. eine Person mit historischem Hintergrund, der/die Erfahrung beim Umgang mit geschichtswissenschaftlich relevanten Forschungsdaten und/oder im Bereich der Digital Humanities mitbringt. Interesse an Publikationsbedinungen und -abläufen ist wünschenswert.
Einzureichende Unterlagen und Kontakt
Bei Interesse senden Sie bitte Ihren Lebenslauf mit Referenzen sowie einer kurzen Skizze, wie Sie sich der Aufgabe nähern würden, bis zum 15.8. 2024 an prinzc@geschichte.hu-berlin.de (Claudia Prinz).