Jede Epoche hat ihre bestimmten Vorstellungen von den Lebensabschnitten, wann diese beginnen, wann sie enden, welche Symptome sie kennzeichnen und welche menschlichen Verhaltensmuster ihnen zukommen. Heute erleben wir gerade eine Phase großer Umwälzungen. „Matronen“ von gestern sind heute „best agers“. Eine Altersgruppe, die noch vor 100 Jahren aufgrund ihres Geburtsjahrganges mit ihrem Leben abgeschlossen hätte, gilt heute als interessantes Zielpublikum der Werbung und erobert in zunehmendem Maße die Plakatwände, nicht nur als Werbeträger für Pflegevorsorge und Gebissreiniger, sondern auch für Kosmetikprodukte und moderne Aphrodisiaka.
Da vorliegende Heft versucht, dem Altersbegriff und -verständnis im Spätmittelalter nachzugehen und Bereiche wie Alters- und Gesundheitsversorgung, Stellung der Frauen, persönliche und ikonographische Wahrnehmung von Alter und Tod anhand von umfangreichem Bildmaterial aus dem Bildarchiv des "Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit" in Krems zu thematisieren. Der Fachdidaktikbeitrag widmet sich dem Arbeiten mit Bildern im Schulunterricht.
Inhalt
Elisabeth Vavra Vom Zicklein zum Esel, vom Pfau zur Gans Lebensalter – Lebenserwartung – Wertigkeit des Alters
Elisabeth Vavra Vorsorge für das Alter – Versorgung im Alter Versorgung im Spital – Von armen und reichen Pfründnern
Gerhard Jaritz Weise Alte – Törichte Alte Gender-bestimmte Stereotypen in Spätmittelalter und früher Neuzeit
Helmut Hundsbichler Ich byn fast alt / doch gantz unwys Altern und ewiges Leben
Isabella Nicka Warumb malet man in also alt? Darstellungen alter Menschen auf Bildwerken vor 1500 und ihre Funktion Der alternde Körper – Realien des Alters – Funktionen der Altersdarstellung – Alter als Möglichkeit zur Identifikation – Differenzierung durch Alter
Sammelbibliographie
Fachdidaktik
Reinhard Krammer / Christoph Kühberger Mit Bildern im Geschichtsunterricht arbeiten Grundlagen aus geschichtsdidaktischer Perspektive