Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung 24 (2015), 1–2

Titel der Ausgabe 
Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung 24 (2015), 1–2
Weiterer Titel 
Affekte regieren

Erschienen
Erscheint 
zweimonatlich
ISBN
978-3-86854-730-6
Anzahl Seiten
272 S.
Preis
€ 18,00

 

Kontakt

Institution
Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung
Land
Deutschland
c/o
Redaktion Zeitschrift »Mittelweg 36« des Hamburger Instituts für Sozialforschung Mittelweg 36 20148 Hamburg Tel.: 040/414 097 84 Fax.: 040/414 097 11 E-Mail: <zeitschrift@mittelweg36.de>
Von
Hälker, Nina

Affekte regieren – der Titel wirft Fragen auf. Denn wer regiert hier wen? Müssen wir unsere Affekte kontrollieren, um nicht von ihnen beherrscht zu werden? Und welche Tragweite haben diese Fragen? Sind unsere Gefühle unsere Privatsache? Oder sind sie ein Politikum, das uns alle angeht? Das Doppelheft der Zeitschrift Mittelweg 36 (1–2/2015) nähert sich dieser komplexen Problematik in drei Schritten.

Nachdem Valentin Groebner und Michael Wildt mit der Fallstudie „Leni Riefenstahl, Końskie, 12. September 1939“, ins Thema eingeführt haben, stellt Jan Philipp Reemtsma die Gretchenfrage: »Warum Affekte?« Darauf bieten Andreas Reckwitz mit »Praktiken und ihre Affekte« und Frédéric Lordon mit »Institutionen in der Gesellschaft der Affekte« erste systematische Antworten an, während Juliane Rebentisch in »Der schwache Bürger, die unreine Souveränität und das Phantom Öffentlichkeit« sowie Veith Selk und Karsten Malowitz mit »Angst in Bielefeld« demokratietheoretische Aspekte der Thematik unter die Lupe nehmen.

Historisch interessierte Beiträge zur gesellschaftspolitischen Bedeutung der Affekte liefern Tim B. Müller mit »'Education sentimentale' nach dem Ersten Weltkrieg« und Bernd Greiner mit »Made in U.S.A.«, bevor Sven Opitz in »Zeitnotstandsgesetze« die Konsequenzen einer Antiterrorpolitik im emotionalen Ausnahmezustand beleuchtet und damit die Brücke zum dritten, soziologisch geprägten Abschnitt des Heftes schlägt. Dort diskutiert Ulrich Bröckling in »Gute Hirten führen sanft« die entpolitisierende Wirkung von Mediationsverfahren, und Greta Wagner untersucht, ob Menschen mithilfe von Medikamenten oder Ratgebern »Besser werden« können. Zu guter Letzt spürt Jens-Christian Rabe in »Agieren, reagieren, abreagieren« dem Hass als Motiv in der Popmusik nach.

In der Literaturbeilage unternimmt Christoph Nübel »Neuvermessungen der Gewaltgeschichte« und erörtert neue Perspektiven auf den »langen Ersten Weltkrieg«. Jan Philipp Reemtsma denkt anlässlich des Anschlags auf das Pariser Satiremagazin Charlie Hebdo „Über einige Witze“ nach, und in der »Protest-Chronik« erzählt Wolfgang Kraushaar die erstaunliche Lebensgeschichte des 2008 verstorbenen israelischen Friedensaktivisten Abie Nathan.

Inhaltsverzeichnis

INHALT:

Valentin Groebner / Michael Wildt: Leni Riefenstahl, Końskie, 12. September 1939. Hinschauen, fühlen, fotografiert werden (S. 5–13)

Jan Philipp Reemtsma: Warum Affekte? (S. 15–26)

Andreas Reckwitz: Praktiken und ihre Affekte (S. 27–45)

Frédéric Lordon: Institutionen in der Gesellschaft der Affekte (S. 46–73)

Juliane Rebentisch: Der schwache Bürger, die unreine Souveränität und das Phantom Öffentlichkeit (S. 74–91)

Veith Selk / Karsten Malowitz: Angst in Bielefeld. Über ein ausgeschlossenes Gefühl in der Systemtheorie (S. 92–116)

Tim B. Müller: »Education sentimentale« nach dem Ersten Weltkrieg. Emotionale Bestandsvoraussetzungen der Demokratie (S. 117–135)

Bernd Greiner: Made in U. S. A. Über politische Ängste und Paranoia (S. 137–155)

Sven Opitz: Zeitnotstandsgesetze. Affekte und Recht im Antiterrorkrieg (S. 156–170)

Ulrich Bröckling: Gute Hirten führen sanft. Über Mediation (S. 171–186)

Greta Wagner: Besser werden. Praktiken emotionaler Selbststeuerung (S. 188–210)

Jens-Christian Rabe: Agieren, reagieren, abreagieren. Hass als populäre Kunst (S. 2011–224)

Jan Philipp Reemtsma: Über einige Witze (S. 249–258)

Literaturbeilage: Christoph Nübel: Neuvermessungen der Gewaltgeschichte. Über den »langen Ersten Weltkrieg« (1900–1930) (S. 225–248)

Aus der Protest-Chronik (S. 261–270)

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