Am 7. Februar 1992 wurde der Vertrag von Maastricht unterzeichnet, mit dem die Europäische Union gegründet und die Grundlage für eine Wirtschafts- und Währungsunion geschaffen wurde. Zwanzig Jahre später hätten die Mitgliedstaaten der Eurozone „eingesehen […], diese Wirtschafts- und Währungsunion auf ein stabileres Fundament zu stellen“, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel nach den Verhandlungen über einen „Fiskalpakt“ am 9. Dezember 2011 in Brüssel konstatierte Anlass der Bemühungen zu einer vertieften Integration ist die fortdauernde Schuldenkrise. Ob die Brüsseler Beschlüsse und immer neue Gipfeltreffen die Krise tatsächlich werden beenden können, bleibt abzuwarten. Der Weg in eine politische Union kann indes nur schwerlich mit finanz- und wirtschaftspolitischen Notwendigkeiten allein begründet werden. Europa steht offenbar am Scheideweg: Was hält die Europäische Union über eine bloße ökonomische Zweckgemeinschaft hinaus und in Zukunft zusammen?
Inhalt
Editorial (Anne Seibring)
Auf der Suche nach Europa: Identitätskonstruktionen und das integrative Potenzial von Identitätskrisen – Essay (Dennis Lichtenstein)
Die Fiskalkrise und die Einheit Europas (Jens Beckert / Wolfgang Streeck)
Economic Governance in der Eurozone (Daniela Schwarzer)
Paradoxien aus 20 Jahren Integration und Erweiterung (Jan Zielonka)
Euroskepsis? Die EU und der Vertrauensverlust der Bürgerinnen und Bürger (Wilhelm Knelangen)
Zu einem europäischen Gedächtnisraum? Erinnerungskonflikte als Problem einer politischen Union Europas (Ulrike Liebert / Henrike Müller)
Europäische Sprachenpolitik (Jutta Limbach / Jürgen Gerhards)
Das Konzept der „europäischen Identität“ jenseits der Demos-Fiktion - Essay (Georg Datler)