So wenig wie es die/eine Kunst, Gesellschaft oder Politik gab, gibt oder jemals geben kann, so wenig kann es die/eine Theorie der gesellschaftlich engagierten, politischen Kunst geben, und entsprechend heterogen sind die im projektierten Band versammelten Texte. Im Verhältnis zu den anderen, sich in funktional unterschiedene Subsysteme ausdifferenzierenden Gebieten der modernen Gesellschaft entwickelt die Sphäre der Kunst einen höheren Grad an Autonomie und in weiterer Folge Alterität, das heißt Andersartigkeit, Fremdheit gegenüber der Gesellschaft. Gleichzeit ist zu sehen, dass Kunst trotz der ihr eigenen Distanz zur modernen Gesellschaft nicht aufhört, deren Züge zu tragen, so dass der Anspruch von Kunst auf das ‚richtige‘ Leben immer auch am ‚falschen‘ teilhat.
INHALT
Cornelia Klinger Zur Einführung: Kunst – Gesellschaft – Politik
Verena Krieger Ambiguität und Engagement – Zur Problematik politischer Kunst in der Moderne
Uwe Hebekus „Eine dauernd arbeitende Selbstreinigungsapparatur“ Zum ästhetischen Fundament der nationalsozialistischen Bewegung
Bojana Pejic Frauen und Kunst in Osteuropa -Damals und heute
Daniel Hornuff „It’s time…“ – Vom engagierten Kitsch im politischen Videoclip
Andreas Huyssen The Garden as Ruin
Pipo Nguyen-duy The Garden – Photographien
Peter Demetz Brünner Kinoerinnerungen
Sebastian Oberthür Globale Klimapolitik nach Cancún Optionen für eine Führungsrolle der EU
Klaus Dörre Grüner Kapitalismus – Ein Ausweg aus der Krise?
Timothy Snyder Klimawandel und Gewalt: Wird die globale Erwärmung Völkermorde entfesseln?
Dipesh Chakrabarty Verändert der Klimawandel die Geschichtsschreibung?
Thomas Schmid Hektische Nähe
Paul Starr Die unerwartete Krise der Vierten Gewalt