Ähnlich rasant wie der Begriff der Globalisierung breitete sich seit Mitte der 1990er Jahre der Begriff der Netzwerke in akademischen Diskursen wie bewegungs oder entwicklungspolitischen Debatten um globale Restrukturierungen aus. Ausdruck davon sind etwa die Gründung von wissenschaftlichen Zeitschriften wie „Global Networks“, die Resonanz auf das Buch „Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft“ von Manuel Castells oder die (vermeintlich oder tatsächlich) steigende Relevanz nicht-staatlicher und transnational vernetzter AkteurInnen. Ziel der Ausgabe ist eine kritische Bestandsaufnahme verschiedener Netzwerktheorien und der empirischen Forschung.
Editorial, S. 3
Lars Kohlmorgen, Wolfgang Hein & Sonja Bartsch: Netzwerke und Governance. Transnationale Netzwerke als Grundlage emanzipatorischer Politik in der Weltgesellschaft?, S. 8
Helen Schwenken: Schwierige Allianzen: Lobbypolitik aus der Perspektive 'schwacher AkteurInnen', S. 35
Wolfram Schaffar: HIV-Positive als politische Akteure in Thailand: Vernetzung, Selbstorganisation und Wiederaneignung, S. 57
Regina-Maria Dackweiler: Globaler Dialog - transversale Politik: Der "Frauenweltmarsch gegen Armut und Gewalt", S. 81
Shireen Hassim: Stimmen, Hierarchien und R"ume: Rekonfiguration der Frauenbewegung im demokratischen Sdafrika, S. 98
Reinhart Kößler: Peripherie-Stichwort: Netzwerk, S. 120
Irma Lorena Acosta Reveles: Die neoliberale Agrargesetzgebung in Mexiko, 1992-2005, S. 122
Diskussion
Henning Melber: Nach Nairobi: WSF - wie weiter?, S. 143
Anuraks Wutthiwong: "Netzwerk-Monarchie" - wie weit tr"gt das Konzept?, S. 148
Rezensionen, S. 156 Summaries, S. 199 Zu den Autorinnen und Autoren, S. 203 Impressum, S. 208
Editorial
Netzwerke in Bewegung
Ähnlich rasant wie die Rede von der Globalisierung breitete sich seit Mitte der 1990er Jahre die von Netzwerken in akademischen Diskursen wie in bewegungs- oder entwicklungspolitischen Debatten um globale Restrukturierungen aus. Sind Netzwerke jedoch wirklich ein so neues bedeutendes Phänomen und wie lassen sie sich inhaltlich charakterisieren?
Idealtypisch lässt sich ohne große Schwierigkeiten eine Unterscheidung treffen zwischen netzwerkartigen und hierarchisch organisierten Gebilden. In den letzteren müssen alle organisationsrelevanten Kommunikationen (im idealtypisch vereinfachten Fall!) entlang dem Instanzenweg von den einzelnen Mitgliedern an die Zentrale bzw. von dieser an jene geleitet werden; in den ersteren kann formell jeder mit jedem kommunizieren, es gibt keine privilegierten Knotenpunkte, an denen ungleich mehr Kommunikationen zusammenlaufen als anderswo. In der gesellschaftlichen Realität kommt weder das eine noch das andere vor. Keine noch so straff hierarchisch organisierte (z.B. militärische) Kommandoeinheit kann ohne direkte Kommunikation der Mitglieder untereinander funktionieren; und in jedem Freundeskreis und jeder Schulklasse gibt es privilegierte Knotenpunkte, Personen, die sehr viel häufiger Initiator oder Adressat von Kommunikationen sind als andere (für die vielfach als Ahnherrin der Netzwerktheorie beschworene Soziometrie Morenos war genau dies der Ausgangspunkt). Eine präzise Grenzziehung scheint deshalb kaum möglich.
Anders als die formelle Netzwerktheorie, die beispielsweise untersucht, aus welchen Kommunikationsstrukturen sich welche Pfaddistanzen für die Übermittlung von Botschaften zwischen einzelnen Knotenpunkten ergeben, interessieren sich die in den letzten Jahren zu einer wahren Flut angewachsenen sozialwissenschaftlichen Veröffentlichungen zu Netzwerken eher wenig für deren interne Verbindungsmuster. Gemeinsam ist diesen Arbeiten nur der Fokus auf die Betrachtung von Gebilden unterschiedlichster Reichweite (von global bis regional), die miteinander gemein haben, dass sie relativ wenig verfestigte organisatorische Strukturen aufweisen und auf der Skala zwischen den Extremtypen relativ weit vom hierarchischen Pol entfernt angesiedelt sind. Angesichts der stiefmütterlichen Behandlung, die solche Gebilde in der Mainstream-Soziologie und -Politologie mit ihrer Fixierung auf Container-Begriffe wie Gruppe, Organisation, Institution, Staat, Nation, Ethnie usw. erfahren, ist dies als gesundes Korrektiv fraglos zu begrüßen.
