Berlin als eine Stadt des permanenten Wandels – dieser Topos ist allgegenwärtig. Ob und wie sich diese Transformierbarkeit Berlins aber in urbanen Praxen niederschlägt, diese Frage bleibt oft unbeantwortet. „Hotel Berlin – Formen urbaner Mobilität und Verortung“ geht deshalb den Atmosphären, der Materialität und den Momenten des Städtischen nach, die sich in Berlin seit dem Mauerfall manifestieren. Die Autorinnen und Autoren betrachten Populärkultur und institutionalisierte Kulturfelder in Berlin unter kulturanalytischer Perspektive, sie betreiben Community Studies und transnationale Migrationsforschung oder suchen raum- und akteurszentrierte Zugänge zur kulturellen Produktion in Berlin. In Hotel Berlin wird über die kulturellen Bedingungen des Kommens, Bleibens und Gehens im Unternehmen Stadt nachgedacht: Wie wird städtische Kultur kapitalisiert? Welches sind die Anforderungen und Möglichkeiten für die Zugehörigkeit/Aneignung gesellschaftlicher Felder? Wie „widerstandsfähig“ sind Szenen und ihr Beitrag zur Perspektivierung des städtischen Raumes gegenüber der unternehmerischen Stadt? Indem die unternehmerische Stadt auf die Kompetenz ihrer Bewohner baut, Krisen selbst-/engagiert zu meistern, wird die Transformierbarkeit der Stadt zur ambivalenten Ressource. Stadtforschung muss sich dabei als Teil des Unternehmens Stadt verstehen.
Alexa Färber Vom Kommen, Bleiben und Gehen. Anforderungen und Möglichkeiten im Unternehmen Stadt. Eine Einleitung.
Ignacio Farías Hurtado Zukunft zum Greifen nah. Bedingungen, Semantik und Verortung von Berliner Stadtmarketing.
Susanne Maier Die Provinz in der Hauptstadt. Deutungen des Globalen und des Lokalen im Berliner Tourismus.
Sabine Vogt Die Berliner „Clubkultur“ als Produkt lokaler Kulturprozesse und globaler Wirtschaft.
Bastian Lange Culturepreneurs in Berlin: Orts- und Raumproduzenten von Szenen.
Johanna Keller Metropolitans und Cosmopolitans: Lebensrealitäten und –strategien privilegierter und marginalisierter Migranten in Berlin.
Gesa Kather Raum-zeitliche Strukturierung von global citizens. Alltagspraxen indischer Computerexperten in Berlin.
Synnove Bendixsen Being young, Muslim and Female: Creating Space of Belonging in Berlin
Halil Can „Eigentlich bin ich ja ein Berliner“: Verknüpfungsarbeit als Identitätsstrategie entlang der Migrationswege der anatolischen Laute „Baglama“
Katrin Klitzke „Wer will denn nach Marzahn!?“: Street Art in Berlin
Kira Kosnick Selecta at the Door. Queer “Oriental” Space and the Problem of Getting the Mix Right at Gayhane Clubnights.
Christine Nippe Auf dem Sprung. Transnationale Perspektiven Kunst- und Kulturschaffender auf Berlin.
Anja Schwanhäußer Flyer-Räume/Technosszene. Ethnografie einer urbanen Formation.