Religion und Gesellschaft in Ost und West (2012), 9

Titel der Ausgabe 
Religion und Gesellschaft in Ost und West (2012), 9
Weiterer Titel 
Roma in Südosteuropa

Erschienen
Zürich 2012: Medienpark
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
31 S.
Preis
CHF 10,- / € 7,- (zzgl. Versandkosten)

 

Kontakt

Institution
Religion und Gesellschaft in Ost und West (RGOW)
Land
Switzerland
c/o
Institut G2W Bederstr. 76 CH-8002 Zürich
Von
Zwahlen, Regula

Roma sind zahlenmäßig die größte transnationale Minderheit in Europa. Über die Geschichte und die aktuellen Lebensbedingungen dieser äußerst heterogenen Bevölkerungsgruppe ist allerdings zumeist sehr wenig bekannt. In der öffentlichen Wahrnehmung kursiert vielmehr eine Unzahl von Stereotypen über die auch als „Zigeuner“, „Gypsies“ und „Cigani“ bezeichnete Großgruppe.

Die aktuelle Ausgabe von RGOW mit Beiträgen zu Roma in Ungarn, Kosovo, Rumänien und Bulgarien machen deutlich, dass sich mit der Transformation die Lebenssituation der Roma gravierend verändert hat.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Im Fokus: Internationaler Workshop zur Roma-Inklusion
von Susanne Steidel, Martin Lenz, Monika Kleck (Renovabis)

Stéphane Laederich: Roma – eine transnationale europäische Minderheit

Ist von den Roma die Rede, wird diese Bevölkerungsgruppe häufig automatisch mit bestimmten Zuschreibungen verbunden: arm, ungebildet und gesellschaftlich nicht integriert. Der Autor problematisiert solche Wahrnehmungsmuster und geht auf die von außen nur schwer zu verstehende soziale Organisationsstruktur der Roma ein. Besorgniserregend sei vor allem die zunehmende Anti-Roma-Propaganda in vielen europäischen Ländern.

Melani Barlai: Die Roma in Ungarn

In Ungarn gibt es vier größere Gruppen von Roma, die sich in ihrer Geschichte, Sprache und kultureller Tradition voneinander unterscheiden. Zur sozialistischen Zeit waren die Roma zwar in das Arbeitssystem einbezogen, doch gesellschaftlich segregiert. Im Zuge der Transformation sind viele Roma arbeitslos geworden und leben heute mit ihren Familien in zumeist ärmlichen Verhältnissen. In jüngster Zeit beunruhigt vor allem das Schüren rechtsextremer Ressentiments gegenüber den Roma durch die Jobbik-Partei. 2011 hat die EU zur besseren Integration der Roma eine eigene Strategie verabschiedet.

Matthias Herren: Eine nordungarische Kirchgemeinde macht mit den Roma ernst

In dem nordungarischen Dorf Vilmány ist der Anteil der Roma-Bevökerung in den letzten 25 Jahren von 15 auf 70% angewachsen. Statt sich zu verbarrikadieren, unterstützt die örtliche reformierte Kirchgemeinde mit der Hilfe von HE KS die Romabevölkerung durch Förderunterricht, praktische Kurse und psychologische Beratung. Die Gemeindeglieder zeigen so, dass auch Roma die Nächsten sein können.

Claudia Lichnofsky: Roma, Ashkali und Ägypter im Kosovo

Roma, Ashkali und Ägypter zählen zu den anerkannten Minderheiten im Kosovo. Ashkali und Ägypter sprechen Albanisch, während Roma Romanes als Muttersprache verwenden. Die Autorin macht mit den drei Gruppen und deren Ethnizitätsbildung vertraut. Von Seiten der albanischen Mehrheitsbevölkerung schlägt ihnen oftmals Misstrauen entgegen, da sie der Kollaboration mit der serbischen Seite verdächtigt werden.

Joachim Krauß: Verweigerte Nachbarschaft: Roma in Rumänien

Historisch sind Roma und Rumänen eng miteinander verwoben, doch hat sich im Zuge der postkommunistischen Transformation ein massiver Rassismus etabliert. Die breite Masse der Roma in Rumänien ist vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen und gesellschaftlich marginalisiert. Zwar bekennt sich die rumänische Politik zu Minderheitenschutz, doch in der politischen Praxis müssen Roma häufig als „Sündenböcke“ herhalten.

Magdalena Slavkova: Roma – Bulgariens neue Christen

In Bulgarien bekennt sich die Mehrheit der heterogenen Roma-Bevölkerung mit verschiedenen religiösen Wurzeln zu Gemeinden des evangelikalen Christentums. Diese Entwicklung hat nach 1989 stark zugenommen. Die wachsenden Gemeinden beeinflussen vor allem die soziale Struktur in den Roma-Quartieren, wo neue Normen mit traditionellen Elementen kombiniert werden. So entsteht eine neue identitätsstiftende, evangelikale Roma-Kultur, die sich auch auf die Beziehungen zwischen den verschiedenen Roma-Gruppen auswirkt.

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