In den vergangenen Jahren sind antiwestliche Tendenzen zu wichtigen Bestandteilen des russischen politischen und intellektuellen Diskurses geworden. Das in der Sowjetzeit verbotene rechtsradikale Gedankengut fließt jetzt durch unzählige Kanäle nach Russland. Die Texte radikaler Gegner der Weimarer Republik, in denen der Liberalismus dämonisiert und der Rechtsstaat verhöhnt werden, werden als das letzte Wort des europäischen Geistes präsentiert. Dabei verwischen oft die Grenzen zwischen links und rechts. Ähnlich wie die Weimarer Rechten können sich auch die russischen Kommunisten mit dem Verlust der hegemonialen Stellung ihres Reiches abfinden. Dieses Themenheft des FORUM beschäftigt sich mit verschiedenen Spielarten von Antiwestlertum im heutigen Russland und beleuchtet seine historischen Quellen.
INHALTSVERZEICHNIS
Einführung [S. 7]
I. Zeitgeschichte
Boris Chavkin Der deutsche Widerstand und Graf von der Schulenburg [S. 11]
II. Eichstätter Vorträge
Politische Bildung und demokratischer Staat – Interdisziplinäre Tagung an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt anläßlich der Vollendung des 80. Lebensjahres von Bernhard Sutor – 11. Juni 2010
Joachim Detjen Einleitung [S. 31]
Josef Isensee Zivilreligion in der Demokratie [S. 35]
Heinrich Oberreuter Politische Bildung im demokratischen Staat [S. 57]
Peter Massing Pluralistische Demokratietheorie und politische Bildung. Der Einfluß Ernst Fraenkels gestern und heute [S. 67]
Joachim Detjen In Sorge um die politische Kultur der pluralistischen Demokratie. Ernst Fraenkels konzeptionelle Überlegungen zur politischen Bildung [S. 81]
Leonid Luks Anmerkungen zum Scheitern der „ersten“ und der „zweiten“ russischen Demokratie (1917/18; 1991-2000) [S. 111]
Valerij Salazkin Über die staatsbürgerliche Bildung im postsowjetischen Rußland [S. 153]
III. Anti-Western Tendencies in Post-Soviet Russia and Their Historical Roots (1)
Rosalind Marsh The “New Political Novel” by Right-Wing Writers in Post-Soviet Russia [S. 159]
Andreas Umland Zhirinovskii as a Fascist: Palingenetic Ultra-Nationalism and the Emergence of the Liberal-Democratic Party of Russia in 1992-93 [S. 189]
IV. Buchbesprechungen
Stefan Wiederkehr: Die eurasische Bewegung. Wissenschaft und Politik in der russischen Emigration der Zwischenkriegszeit und im postsowjetischen Russland (Leonid Luks)
Irina Busygina / Andreas Heinemann-Grüder (Hrsg.): Federalizm i ėtničeskoe raznoobrazie v Rossii. Sbornik statej (Zaur Gasimov) [S. 217]
V. Tagungsbericht
„Zwischen Demokratie und Paternalismus – Transformationsprozesse im postsowjetischen Raum“ (Wiebke Bachmann) [S. 225]
Über die Autoren [S. 237]