Historical Social Research / Historische Sozialforschung 34 (2009), 4

Titel der Ausgabe 
Historical Social Research / Historische Sozialforschung 34 (2009), 4
Weiterer Titel 
Special Issue: Premature Death

Erschienen
Erscheint 
4 Hefte / Jahr; 280-400 Seiten / Heft
ISBN
0172-6404
Anzahl Seiten
424 S.
Preis
€ 12,00

 

Kontakt

Institution
GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Abteilung
Historical Social Research (HSR)
Land
Deutschland
PLZ
50667
Ort
Köln
Straße
Unter Sachsenhausen 6-8
c/o
Journal Historical Social Research
Von
Schulz, Sandra

Historical Social Research/ Historische Sozialforschung
HSR Vol. 34 (2009) No. 4 – Special Issue: Premature Death

Special Issue:
Thorsten Halling, Silke Fehlemann & Jörg Vögele (Eds.):
«Premature Death: Patterns of Identity and Meaning From a Historical Perspective» / «Vorzeitiger Tod: Identitäts- und Sinnstiftung in historischer Perspektive»

& Mixed Issue (Cliometrics); 424 pages.

Säuglingssterblichkeit, Unfalltod, Selbstmord, tödliche Erkrankungen und Sterben im Krieg: Der vorzeitige Tod hat viele Gesichter. Was haben diese Phänomene miteinander zu tun? Die Beiträge im vorliegenden Band untersuchen, wie die Frage nach dem Umgang mit dem vorzeitigen Sterben als Analysewerkzeug für die Suche nach den konstitutiven Werten von Gesellschaften dienen kann.

Die Skandalisierung bestimmter Formen des vorzeitigen Todes und die Sinnstiftungsmuster zeigen, welche Bevölkerungsgruppen und kollektiven Ideale als „wertvoll“ erachtet wurden. Über Formen von Sinnstiftung wurde etwa beim Soldatentod versucht, die traumatische Erfahrung des vorzeitigen Todes zu kompensieren, indem scheinbar allgemeingültige Identifikationsangebote gemacht wurden. Auch der Prozess des Sterbens selbst wurde mit Zeichen versehen, die der Nachwelt Deutungsmuster nahelegten oder vorgaben, wie etwa durch Abschiedsnachrichten des Selbstmordattentäters oder des Selbstmörders. Dabei bleibt die Frage, inwieweit diese Deutungsmuster von der Nachwelt angenommen oder modifiziert werden. Im vorliegenden Band werden diese Fragen in historischer Perspektive in einem interdisziplinären Ansatz u.a. aus den Fächern Geschichte, Kunstgeschichte, Kultursoziologie und -anthropologie, Medizin und Philosophie diskutiert.

Im ersten Teil „Verhandlungen der Lebenslänge“ werden Konzepte diskutiert, die unter politischen, religiösen, ökonomischen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten die Lebenslänge spezifischer Bevölkerungsteile zur Disposition stellen bzw. zu schützen suchen.

Im zweiten Teil des Sammelbandes „Auseinandersetzung mit dem vorzeitigen Sterben“ beschreiben die Beiträge ganz unmittelbare Erfahrungen im Prozess des eigenen Sterbens bzw. dem von Familienangehörigen oder aber der eigenen Obhut überantworteten Personen. Da es niemandem möglich ist, den eigenen Tod zu beschreiben, sind es vor allem todgeweihte Menschen, die sich mit möglichen Strategien des Sterbens befassen müssen. Daneben geht es in diesem Teil um das (professionelle) Begleiten der Sterbenden und den Umgang mit dieser Erfahrung.

Im dritten Teil des Sammelbandes werden die „Inszenierungen und Repräsentationen“ des vorzeitigen Todes untersucht. Das Sterben selbst kann inszeniert werden, der Tod kann aber durch Inszenierung auch nachträglich Umdeutung und Sinnzuschreibung erfahren.

Im vierten Teil „Trauern und Erinnern: Der vorzeitige Tod nach dem Krieg“ stehen das Erinnern und die Gedenkpolitik der Zwischenkriegszeit im Vordergrund. Hier trifft die individuelle persönliche Trauer auf den kollektiven Umgang mit den Toten. Es wird beschrieben, wie Hinterbliebene den massenhaften vorzeitigen Tod erleben, erinnern oder verdrängen. Ziel ist es nachzuzeichnen, wie sehr das Erbe der Kriegstoten die Weimarer Republik geprägt hat, welche Sinnstiftungs- und Erinnerungsstrategien es gab und wie sie politisch instrumentalisiert werden konnten.

