Das deutsche „Jobwunder“ mitten in Krisenzeiten lässt Vollbeschäftigung wie zu Zeiten des Wirtschaftswunders der 1960er Jahre wieder als realistisches Ziel erscheinen. Doch oft wird übersehen, dass hinter dem Beschäftigungswunder von damals eine historische Sondersituation, geprägt vom Wiederaufbauboom der Nachkriegszeit und der weitgehenden Exklusion von Frauen aus dem Arbeitsmarkt, stand. Zudem beruht das heutige „Jobwunder“ erheblich auf der Ausweitung von im Vergleich zum sogenannten Normalarbeitsverhältnis atypischen, bisweilen prekären Beschäftigungsformen.
Dennoch halten viele am Ziel der Vollbeschäftigung, zumal in Wahlkampfzeiten, fest: Ein hoher Beschäftigungsstand kann für wirtschaftliche Nachfrage und Wachstum sorgen und den Beschäftigten finanzielle Ressourcen, gesellschaftliche Anerkennung und Teilhabe an sozialen Sicherungssystemen ermöglichen.
Inhalt
Anne Seibring, Editorial
Thomas Straubhaar, Wege zur Vollbeschäftigung
Hans-Jürgen Urban, Gute Arbeit: Leitbild zeitgemäßer Vollbeschäftigungspolitik
Aysel Yollu-Tok/Werner Sesselmeier, Vollbeschäftigung: zeit- und gesellschaftskontingenter Begriff
Martin Dietz/Michael Stops/Ulrich Walwei, Vollbeschäftigung in Sicht? Zur Lage auf dem Arbeitsmarkt
Markus Promberger, Mythos der Vollbeschäftigung und Arbeitsmarkt der Zukunft
Toni Pierenkemper, Kurze Geschichte der „Vollbeschäftigung“ in Deutschland
Friederike Maier, Ist Vollbeschäftigung für Männer und Frauen möglich?
Günther Schmid, Annäherungen an eine Politik der Vollbeschäftigung in Europa