2 x 0,5 Akad. Mitarb. "Geschichte jüdischer Politik in der Moderne" (Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg / HU Berlin)

2 x 0,5 Akad. Mitarb. "Geschichte jüdischer Politik in der Moderne" (Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg / HU Berlin)

Arbeitgeber
Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg / Humboldt-Universität zu Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.09.2018 - 31.03.2022
Bewerbungsschluss
02.05.2018
Von
Dr. Lutz Fiedler

-- English follows German --

Für das Selma Stern Zentrum sind zum 01.09.2018 am Institut für Kulturwissenschaft der Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin folgende Stellen zu besetzen:

2 Stellen Wissenschaftliche Mitarbeiter (m/w/d) mit je 1/2-Teilzeitbeschäftigung - E 13 TV-L HU (Drittmittelfinanzierung befristet bis 31.03.2022) im Bereich Jüdische Studien mit folgendem Forschungsschwerpunkt:

Diaspora – Migration – Transnationalität (Transkulturelle Geschichte des Judentums – Extra-Territorialität)

Die Positionen sind dienstrechtlich an der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelt. Sie sind inhaltlich der der Professur für die Transkulturelle Geschichte des Judentums am Institut für Kulturwissenschaft (Prof. Liliana R. Feierstein, Dr. Lutz Fiedler) und räumlich dem Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg zugeordnet. Die Stelle wird aus Mitteln des BMBF finanziert. Zu den Anforderungen gehören ein abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium im Themenfeld (Jüdische Studien, Philosophie, Soziologie-, Geschichts-, Literatur- Politik- oder Kulturwissenschaft) das nicht länger als 2 Jahre zurückliegt. Sehr gute Kenntnisse der deutschen und englischen Sprache und einer weiteren projektrelevanten Sprache sind notwendig.

Zur Bewerbung ist ein Projektvorschlag für eine Dissertationsschrift einzureichen, der im Forschungsgebiet „Transkulturelle Geschichte des Judentums“ und in einem der drei unten skizzierten Themenfelder verortet ist. Die Arbeiten werden betreut von Prof. Dr. Liliana R. Feierstein und sind dem Fachbereich Kulturwissenschaft zugeordnet. Mit ihrem Forschungsvorhaben sind die Doktorand/innen Teil einer Forschungsgruppe unter Leitung von Dr. Lutz Fiedler. Es wird eine aktive Teilnahme und Mitgestaltung an den Veranstaltungen des Selma Stern Zentrums erwartet.

Forschungsgruppe: Geschichte jüdischer Politik in der Moderne

Im Rahmen der Forschungsgruppe soll in vergleichender Perspektive die Entstehung und Entwicklung moderner jüdischer Politik und Teilhabe an der politischen Kultur Europas rekonstruiert und analysiert werden. Vor dem Hintergrund der Modernisierungs- und Säkularisierungsprozesse, die die europäischen Juden seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert durchlaufen haben, wird nach den unterschiedlichen Aktionsformen und Handlungsräumen von Juden im Bereich des Politischen gefragt. Dabei wird die diasporische Kondition zugleich zum Ausgangspunkt für eine Befragung geltender politischer Terminologien im Zeitalter der nationalstaatlichen Moderne.

Drei Themenbereiche sind dabei von besonderem Interesse:

1) Juden und Nationalstaat: Anhand ausgewählter Beispiele soll der Eintritt der Juden in die Moderne und die Geschichte der Emanzipationsprozesse in den je unterschiedlichen Nationalstaaten zum Gegenstand der Forschungsgruppe werden. Davon ausgehend können mögliche Forschungsprojekte der Frage nachgehen, wie der von der Französischen Revolution ausgehende Ruf nach Aufgabe der eigenen Gemeindeautonomie als Voraussetzung der Emanzipation zu gleichberechtigten Staatsbürgern unter den europäischen Judenheiten diskutiert wurde. Auf welche Weise sollte das jüdische Gesetz mit den Anforderungen des bürgerlichen Staats übereingebracht werden? Einen weiteren Untersuchungsgegenstand bilden die politischen Konzeptionen staatsbürgerlicher Teilhabe und Rechtsgleichheit, die von Juden vor, während und nach dem Emanzipationsprozess immer wieder auch in Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, religiösen und staatlichen Exklusionsprozessen formuliert wurden.