Die anfängliche Euphorie über die theoretische wie praktisch politische Attraktivität des Konzepts allerdings wurde inzwischen durch zunehmend kritische Analysen abgelöst. Machtungleichgewichte sind in Netzwerken eher die Regel als die Ausnahme; sie können sogar direkt durch deren normales Funktionieren produziert werden - wie in der Marktökonomie, diesem Urbild eines netzwerkartigen Zusammenhangs, in dem idealiter jeder mit jedem kontrahieren kann und materialiter dennoch Ungleichheit geschaffen wird. Ferner können die Elemente von Netzwerken intern ihrerseits hierarchisch strukturiert sein, etwa Wirtschaftsunternehmen, welche die netzwerkartige Kooperation mit anderen als die in ihrer konkreten Situation effektivste Form der Profitmaximierung gewählt haben. Zu unterstreichen ist schließlich die inhaltliche Unbestimmtheit des Netzwerkbegriffs.
Netzwerke als Organisationsformen mit wenig hierarchischen Strukturen stehen jedoch keineswegs notwendigerweise für emanzipatorische Inhalte. Auch nicht-emanzipative Gruppierungen können netzwerkartige Organisationsformen zur Durchsetzung von zum Teil menschenverachtenden Zielen nutzen, und das Internet, das heute am häufigsten apostrophierte Paradigma für netzwerkartige Zusammenhänge, bietet auch den verschiedensten sexistischen, rassistischen, rechtsextremen und kriminellen Positionen ein Forum. Vor diesem Hintergrund bleibt die (alte) Frage zunächst offen, ob sich emanzipatorische Inhalte und hierarchische Organisationsformen nicht grundsätzlich widersprechen und ob sich nicht hieraus eine gewisse Affinität zwischen linker Politik und Netzwerkorganisation ergibt. Genaueres Hinsehen zeigt, dass alle Politik zugleich auf netzwerkartige Strukturen angewiesen ist. Dies gilt selbst für eine Politik, die auf die Etablierung bzw. Verfestigung von Herrschaft einschließlich von deren despotischen Formen zielt. Denn auch derartige Politik kommt ohne Zustimmung der Beherrschten nicht aus, setzt doch Gewaltförmigkeit immer subsidiär an: wenn Zustimmung ausbleibt oder verweigert wird. Auf funktionaler Ebene sind Apparate wie Verwaltungen oder Industriebetriebe davon abhängig, dass nicht nur Befehle befolgt, sondern Handlungszusammenhänge selbsttätig am Laufen gehalten oder sogar neu initiiert werden. Es lässt sich also nicht sagen, Netzwerke garantierten emanzipatorische Politik. Wohl aber ist emanzipatorische Politik in besonderer Weise auf Netzwerke angewiesen. Zumindest könnte so eine heilsame Lehre lauten, die aus den wahrhaft katastrophalen Erfahrungen zu ziehen wäre, welche gerade auf der Linken mit hierarchischen Organisationen - seien es nun Massen- oder Kaderparteien oder Gewerkschaften - gemacht wurden. Emanzipatorische Politik kann nämlich um ihrer Glaubwürdigkeit willen nicht - oder zumindest nicht ohne Weiteres - auf autoritäre Praktiken und Gewaltförmigkeit zurückgreifen. Zudem haben Arme und Marginalisierte anders kaum eine Chance, sich Gehör zu verschaffen und ihre Interessen durchzusetzen. Mit besonderer Deutlichkeit zeigen dies der Artikel von Helen Schwenken, der sich mit advokatorischer Politik zugunsten von MigrantInnen auseinandersetzt, sowie die Beiträge von Wolfram Schaffar und Regina-Maria Dackweiler, die das Empowerment von marginalisierten Bevölkerungsgruppen thematisieren.
