Im Jahr der EU-Osterweiterung schrieb der amerikanische Historiker Timothy Snyder in dieser Zeitschrift: "Die Europäer müssen ihre Geschichte neu schreiben. Wenn diese neue Version Gültigkeit für den Osten wie den Westen besitzen soll, muss sie zwei Dingen Rechnung tragen: der Tatsache, dass das Zentrum des Leidens im Zweiten Weltkrieg im Osten lag und dass die Osteuropäer vier Jahrzehnte kommunistischer Unterjochung ertragen mussten, während deren die Westeuropäer sich der Früchte der europäischen Integration erfreuen durften. Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, das ganze Gewicht von Nazi- und Sowjetterror anzuerkennen." (In: Transit 28 (2004/2005), S.168-71). Dass wir nach wie vor noch weit davon entfernt sind, zeigen Snyders Essay, der das vorliegende Heft eröffnet, sowie die anschließenden Beiträge.