Austausch stiftet soziale Beziehungen und prägt darüber gesellschaftliche Verhältnisse: sei es beim Tausch von materiellen Gütern oder auf einer immateriellen Ebene des Wissens, der Erfahrungen und Gefühle. Die hier versammelten Beiträge beschäftigen sich aus einer ethnografischen Perspektive mit Austausch als Alltagsphänomen und Praxisform. Über die klassischen anthropologischen Themenfelder der Gabe und des Tauschhandels hinaus nehmen sie dabei auch neue Formen der wirtschaftlichen Produktion, Pflegebeziehungen, intergenerationelle Familienrelationen, Wissenschaftsgeschichte und Machtpolitiken von Nationalstaaten als Austauschpraktiken in den Blick.
Inhalt
Sebastian Mohr, Lydia-Maria Ouart und Andrea Vetter: Von Kleiderschränken, Wissenschaft und Pflege. Austausch als Praxisform
Lydia-Maria Ouart: Pralinen und Kaffee. Praktiken des nicht-vertraglichen Austauschs in einem Berliner Pflegedienst
Andrea Vetter: „Beitragen statt Tauschen“? Kulturanthropologische Perspektiven auf Peer-Produktion
Nadine Wagener-Böck: „Es ist immer so ein bisschen Pflicht dabei“. Kleidertransfers als Beziehungspraktik zwischen Frauengenerationen
Marguerite Rumpf: Spuren des Schenkens. Ein Leporello aus dem Konzentrationslager Ravensbrück
Christian Schönholz: Zwischen Anthropologie und Sensation. Völkerschauen als AusTausch-Praxis?
Maria Olejaz Tellerup: Anatomical Dissection Revisited. Exchanging the Dead Body in 18th Century Denmark
Friederike Habermann: „Meine Zeit nicht mit Euro verdienen zu verbringen“. Tausch ist nicht gleich Tausch. Portrait einer Unternehmerin zwischen den Welten