Die psychiatrische Versorgungslandschaft durchläuft derzeit in Berlin wie anderenorts einen signifikanten Wandel in Richtung »offener« Behandlungsangebote. »Offen« bezeichnet dabei den Wunsch, den Psychiatrie-erfahrenen Menschen mehr Mitsprache in der Therapie zukommen zu lassen. Recovery-Gruppen, Behandlungskonferenzen oder das gemeinsame Formulieren von Arztbriefen sind Beispiele dieser neuen Formen.
Der vorliegende Band nimmt diese Änderungen als konkrete Praktiken in ihren klinischen Alltagen ethnographisch unter die Lupe. Ausgehend von Ansätzen der Wissensanthropologie, der Science and Technology Studies und der feministischen Anthropologien fokussiert der Band Fragen von Wissen, Technologie und Autonomie im gegenwärtigen Versorgungsalltag.
Inhalt
Milena D. Bister und Jörg Niewöhner: _Ko-laboratives ethnographisches Forschen im Schnittfeld von Psychiatrie und Anthropologie Forschungskollektiv Psychiatrische Praxen_
Einleitung
Psychiatrische Behandlung als vielfältige Praxis
Technologies in Practice / Wie Technologien den psychiatrischen Alltag gestalten
Autonomie in der psychiatrischen Behandlung / Perspektiven der Europäischen Ethnologie