2) Imperiale Traditionen: Parallel zur jüdischen Emanzipationsgeschichte in Westeuropa wird zugleich die Entstehung jüdischer Politik im Kontext der multinationalen Großreiche der Habsburger, der Osmanen und der Romanows in den Blick genommen. Mögliche Projekte könnten untersuchen, inwiefern die diasporische Kondition nicht-territorialer jüdischer Existenz sich in politische Selbstverständnisse übersetzt hat, die durch eine besondere Bindung an die imperialen Gemeinwesen gekennzeichnet waren. Welche Formen hat diese Prägung nach dem Zusammenbruch der einstigen Großreiche angenommen und welche politische Konzepte von Zugehörigkeit wurden von Juden innerhalb der neuen Nationalstaaten entwickelt, die deren engen ethno-nationalen Charakter zu überschreiten suchten?

3) Institutionen und Netzwerke: Transnationale Institutionen und Netzwerke, mit denen sich Juden in der Moderne für ihre Interessen, gegenseitige Unterstützung und politische Teilhabe eingesetzt haben, bilden allein schon wegen ihrer transterritorialen Existenz ein wesentliches Moment der Ausbildung und Gestaltung jüdischer politischer Kultur. Anhand von Organisationen wie der 1860 gegründeten Alliance Israélite Universelle oder dem 1936 einberufenen World Jewish Congress soll der Blick auf das jüdische Engagement in Form einer nicht-staatlichen jüdischen Diplomatie gerichtet werden. Dabei sollen deren Handlungsräume und -formen in einer nationalstaatlich organisierten Welt ausgelotet und deren frühe und innovative Formen transterritorialer Kommunikation, Solidarität und Vernetzung herausgestellt werden.

Die Bewerbungen sind mit den folgenden Unterlagen einzureichen: einem ausführlichen Lebenslauf, einem deutschen oder englischen Exposé zu einem eigenen Forschungsprojekt innerhalb der Nachwuchsforschungsgruppe (Forschungsfrage und Zielsetzung, Forschungsstand, eigene Vorarbeiten sofern vorhanden, methodisches Vorgehen, Arbeitsplan) von max. 5-8 Seiten, Benennung von zwei Referenzen.

Die Bewerbungsfrist endet am 02.05.2018. Bewerbungen sind in Papierform und elektronisch (in einer Datei!) unter Angabe der Kennziffer DR/046/18 zu richten an:

Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg
z. Hd. Dr. Monika Schärtl
Sophienstraße 22a
D-10178 Berlin

E-Mail: info@zentrum-juedische-studien.de
Web: www.zentrum-juedische-studien.de
Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Dr. Lutz Fiedler:l.fiedler@selma-stern-zentrum.de, oder Tel.: 030/2093–66 265.

Zur Sicherung der Gleichstellung sind Bewerbungen qualifizierter Frauen besonders willkommen. Schwerbehinderte Bewerber/innen werden bei gleicher Eignung bevorzugt. Bewerbungen von Menschen mit Migrationshintergrund sind ausdrücklich erwünscht.

Da Ihre Unterlagen nicht zurückgesendet werden, bitten wir Sie, Ihrer Bewerbung nur Kopien beizulegen.

-- English version --

APPLICATIONS INVITED FOR 2 PhD POSTS

researching

THE HISTORY OF MODERN JEWISH POLITICS
within the research area Diaspora – Migration – Transnationality
at the Selma Stern Center for Jewish Studies, Berlin-Brandenburg
Humboldt University of Berlin

from September 1, 2018 to March 31, 2022

Pay band 13 (collective agreement for German states E 13/TV-L), 50%, external funding fixed-term till March 31, 2022, pending approval

Administratively and for human resources issues, the posts come under the Humboldt University of Berlin. Academically, they are attached to the Chair for Transcultural Jewish History (Professor Dr. Liliana R. Feierstein) at the Department of Cultural History and Theory at Humboldt University of Berlin and are physically located at the Selma Stern Center for Jewish Studies, Berlin-Brandenburg. The posts are funded by the German Federal Ministry of Education and Research (BMBF). The PhD supervisor will be Prof. Dr. Liliana R. Feierstein. In addition to working on their own research projects, successful candidates will be part of a research group led by a postdoctoral scholar, Dr. Lutz Fiedler. They will be expected to play an active role in Selma Stern Center events and assist in their planning.

