L'Homme. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft 1/2015 – mit Sprachen
Hg. von Ulrike Krampl (Tours) und Xenia von Tippelskirch (Berlin)
Feministische Forschung legt seit ihren Anfängen ein besonderes Augenmerk auf Sprache als einem zentralen Ort des Herstellens und Tradierens von symbolischen Ordnungen. Doch sprechen wir wirklich nur eine Sprache? Trotz der nunmehr großen Aufmerksamkeit für die diskursive und rhetorische Dimension des Historischen blieben Sprachen auch der Frauen- und Geschlechtergeschichte bisher nahezu unsichtbar. Versteht man die Verwendung von Sprachen als soziale Praxis, kann ihre Analyse die geschlechtsspezifische Verfasstheit von Gesellschaften greifbar machen. Die Beiträge des Heftes zeigen, wie der Gebrauch von verschiedenen Sprachen im Laufe der Geschichte je spezifische Handlungsräume von Frauen und Männern mitgestalten, aber auch in Frage stellen konnte.
INHALT
Ulrike Krampl und Xenia von Tippelskirch Editorial, 7–10
BEITRÄGE
Roberta Cimino Women and Gendered Communication: Female Voices in Carolingian Diplomas, 11–24
Sophie Houdard Wer spricht da – Mädchen oder Teufel? Das Theater der dämonischen Besessenheit in der Frühen Neuzeit, 25–43 (Übersetzung aus dem Französischen)
Ulrike Krampl Mit Sprachen arbeiten. Fremde Sprachen, Dienstwesen und Geschlecht im Paris des ausgehenden Ancien Régime, 45–62
Patrick Farges "Diese meine Sprache, die so männlich geworden ist." Jeckes in Palästina/Israel im Spannungsverhältnis zwischen Sprachen und Geschlecht, 63–78
EXTRA
Monika Mommertz Theoriepotentiale ‚ferner Vergangenheiten‘: Geschlecht als Markierung/Ressource/Tracer, 79–97
FORUM
Jutta Hergenhan Von der Überwindung des generischen Maskulinums hin zum kreativen antidiskriminierenden Sprachhandeln im Deutschen und im Französischen, 99–106
Claudia Posch Zurück zur sprachlichen Normalität: Rhetorik und Argumentation in der Debatte um den geschlechtergerechten Sprachgebrauch in Österreich, 107–115
IM GESPRÄCH
Xenia von Tippelskirch mit Gianna Pomata Eine Historikerin auf Reisen, 117–122
AKTUELLES UND KOMMENTARE
Lorena Parini Die "théorie du genre". Genderbashing in Frankreich, 123–130 (Übersetzung aus dem Französischen)
Heike Kahlert Bedeutung, Implementation und Förderung der Genderforschung in Zeiten der neuen Governance der Wissenschaft, 131–136
Ariane Jossin and Lilian Mathieu The "G-Spot" at the Annemasse Counter-Summit: When Feminism Meets the Global Justice Movement, 137–142
Cornelie Usborne Im Andenken an Leonore Davidoff: Doyenne der Gender Studies in Soziologie und Geschichte (1932–2014), 143–146
REZENSIONEN zum Themenschwerpunkt
Luisa Tasca Helena Sanson, Women, Language and Grammar in Italy, 1500–1900; 147–150
Ulrike Krampl Marijke J. van der Wal u. Gijsbert Rutten Hg., Touching the Past. Studies in the Historical Sociolinguistics of Ego-Documents, 150–154
Augusta Dimou Michaela Wolf, Die vielsprachige Seele Kakaniens. Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918 Daniel Baric, Langue allemande, identité croate. Au fondement d’un particularisme culturel, 154–156
Eva Vetter Beate Collet, Christine Deprez u. Gabrielle Varro Hg., Familles plurilingues dans le monde. Mixités conjugales et transmission des langues, 156–159
Sabine Doff Kimie Takahashi, Language Learning, Gender and Desire. Japanese Women on the Move, 159–162
WEITERE REZENSIONEN
Maria Fritsche Anette Dietrich u. Ljiljana Heise Hg., Männlichkeitskonstruktionen im Nationalsozialismus. Formen, Funktionen und Wirkungsmacht von Geschlechterkonstruktionen im Nationalsozialismus und ihre Reflexion in der pädagogischen Praxis, 163–166
Malgorzata Fidelis Maren Röger and Ruth Leiserowitz eds., Woman and Men at War: A Gender Perspective on World War II and Its Aftermath in Central and Eastern Europe, 166–171
Monika Bernold Maria Fritsche, Homemade Men in Postwar Austrian Cinema. Nationhood, Genre and Masculinity, 171–174
Natalia Gerodetti Regina Wecker, Sabine Braunschweig, Gabriela Imboden u. Hans Jakob Ritter, Eugenik und Sexualität: Die Regulierung reproduktiven Verhaltens in der Schweiz, 1900–1960; 174–177
Abstracts, 179–181
Anschriften der AutorInnen, 183–184