Allen Abonnentinnen und Abonnenten von H-Soz-u-Kult bieten wir die neu erschienene HSR-Ausgabe Vol. 34 (2009) No. 4 zu einem Sonderpreis von € 12,- an.
Rückfragen und Bestellungen richten Sie bitte an: zhsf@gesis.org

Sandra Schulz
GESIS
HSR Redaktion
Liliencronstr. 6
50931 Köln
Fon +49 / 221 / 476 94 - 96
Fax +49 / 221 / 476 94 - 55
Links zur HSR:
<www.gesis.org/hsr>
<www.ssoar.info/index.php?id=145>
<www.hsr-retro.de/>

Inhaltsverzeichnis

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CONTENTS

SPECIAL ISSUE
Thorsten Halling, Silke Fehlemann & Jörg Vögele (Eds.):
«Premature Death: Patterns of Identity and Meaning From a Historical Perspective» / «Vorzeitiger Tod: Identitäts- und Sinnstiftung in historischer Perspektive»

EDITORIAL

Thorsten Halling, Silke Fehlemann & Jörg Vögele
Der vorzeitige Tod als Identitäts- und Sinnstiftungsmuster in historischer Perspektive. Einige einführende Überlegungen. Seite 9

VERHANDLUNGEN DER LEBENSLÄNGE

Robert Lee
Early Death and Long Life in History: Establishing the Scale of Premature Death in Europe and its Cultural, Economic and Social Significance. Seite 23

Fritz Boege
Vorzeitiges Sterben in molekularbiologischer Perspektive. Seite 61

Jörg Vögele
Wenn das Leben mit dem Tod beginnt – Säuglingssterblichkeit und Gesellschaft in historischer Perspektive. Seite 66

Katja SabischVon der Experimentalisierung des Todes zum experimentellen Tod. Anmerkungen zum wissenschaftlichen Sterben, 1800-1945. Seite 83

Thorsten Noack
Worte und ihr Eigensinn. Begriffshistorische Anmerkungen zu Benennungen, Bedeutungen und Bewertungen im Sterbehilfe-Diskurs des 20. Jahrhunderts. Seite 97

Alexander Schwieren
‚Freiwilliger Abschied‘? Die Imagination des Gerontozids als Verhandlung der Lebensdauer in der Moderne. Seite 111

AUSEINANDERSETZUNG MIT DEM VORZEITIGEN STERBEN

Annett Büttner
„Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte ich mich fürchten?“ Die religiöse Deutung des vorzeitigen Todes durch evangelische Diakonissen im 19. Jahrhundert. Seite 133

Michael Martin
Allgegenwärtiger Tod. Arbeitsbedingungen und Mortalität im Ruhr-Bergbau bis zum Ersten Weltkrieg. Seite 154

Christoph auf der Horst
Der Tod im Konzentrationslager und die Refiguration narrativer Identität in der Lagerlyrik. Seite 174

Susanne Hoffmann
Suizidalität im Alltagsdiskurs. Populare Deutungen des „Selbstmords“ im 20. Jahrhundert. Seite 188

Alexandra von Garmissen
Sinnstiftende Faktoren, religiöse Werthaltungen und Krankheitsbewältigung bei Frauen mit Brustkrebs. Seite 204

Michaela Kuhlen
Entscheidungen am Lebensende in der Kinderpalliativmedizin. Ein Er¬fahrungsbericht aus der klinischen Praxis. Seite 217

INSZENIERUNGEN UND REPRÄSENTATIONEN

Thorsten Halling
„Plötzlich und für uns alle unfassbar ...“. Der vorzeitige Tod zwischen privater und öffentlicher Erinnerung seit dem Zeitalter der Aufklärung. Seite 231

Stefanie Knöll
„Hochzeit im Himmel“. Sinnstiftung und Trost beim Tod von Kindern und Jugendlichen in der Frühen Neuzeit. Seite 247

Heidi Sack
„Wir werden lächelnd aus dem Leben scheiden“. Faszination Selbstmord in der Steglitzer Schülertragödie und in Diskursen der Weimarer Zeit. Seite 259

Anke Hoffstadt & Richard Kühl
„Dead Man Walking“. Der „Fememörder“ Paul Schulz und seine „Erschießung am 30. Juni 1934“. Seite 273

Lorenz Graitl
„The dead do not lie“. Die Bedeutung des Todes im politisch motivierten Suizid im 20. und 21. Jahrhundert. Seite 286

René Schlott
„Ein schockierend vorzeitiger Tod“. Das Ende von Papst Johannes
Paul I. und seine medialen Deutungen. Seite 298

TRAUERN UND ERINNERN: DER VORZEITIGE TOD NACH DEM KRIEG

Arndt Weinrich
Kult der Jugend – Kult des Opfers. Der Langemarck-Mythos in der Zwischenkriegszeit. Seite 319

Silke Fehlemann
„Stille Trauer“. Deutsche Soldatenmütter in der Zwischenkriegszeit. Seite 331

Aiko Wulff
„Mit dieser Fahne in der Hand“. Materielle Kultur und Heldenverehrung 1871-1945. Seite 343

Janina Fuge
„Ohne Tod und Sterben kein Sieg“. Die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges in der Hamburger Erinnerungskultur der Weimarer Republik. Seite 356

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MIXED ISSUE

CLIOMETRICS

Claude Schwob
Did the Reciprocal Trade Agreements Act of 1934 Initiate a Revolution in the American Trade Policy? Seite 377

Patrizia Margani & Roberto Ricciuti
A Note on Openness and Economic Growth in Italy, 1861-1994. Seite 390

Rainer Metz
Geschichte der Preise in der Schweiz im 19. und 20. Jahrhundert. Seite 397

Michael Grömling
Gab es Überinvestitionen im Vorfeld der Großen Depression? Seite 402

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