Eine Vorstellung von der Vielgestaltigkeit der als Netzwerke beschriebenen Gebilde und Bewegungen - insbesondere solcher, die sich emanzipatorischen Inhalten verschrieben haben - zu vermitteln, ist eines der zentralen Ziele dieses Schwerpunktheftes. Das Spektrum der Themen reicht von nationalen Netzwerken von Frauen und von HIV-Infizierten über transnationale advocacy-Netzwerke für MigrantInnen und globale Aktionen von Frauen-Gruppierungen bis zu UN-gestützten Fonds und Kampagnen im Gesundheitssektor.
Lars Kohlmorgen, Wolfgang Hein und Sonja Bartsch gehen in ihrem Beitrag zunächst von einem politikwissenschaftlichen Netzwerkbegriff aus, den sie als Teil spezifischer Governance-Formen definieren. Vor diesem Hintergrund problematisieren sie ausführlich den oben angesprochenen Zusammenhang von Netzwerken und Macht und die Legitimität von Netzwerken. Am Beispiel des Global Fund to Fight HIV/AIDS, Tuberculosis and Malaria (Global Fund) und der Campaign for Access to Essential Medicines machen sie abschließend die aktuelle politische Relevanz dieser Fragen deutlich.
Im Zentrum des Beitrags von Helen Schwenken steht der Kampf von undokumentierten MigrantInnen um ihre Rechte und um Anerkennung. Die Autorin fragt danach, welche Inhalte Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die illegalisierte MigrantInnen advokatorisch unterstützen, thematisieren bzw. ausklammern, und ob auf diesem politischen Feld ein transnationales advocacy-Netzwerk entsteht und vor welchen Herausforderungen es steht.
Am Beispiel des Kampfes um Zugang zu antiretroviralen Medikamenten in Thailand stellt Wolfram Schaffar die Arbeit eines international arbeitenden Netzwerks dar, in dem sehr unterschiedliche Akteure zusammenarbeiteten: Gruppen von HIV-Positiven, NGOs, AkademikerInnen und VertreterInnen der staatlichen Generika-Industrie. Er diskutiert die Frage, auf welchen Wegen und wie weit die einzelnen Akteure durch ihre Arbeit politisiert wurden. Dabei behauptet er, dass die prominente Stellung als politischer Akteur, die die Gruppe der HIV-Positiven, TNP+ (Thai Network of People Living with HIV/AIDS), heute im politischen Tagesgeschehen einnimmt, weniger aus der Arbeit im Netzwerk erklärt werden kann, sondern vielmehr durch ihre Praxis der Wiederaneignung der eigenen Lebensgrundlage, die sie als zuvor durch Medikamenten-Patente enteignet ansahen.
Regina-Maria Dackweiler analysiert die Praktiken und Inhalte eines transnationalen feministischen Netzwerks, des "Weltmarsches der Frauen". Dieser hat in Deutschland wenig Aufmerksamkeit erfahren, obgleich sich Frauenorganisationen aus über 160 Staaten an den Aktivitäten beteiligten. Mit Hilfe der analytischen Kategorien Umverteilung und Anerkennung von Nancy Fraser sowie dem von Nira Yuval-Davis geprägten Modell der transversalen Politik stellt Dackweiler die innovativen Organisierungsmomente des Netzwerks heraus. Das Netzwerk entwickelte über das Bewusstwerden der unterschiedlichen Subjektpositionen einen globalen feministischen Dialog, in dem sich Verschiedenheit und universale feministische Werte ergänzen.
Shirin Hassim analysiert, wie die südafrikanische Frauenbewegung nach einer Phase starker Koalitionen und Kooperationen über ethnische und Klassengegensätze hinweg das angestrebte strategische Gleichgewicht zwischen liberalen Integrations- und eher visionären Transformationszielen verlor. Zwar konnten die ins Parteien- und Parlamentssystem integrierten Frauen einige legislative und sozialpolitische Verbesserungen erkämpfen. Dies verdrängte jedoch die transformatorischen Ziele, führte zu einer wachsenden Entfernung zwischen Elite und Basis sowie zu einer Fragmentierung der Bewegung in wenig vernetzte Organisationen und Strategien.
Außerhalb des Schwerpunktes geht es um die mexikanische Agrarpolitik. Seit der mexikanischen Revolution stellte die Verteilung von Boden an landlose Bauern eine der politische Prioritäten dar. Als die Regierung Mitte der 1980er Jahre infolge der Schuldenkrise gezwungen war, ihre Wirtschaftspolitik zunehmend neoliberalen Leitlinien zu unterwerfen, führte dies Anfang der 1990er Jahre zum offiziellen Ende der Agrarreform und zu einer Abkehr von der bisherigen Politik der Förderung des Gemeindeeigentums hin zur Unterstützung der Privatwirtschaft. Irma Lorena Acosta Reveles analysiert in ihrem Beitrag die Auswirkungen der neoliberalen Wende in Mexiko auf die Agrarpolitik.
