Auf 168 Seiten geht es um Russland am Scheideweg. Dmitrij Furman sieht die Überwindung des imperialen Modells und die Schaffung eines russischen Nationalstaats als einzigen historischen Ausweg aus der autoritären Sackgasse. Wenig Hoffnung macht der Soziologe Lev Gudkov: Er sieht Russland in einem epochalen Niedergang, dem die Gesellschaft aufgrund einer epidemischen Apathie nichts entgegenzusetzen hat. Denis Volkov und Jens Siegert widersprechen: Trotz aller staatlichen Restriktionen, allem Zynismus und aller Stagnation gebe es Anzeichen, dass ein gesellschaftlicher Aufbruch unter anderen politischen Bedingungen möglich ist. Außerdem im Heft: Roland Götz erklärt die Irrtümer der Debatte über Kapitalflucht aus Russland, Bruno Schoch zeigt, warum der Kosovo trotz der Ausschreitungen an den Grenzübergängen im Sommer und Herbst 2011 nicht vor einer neuen Gewalteskalation steht.
INHALT
Dmitrij FurmanRusslands Entwicklungspfad Vom Imperium zum Nationalstaat 3
Lev GudkovRussland in der Sackgasse Stagnation, Apathie, Niedergang 21
Denis VolkovIm Stau Russlands Zivilgesellschaft 47
Jens SiegertAn der Weggabelung Zivilgesellschaft und Politik in Russland 61
Moritz Gathmann, Stefan SchollRaus aus Moskau! Für eine andere Russland-Berichterstattung 77
Roland GötzKapitalflucht aus Russland Eine Gefahr für die Volkswirtschaft? 83
Bruno SchochZankapfel Kosovo Die Stabilität und ihre Feinde 95
Martin PollackAbkürzungen sind Sackgassen Meine polnischen Lektionen 107
BÜCHER UND ZEITSCHRIFTEN
Falk BomsdorfIntellektuelles Gegengift Gudkov & Zaslavsky sezieren das Putin-Regime 119
Roland GötzRussland ungeschminkt Gudkov & Zaslavsky analysieren die Lage 122