Als Michail Gorbatschow vor zwanzig Jahren als sowjetischer Präsident zurücktrat, hatte die Sowjetunion bereits aufgehört zu existieren. Die frühe postsowjetische Phase war gekennzeichnet von tiefen gesellschaftlichen Verwerfungen, die noch heute zu spüren sind. Dem schnellen Reichtum einiger „Oligarchen“ steht die Sehnsucht nach geordneten Verhältnissen bei der Masse der Bevölkerung gegenüber. Bis heute wirkt die Sowjetära nach – in allen postsowjetischen Staaten. Perestroika und Glasnost, Schlagworte der Reformen Gorbatschows, erscheinen wie ferne Echos. Der im Westen als Lichtgestalt Verehrte gilt im heutigen Russland als Unperson.
Inhalt
Editorial (Hans-Georg Golz)
Über die Krise – Essay (Natalja Kljutscharjowa)
Das Ende der Sowjetunion in der Historiographie (Susanne Schattenberg)
Von Gorbatschow zu Medwedew: Wiederkehr des starken Staates (Manfred Hildermeier)
Macht und Recht in Russland: Das sowjetische Erbe (Caroline von Gall)
Russische Medien zwischen Vielfalt und Bedrohung (Gemma Pörzgen)
Von der Sowjetunion in die Unabhängigkeit (Thomas Kunze / Thomas Vogel)
Stalinismus und Erinnerungskultur (Stefan Creuzberger)
22. Juni 1941: Kriegserinnerung in Deutschland und Russland (Peter Jahn)