Neu in diesem Jahrgang ist das Peripherie-Stichwort. Es soll für die Peripherie grundlegende Begriffe erläutern, gerade auch für LeserInnen, die mit der entwicklungstheoretischen Diskussion nicht vertraut sind. In dieser Ausgabe schließt das Peripherie-Stichwort die Diskussion des Schwerpunktthemas ab. Reinhart Kößler umreißt darin knapp den Netzwerk-Begriff und seine Reichweite.
Zwei Diskussionsbeiträge runden diese Ausgabe ab. Henning Melber wirft einen kritischen Blick zurück auf das World Social Forum (WSF), das vom 20.-25. Januar 2007 in Nairobi stattfand. Angesichts der Widersprüche, die in Nairobi zutage traten, stellt Melber die Frage danach, wie es mit dem WSF weitergehen kann.
Anuraks Wutthiwongs Beitrag greift das Schwerpunktthema auf und fragt danach, wie weit ein Konzept trägt, das das thailändische Königtum als "Netzwerk-Monarchie" erklären will. Dabei zeigt er vor allem auf, was der Netzwerk-Begriff nicht zu leisten vermag.
Die nächste Peripherie wird ein weiteres derzeit im Entwicklungsdiskurs populäres Thema aufgreifen, die Millennium Development Goals als Verblendungszusammenhang. Im letzten Heft des laufenden Jahrgangs sollen die Beziehungen von Raum, Ethnizität und Politik ausgeleuchtet und so aus der Perspektive der Territorialität möglichst innovativ zu einem Themenkreis beigetragen werden, der die Peripherie bereits verschiedentlich beschäftigt hat. Schließlich wird sich das den Jahrgang 2008 eröffnende Doppelheft mit Problemen gesellschaftlicher Erinnerung befassen, wobei wir uns besonders bemühen wollen, hier Nord-Süd-Zusammenhänge zu berücksichtigen. Zu allen diesen Themen sind nach Maßgabe des vor allem im ersten Fall bereits recht engen Terminplans Beiträge sehr willkommen. Die Calls for Papers für diese und weitere geplante Themenschwerpunkte finden sich auf unserer Homepage.
Summaries
Lars Kohlmorgen, Wolfgang Hein & Sonja Bartsch Networks and Governance. Transnational Networks as a Basis for Emancipatory Politics in Global Society In political science, policy networks are considered to be of increasing importance in linking public and private forms of governance. Though the term of "network society" has been used to stress an apparently dominant role of networks in contemporary processes of social regulation (Castells, Messner), the authors insist that the political role of networks can only be properly assessed in their relationship with hierarchical state structures, market-dominated forms of economic organization and civil society activities. They focus on the potentials of networks to help create an architecture of global governance which can transform the relationship between a globalized economy and fragmented political structures to successfully deal with social problems aggrevated by globalization. The authors discuss these potentials against the background of questions of legitimacy and power. Due to the lack of a central government authority in global governance these questions are particularly complex but very important. Two cases related to global health policy - the Global Fund and the Access Campaign - illustrate these problems, leading to the main conclusion that networked organizations as well as informal policy networks on the one hand dispose of an important potential to strengthen the role of emancipatory forces in global social policies against the dynamics of a globalized economy as well as against dominant elites in national politics. They can, on the other hand, also be exploited to defend exis-ting structures of domination, and lead to a lack of coordination and public control. However, when network structures offer a framework to overcome deadlocks in established international organizations and are used to give a more effective voice to poor people and to push powerful actors to accept compromises, they might improve chances to strengthen global social policies.
Helen Schwenken Challenging alliances: Lobbying from the perspective of 'weak actors' Negotiating social rights of undocumented migrants in the European Union The paper discusses various attempts of forming coalitions to support undocumented migrants in the European Union. The author refers theoretically to the widespread assumption in NGO and social movement studies that transnational advocay networks (Keck & Sikkink) enable 'weak interests' to be better heard; further it deals with the question of alliances between NGOs and business organizations, a strategy which gained importance in some policy fields such as labour rights and environmentalism. However, the empirical evidences of the author show that it is difficult to build alliances in the field of undocumented migration, both among NGOs and between NGOs and business actors. Among others, one reason is the rather narrow common denominator on such a controversial issue and the political opportunity structure at the level of the European Union; another reason lies in diverging political cultures of business and pro-migrant NGOs. The paper pleas for a stronger recognition of 'weak actors' such as self-organizations of migrants and antiracist groups. These forces open up new perspectives on the issue of social rights for undocumented migrants which have been underestimated up to now.
