Städtelob und Stadtkritik liegen in der Literatur des späten Mittelalters eng beieinander. Was im einem als urbane Lebensweise gepriesen wird, verurteilt das andere als Sittenverfall. Die Themen, die angesprochen werden müssen: Stadtgründung und –recht, Befestigung und öffentliche Ordnung, Versorgung und Verkehr, Volk und Fremde, Bauten und Institutionen sind in beiden Fällen dieselben. Ironische Kritik und Lobhudelei lassen sich da auf den ersten Blick nicht unterscheiden. Jede Stadtbeschreibung birgt in sich vor allem die Vorstellung von einer Stadt, wie sie zu sein hat, abhängig vom Bild, das der jeweilige Verfasser im Kopf hat, liefert also nur einen schmalen, subjektiv gefärbten, ideell überhöhten Zugang zur mittelalterlichen Stadt. So vielfältig wie die Zugänge der Stadt für mittelalterliche Reisende sich darstellen, so vielfältig sind die Zugänge für uns heute. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten auch die Autoren dieses Heftes das Leben in spätmittelalterlichen Städten.
Die Stadt und ihre Zeichen (14.-15. Jahrhundert)
Elisabeth Vavra Stadtzugänge
Christa Robl Die Wien-Darstellung auf dem Schottenaltar
Helmut Hundsbichler Die Stadt und die Aspekte "Fremdes"/"Anderes"
Elisabeth Vavra Herren der Zeit
Gerhard Jaritz Stadt und Öffentlichkeit: Repräsentation, Zeremonie, Ehre
Kornelia Holzner-Tobisch Ordnungen des Körpers
Gertrud Blaschitz Orte der Kommunikation
Sammelbibliographie
Fachdidaktik
Ingrid Matschinegg Mittelalterliche Städte in Computerspielen
Ingrid Matschinegg "Der virtuelle Altar". eContent für den Geschichtsunterricht