Seit Beginn der Finanz- und Verschuldungskrise in der Europäischen Union werden demokratisch gewählte Parlamente und Regierungen von den privaten Akteuren der Kapitalmärkte in die Enge getrieben. Um die Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen, haben 25 EU-Mitgliedstaaten am 2. März 2012 einen „Fiskalpakt“ unterzeichnet. Er verpflichtet langfristig zu strikter Haushaltsdisziplin durch „Schuldenbremsen“. Unterdessen wächst das Unbehagen über demokratische Defizite beim parlamentarischen Umgang mit scheinbar alternativlosen, immer größeren „Rettungspaketen“. Das Bundesverfassungsgericht hat erneut die haushaltspolitische Gesamtverantwortung des Deutschen Bundestags unterstrichen – und zwar auch in Fällen besonderer Eilbedürftigkeit.
Inhalt
Hans-Georg Golz, Editorial
Andreas Voßkuhle, Über die Demokratie in Europa
Henrik Scheller, Fiscal Governance und Demokratie in Krisenzeiten
Ch. Kastrop / G. Meister-Scheufelen / M. Sudhof / W. Ebert, Konzept und Herausforderungen der Schuldenbremse
Renate Ohr, Wie viel Euro braucht Europa?
Christian Felber, Rettungsprogramm für den Euro
Co-Pierre Georg / Philipp Meinert, Globale Finanzmarktaufsicht
Benjamin Cortez / Thorsten Vogel, Finanztransaktionssteuer – Möglichkeiten und Grenzen
Peter Knauer, Geld anders einrichten