Religion und Gesellschaft in Ost und West (2013), 1

Titel der Ausgabe 
Religion und Gesellschaft in Ost und West (2013), 1
Weiterer Titel 
Geschichtspolitik

Erschienen
Zürich 2013: Medienpark
Erscheint 
monatlich
Preis
Jahresabonnement CHF 80.– / EUR 62.–; Abo für Studierende CHF 40.– / EUR 30.–; Einzelheft CHF 10.– / EUR 7.–

 

Kontakt

Institution
Religion und Gesellschaft in Ost und West (RGOW)
Land
Switzerland
c/o
Institut G2W Bederstr. 76 CH-8002 Zürich
Von
Zwahlen, Regula

Die Januar-Ausgabe von RGOW ist dem Thema „Geschichtspolitik“ gewidmet. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion spielen historische Faktoren eine wesentliche Rolle bei der Legitimierung der einzelnen Staaten. Umso spannender ist es zu beobachten, wie sich die Interpretationen der Vergangenheit je nach politischer Konjunktur ändern.

Inhaltsverzeichnis

INHALT

Geschichtspolitik

Elena Temper: Slawische Idee im heutigen Belarus

In der belarussischen Geschichtspolitik spiegelt sich das Verhältnis des Minsker Regimes zur Moskauer Führung wider. Präsident Lukaschenko betont mal die brüderliche Verbundenheit zwischen Belarussen und Russen, mal stilisiert er Belarus zum universellen Zentrum der orthodoxen slawischen Zivilisation. Letztlich dienen die unterschiedlichen geschichtspolitischen Konzeptionen aber vor allem Lukaschenkos Machterhalt.

Julia Richers: Geschichtspolitik und Erinnerungskulturen in Ungarn

In Ungarn ist eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte während der beiden Weltkriege und der sozialistischen Zeit bisher weitgehend ausgeblieben. In der offiziellen Geschichtspolitik werden stattdessen die Horthy-Ära idealisiert und die Verbrechen der nationalsozialistischen und kommunistischen Diktatur allein externen Mächten zugeschrieben. Ablesbar ist dies vor allem an der Präambel der neuen ungarischen Verfassung und an der geschichtspolitischen Konzeption des Museums „Haus des Terrors“.

Georgij Kas‘janov: Geschichtspolitik in der Ukraine

Der Versuch der Regierung unter Viktor Juschtschenko, die Ukraine auf der Basis einer einheitlichen Nationalgeschichte zu einen, sind gescheitert: Geschichtspolitische Streitfragen spalten die Gesellschaft nach wie vor. Angesichts der regionalen Vielfalt versucht sein Nachfolger Viktor Janukovytsch diese Fragen wieder in den Hintergrund zu drängen. Zwar führt er das unter Juschtschenko forcierte nationale Gedächtnis der Hungersnot von 1932/33 weiter, dabei verzichtet er jedoch auf dessen antirussische Stoßrichtung.

Alexej Miller: Erinnerungspolitik Russlands

Der Umgang mit der sowjetischen Vergangenheit ist die größte erinnerungspolitische Herausforderung im heutigen Russland. In den letzten Jahren unterlag die staatliche Geschichtspolitik mehrfachen Schwankungen: Von 2003 bis 2008 wurde eine „positivere“ Darstellung der sowjetischen Geschichte unterstützt. Im Jahr 2011 formierte sich dagegen eine breite Koalition von liberalen, kirchlichen und regierungsnahen Kräften, die auf eine politische und rechtliche Verurteilung der Verbrechen des kommunistischen Regimes hinarbeiteten. Diese Tendenz stagniert nach dem für Russland ereignisreichen Jahr 2012.

Russland

Regula Zwahlen: Welche Strafe für verletzte Gefühle?

In Russland wird gegenwärtig ein Gesetzesentwurf gegen die „Beleidigung religiöser Gefühle und die Schändung religiöser Stätten“ diskutiert. Der vorliegende Entwurf wird jedoch von den Religionsgemeinschaften mit Skepsis betrachtet, von der russländischen Gesellschaftskammer verworfen und in den Medien im Rahmen einer Klerikalisierungsdebatte kontrovers diskutiert.

Bulgarische Kirche

Christian Geiselmann: Der nächste Patriarch: Polarisierer oder Mediator?

Mit dem Tod von Patriarch Maksim Anfang November 2012 geht für die Bulgarische Orthodoxe Kirche eine Epoche zu Ende: Über 40 Jahre leitete Maksim die Geschicke seiner Kirche. Um die Patriarchennachfolge sind bereits Auseinandersetzungen unter den Bischöfen entbrannt. So kam es zwischen Metropolit Nikolaj und Metropolit Kiril zum Konflikt um die Wahl des Amtsverwesers des verstorbenen Patriarchen.

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