Wolfram Schaffar People living with HIV and AIDS as political Actors in Thailand: Networks, Self-organisation and Reappropriation During the political turmoil of the year 2006 in Thailand, which culminated in a mass uprising against Prime Minister Thaksin, people living with HIV and AIDS (PLHA) played a crucial role during the formation of the anti-Thaksin movement. One central event was a militant protest against the free trade agreement between Thailand and the US in Chiangmai in January 2006, when the group TNP+ (Thai Network of People Living with HIV/AIDS) together with groups of farmers adopted protest forms from the anti-WTO demonstrations in Hongkong two months earlier. The article analyses the emergence of TNP+ as a political actor. From 1998 on, TNP+ was part of an international network consisting of NGOs, academics, lawyers and state agencies, who fought for access to generic anti-retroviral drugs and challenged the patent on Didanosine (ddI) held by the pharmaceutical company Bristol-Myers Squibb. Although the success of this campaign can be seen as a result of the working of an international network, where every group contributes with its specific expertise, it will be argued that the process of politicisation can not fully be explained by the involvement of TNP+ in this campaign. If we want to understand TNP+'s militancy and generalisation of political claims, we have to take into account specific forms of self-organisations and re-appropriation, which were developed by TNP+ during its struggle for access to medical treatment.
Regina-Maria Dackweiler Global dialog - transversal politics: The "World March of Women" The article analyses the practices of the "World March of Women" (WMW) which situates itself within the wide range of social movements against a neo-liberal globalization. The article first discusses the main political axis of the WMW - poverty and violence against women - in the context of the feminist debate about gender justice. These debates have received world wide attention through the United Nations women's conferences. In the second stage it describes the principles and forms of organization and action, the discourses and collective values of the WMW. This analytical description is arranged according to Manuel Castells' methodology, which analyzes the identity, the opponents and the visions of progressive social movements. The concluding third step examines the political scope and the potential for transformation of this global feminist action network. The author refers to Nancy Fraser's debate about redistribution, recognition and representation as the three dimensions of justice; and to Nira Yuval-Davis' concept of "transversal politics", pointing out, that the WMW is creating a global feminist dialogue, which is appreciating diversity while drawing on universal feminist values.
Shireen Hassim Voices, Hierarchies and Spaces: Reconfiguring the Women's Movement in Democratic South Africa This article explores the ways in which the contemporary women's movement in South Africa has been shaped by its own recent history as well as by the changes in the political landscape since 1994. The article argues that the striking feature of the past decade is the manner in which the strategy of inclusion of women in formal political institutions of state and party has tended to displace the transformatory goals of structural and social change. Both goals, of inclusion and transformation, were held to be mutually dependent by women's movement activists throughout the 1980s and 1990s. However, the article shows that maintaining the strategic balance between these goals has been difficult to achieve, in large part because the women's movement has been relatively weak, apart from a brief moment in the early 1990s. The argument outlines the theoretical and strategic debates relating to definitions of the term "women's movement" in South Africa, and then identifies and classifies different forms of organisations and strategies. Finally, the article argues that the realisation of gender equality rests on the extent to which a strong women's movement will develop, with a clear agenda for transformation and relative autonomy from both state and other social movements.
Irma Lorena Acosta Reveles Unforeseen effects of the agrarian legislation in Mexico, 1992-2005 Under the pressure of NAFTA negotiations Mexican government changed the agrarian legislation at the beginning of the 1990. This reform meant turning away from the former leitmotiv of social justice brought up in the revolution towards the neoliberal paradigm of economic efficiency. The old system of subsedies and and institutional support was replaced by a market- and export orientation, the priority of community land was replaced by the primacy of private property rights in order to capitalize the Mexican agriculture. This paper analyses whether the goals of increasing productivity and changing the production structure where achieved. There are three basic outcomes from the reforms: small scale farmers have los market shares and depend on non-agricultural incomes. Secondly, the trading of land is marginal, as export goods are produced on a small share of productive land and the agricultural corporations have many alternative to the purchase Hof land. The capitalization of agricultural enterprises has also been minimal. These results cause a regional concentration of agricultural corporations and lead to a further marginalization Hof small scale farmers.