Requirements expected of applicants include a university degree, completed within the last two years, in one of the following fields: Jewish studies, philosophy, sociology, history, literature, or cultural studies. Applicants must also have a very good command of German and English and, potentially, fluency in another language relevant to their project.

To apply for one of these posts, candidates should submit a project proposal for a doctoral thesis that falls within the area of research described below.

Research group "History of Modern Jewish Politics":

Within the research group’s framework, we will focus on the emergence and development of modern Jewish politics in Europe. Reconsidering the processes of modernization and secularization which European Jewry experienced from the late eighteenth century on, we will discuss the different strategies of political action Jews developed in the age of modernity. Though the focus will be on the evolution of modern Jewish politics, the diasporic condition of Jewish existence will also be a starting point for a reassessment of political terminologies in the era of the nation state.

Project suggestions put forward should fit within one of the following three areas:

(1) Jews and the State. Our research group will be examining the political relations between Jewry and the modern nation state. Within this framework, useful projects could focus on the historical processes of Jewish emancipation. A particular theme of interest would be the discussions that took place within different Jewish communities in the wake of the French Revolution. European Jews at the time were urged to abandon their municipal autonomy as a precondition for attaining emancipation and gaining acceptance as equal citizens. How did they debate this? In what ways did they seek to harmonize sacred law and the civil code? What expectations were expressed about civic participation and legal equality? And how did European Jews actively shape the emancipation process by defending neutrality, equality and plurality in the modern state?

(2) Imperial Traditions. In parallel with the study of developments Jews faced in Western Europe, the research group will examine the emergence of Jewish politics and concepts within the multinational empires of the Habsburgs, Ottomans and Romanovs. There are several questions projects could explore. Was the diasporic, non-territorial character of Jewish existence reflected in political concepts that manifested a special attachment to the imperial, supra-national polity? How did this imperial imprint translate into the new political reality after the collapse of the empires? Projects could focus on the relation between the situation of the Jews as a national minority and the evolution of Jewish politics.

(3) Transnational Institutions and Networks. Collaboration that transcends the nation state has been an essential element in Jewish politics of the modern age – a means by which Jews can champion their interests, offer mutual support and further political participation. Examining the activities of transterritorial organizations from the Alliance Israélite Universelle (founded in 1860) to the World Jewish Congress (first convened in 1936), projects could throw fresh light on Jewish politics conducted as a kind of non-governmental diplomacy. The opportunities and limitations of this approach could be explored, and the study could bring out the innovative character of such transterritorial communication, networking and display of solidarity.

Documents required:
Please submit a comprehensive CV. You should also submit a German or English presentation on how you would develop your research project within the Junior Research Group. This should be contained within 5-8 pages (8 pages maximum). It should detail: the research question and its objective; the current state of research around your chosen topic; any preparatory work you have undertaken; your proposed methodology; and your work plan. You should supply two references.

The application period ends on May 2, 2018.

Please submit both a hard and an electronic copy (in one file only) and quoting the reference number DR/046/18 and send these to:

Selma Stern Center for Jewish Studies Berlin-Brandenburg
Dr. Monika Schärtl
Sophienstraße 22a
10178 Berlin
Germany
Email: info@selma-stern-zentrum.de
Web: www.selma-stern-zentrum.de

The documents you send will not be returned to you, so please only include copies in your application.

We particularly welcome applications from suitably qualified female candidates in order to ensure gender equality. Where several candidates are equally suitable for the posts, disabled candidates will be given preference. We especially encourage people with a migrant background to apply.

For further information, please contact:

Dr Lutz Fiedler: l.fiedler@selma-stern-zentrum
Telephone: +49 (0)30 20 93 – 66 265

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Englisch, Deutsch
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