Als dieses Heft geplant wurde, geschah es unter dem Arbeitstitel „Bilder und Gegenbilder". Gemeint waren: Unsere „westlichen" Sichtweisen auf den „Anderen" – ebenso wie Korrektive dazu. Gegenstand sollte „der Islam" sein. Bald erwies es sich, dass dies in eine bestimmte Richtung führt: Der Andere und der Islam werden hierorts überwiegend durch „den Türken" besetzt. Dahin argumentieren auch die Kulturwissenschaftler Johannes Feichtinger und Johann Heiss, deren Forschungsprojekt hier umrissen wird. Sie meinen, dass nach dem 11. September 2001 der Islam als Ur-Feindbild wiederkam und in Österreich bald auf „die Türken" reduziert wurde. Letztere sollen den „bösen Islam" vorstellen, während der „gute" etwa durch die Bosnier besetzt ist. So verwundert es kaum, dass ein Skizzieren von „Bildern und Gegenbildern" auch in diesem Heft rasch die Konturen des „Türcken traf.
Inhalt
Michael Wengraf Vorbemerkung
Johannes Gießauf Von Höllenreitern, weibischen Weltenzerstörern und dem Mann des Jahrtausends. Betrachtungen zur europäischen Perzeption asiatischer Reiternomaden
Michael Wengraf Kriegspropaganda und europäischer Mythos im 16. und 17. Jahrhundert
Zsuzsa Barbarics-Hermanik "Türkenbilder" und "Türkengedächtnis" in der Steiermark
Peter Rauscher Erbfeinde – Asiaten – Fremde. Das Image der Türken in Österreich aus historischer Sicht
Heinz Nußbaumer „Islam“ und „Westen“ – Vom Wildwuchs der Feindbilder Bilder und Gegenbilder in Geschichte und Gegenwart im islamischen Orient
Feindbild Türke: Das wandelbare Gedächtnis Ein Bericht über ein Forschungsprojekt von Johannes Feichtinger und Johann Heiss an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Interview geführt von Michael Wengraf
Fachdidaktik
Felix Hinz Saladin und Der Alte vom Berge Geschichtsdidaktische Zugriffe auf Islambilder in parabolischen westlichen Kreuzzugsromanen