Vorurteile und Stereotype helfen, Umweltreize aufzunehmen, zu strukturieren und zu verarbeiten. In diesem Sinne hat jeder Mensch Vorurteile. Problematisch wird es dann, wenn Menschen aufgrund bestimmter Zuordnungen und Zuschreibungen abgewertet oder diskriminiert werden. Dies widerspricht dem Grundprinzip moderner Gesellschaften, dass alle Menschen gleich und gleichwertig sind.
Die Tendenz zur Aufteilung der Gesellschaft in „Dazugehörige“ und „Nicht-Dazugehörige“ oder in ökonomisch „Nützliche“ und „nicht Nützliche“ verstärkt sich. Es gilt, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Solidarität trotz zunehmender Abstiegsängste zu bewahren. „Intoleranz und Rassismus äußern sich keineswegs erst in Gewalt“, betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Gedenkveranstaltung im Februar 2012.
Inhalt
Asiye Öztürk, Editorial
Krassimir Stojanov, Anmerkungen zur Geschichte der Gleichheit
Anne Broden, Anmerkungen zur Aktualität der Ungleichheit
Eva Groß/Andreas Zick/Daniela Krause, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
Martin Groß/Volker Lang, Gesellschaftliche Ausschlussmechanismen
Anatol Stefanowitsch, Sprache und Ungleichheit
Daniel Geschke, Vorurteile, Differenzierung und Diskriminierung
Matthias Quent, Rechtsextremismus – ein ostdeutsches Phänomen?
Götz Nordbruch, Ethnozentrische Gemeinschaftsvorstellungen
Nana Adusei-Poku, Intersektionalität: „E.T. nach Hause telefonieren“?
Yasemin Shooman, Das Zusammenspiel von Kultur, Religion, Ethnizität und Geschlecht im antimuslimischen Rassismus
Isabel Enzenbach, Antisemitismus als soziale Praxis